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Nach Sendung von Joko & Klaas: 18-jähriger Leipziger spendet Stammzellen

Motiviert von der Schatzsuche von Joko & Klaas hat sich auch Lukas Albrecht aus Leipzig als Stammzellenspender registriert. Nur wenige Monate später wurde er von der DKMS kontaktiert und kann nun ein Leben retten.

Von Franziska Anders
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Lukas aus Leipzig ist der erste Stammzellspender, der aus der Joko & Klaas Aktion hervorgegangen ist.
Lukas aus Leipzig ist der erste Stammzellspender, der aus der Joko & Klaas Aktion hervorgegangen ist. © DKMS

Dresden/Leipzig. Mund auf. Stäbchen rein. Spender sein. Lukas Albrecht aus Leipzig hat es gemacht - und konnte mit seinem Einsatz einer fremden Frau eine Lebenschance geben.

Der Wangenabstrich gibt laut DKMS Aufschluss darüber, ob die Gewebemerkmale eines potenziellen Spenders zu denen eines Blutkrebspatienten passen. Erst vor Kurzem war das Beispiel von Schauspieler Timur Ülker, bekannt aus der RTL-Serie "Gute Zeiten, schlechte Zeiten" (GZSZ), publik geworden. Er hatte für ein an Blutkrebs erkranktes Kind in England Knochenmark gespendet.

Bei Lukas begann alles mit der Eine-Million-Euro-Schatzsuche, die die beiden Entertainer Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf im November 2023 gestartet hatten. Neben dem Bereitstellen des Schatzes, der am Ende in Sachsen gefunden wurde, setzten sich die beiden Moderatoren auch für den guten Zweck ein. Im Rahmen der Show riefen sie zu der Registrierung als Stammzellenspender auf, woraufhin es auf der Seite der "DKMS" mehr als 38.000 Neuregistrierungen gab. Lukas war einer von ihnen.

Nur wenige Monate später wurde der 18-Jährige von der DKMS kontaktiert, weil er für eine Stammzellspende infrage kam. Im März 2024 war es dann so weit und er konnte mit seinem Einsatz eine Lebenschance geben.

Stammzellspende fand in Dresden statt

„Ich habe die Sendung und die Schatzsuche verfolgt, vor allem auch den Stream von ‚Papaplatte‘ auf Twitch. Ich konnte es kaum glauben, als ich dann die Information erhielt, dass ich als möglicher Spender infrage komme. Aber es war sofort klar: Wenn meine Hilfe gebraucht, bin ich dabei“, erzählt Lukas, der im Herbst 2024 in Berlin ein duales Studium in Wirtschaftsinformatik beginnen wird und ein großer Sportfan ist.

Es folgten zunächst Voruntersuchungen sowie ein umfassender medizinischer Check, die eigentliche Stammzellspende fand im DKMS Collection Center in Dresden statt. Diese erfolgte mit der sogenannten peripheren Stammzellentnahme, einem Verfahren, das in 90 Prozent der Fälle angewendet wird. Dabei werden die benötigten Stammzellen der Blutbahn ambulant entnommen – so, wie bei Lukas. Abhängig von den Bedürfnissen des Patienten oder der Patientin kann es manchmal medizinisch notwendig sein, dass dem Spender oder der Spenderin unter Vollnarkose Knochenmark aus dem Beckenkamm entnommen wird.

Begleitet wurde er von seiner Mutter Corina, die begeistert von seinem Einsatz war. "Meine Mutter – also Lukas‘ Oma – war rund 30 Jahre als potenzielle Spenderin in der DKMS registriert. Nun ist sie aber aufgrund ihres Alters, sie ist mittlerweile über 61, aus der Datei herausgefallen. Sie hatte bis zuletzt darauf gehofft, selbst eben als Spenderin infrage zu kommen. Jetzt ist sie umso stolzer und glücklich, dass ihr Enkel dem Aufruf gefolgt ist und helfen kann", erzählt Corina dem DKMS-Team.

Frau aus Deutschland wird dank Lukas geholfen

Die 43-Jährige berichtete außerdem, dass ihr Sohn gerechtigkeitsliebend ist und sich schon sehr frühzeitig mit dem Thema Stammzellspende beschäftigt hatte und sich kurz nach seinem 18. Geburtstag für den Organspendeausweis entschied. „Mit 18 haben viele noch ganz andere Wünsche und Gedanken. Und er ist schon so weit, dass er an Andere denkt und reflektiert, dass er oder die Familie vielleicht mal auf der anderen Seite stehen könnte und selbst Hilfe braucht.“

Am Morgen der Entnahme waren beide mit dem Auto aus Leipzig angereist. Die Stammzellspende dauerte dann rund 3,5 Stunden. „Alle Menschen in diesem Entnahmezentrum waren unglaublich lieb. Es wurde alles dafür getan, dass man sich so wohl wie nur möglich während der Spende fühlt und auch danach. Das Anschließen an die Maschine ging recht flott und hat ungefähr fünf bis zehn Minuten gedauert. Auch die Nadeln sind nicht wirklich groß und tun nicht weh – auch während der Spende nicht. Das heißt, da braucht man sich absolut keine Gedanken machen.“

Kurz nach der Spende erfuhr er, dass seine Stammzellen für eine Frau aus Deutschland bestimmt waren. „Dies hat mich wirklich sehr berührt. Ich hoffe und wünsche ihr, dass sie geheilt wird und wir uns vielleicht eines Tages sogar persönlich treffen werden.“

Lukas ist es ein großes Anliegen, dass noch viel mehr Patientinnen und Patienten diese Chance auf Leben erhalten. „Die Aktion, die Joko und Klaas gemeinsam ins Leben gerufen haben, würde es als essenziell betiteln und extrem hilfreich für viele, viele Menschen. So viele Leute, die sich durch diesen Aufruf registrieren lassen haben oder auch noch werden, können zu potenziellen Lebensretterinnen und Lebensrettern werden und eine zweite Chance geben beziehungsweise ein zweites Leben schenken. Man kann es gar nicht so richtig in Worte fassen, wie wichtig das eigentlich ist und wie schön das ist, dass das gemacht wurde.“

So funktioniert die Registrierung bei der DKMS:

Alle 27 Sekunden erhält irgendwo auf der Welt ein Mensch die Diagnose Blutkrebs. Eine Stammzellenspende kann den Betroffenen in vielen Fällen helfen. Die Registrierung ist online auf der Seite der DKMS möglich. Das Typisierungsset wird dann per Post nach Hause geschickt. Mit einem Wattestäbchen wird ein Wangenabstrich gemacht und das Set samt Einverständniserklärung an das Labor in Dresden geschickt.

Joko und Klaas bekommen Preis für Verdienste um Stammzellspende

Für ihr gesellschaftliches Engagement werden Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf nun auch ausgezeichnet. Der "Yes! Award - Ring of Courage 2024" belohnt ihre Aktion "Joko & Klaas Live: Die Schatzsuche", wie die Selbsthilfe-Organisation für Krebsbetroffene, yeswecancer, am Dienstag in Berlin mitteilte.

Die mehrtägige Rätsel-Aktion bei ProSieben führte bei der DKMS in nur drei Tagen zu einem historischen Rekord von 38.000 neu registrierten Stammzellspenderinnen und -spendern: "Die größte Anzahl von Neuregistrierungen, die es je gab. Sofort ergaben sich daraus erste Matches, und damit eine große Hoffnung, dass es für an Leukämie erkrankte Betroffene berechtigte Hoffnung auf Überleben gibt", so die Mitteilung weiter. Einige der Empfänger werden auch persönlich auf die YES!CON kommen, wo der Preis verliehen wird. Die YES!CON ist Deutschlands größtes Treffen für Krebs-Betroffene, sie kommen am 4. und 5. Mai in Berlin zusammen.