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Kind bei Unfall auf A9 bei Schkeuditz verletzt - Retter erreichen Einsatzort nicht

Bei einem Unfall auf der A9 bei Schkeuditz wird ein Kind verletzt. Wegen einer fehlenden Rettungsgasse erreichen die Retter den Unfallort zunächst nicht.

Von Henriette Kuhn
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Auf der A9 bei Schkeuditz ereignete sich am Montag ein Verkehrsunfall, bei dem die Einsatzkräfte nur schwer zur Unfallstelle vordringen konnten (Symbolbild).
Auf der A9 bei Schkeuditz ereignete sich am Montag ein Verkehrsunfall, bei dem die Einsatzkräfte nur schwer zur Unfallstelle vordringen konnten (Symbolbild). © dpa

Unfall auf der A9 zwischen Schkeuditzer Kreuz und der Anschlussstelle Großkugel: Bei dem Zusammenstoß zweier Pkw ist am Montag ein Kind verletzt worden. Der Unfall ereignete sich in einem Baustellenbereich. Die Rettungskräfte hatten große Schwierigkeiten, den Einsatzort zu erreichen. Der Grund dafür war eine fehlende Rettungsgasse.

"Ein nachalarmierter Rettungsdienst kam über die aufgestaute Blechlawine nicht durch die Rettungsgasse zur Unfallstelle", schilderte die Gemeindefeuerwehr Wiedemar auf ihrer Facebook-Seite den Einsatz. Ein weiterer alarmierter Rettungswagen habe daraufhin auf anderem Wege versucht, zur Einsatzstelle zu kommen. Auch dieser sei an der fehlenden Rettungsgasse gescheitert.

Medizinische Hilfe erfolgte den Rettungskräften zufolge dann durch einen alarmierten Rettungshubschrauber des ADAC. Da es aufgrund der Verletzungen jedoch nicht möglich gewesen sei, das Kind auszufliegen, sei ein dritter Rettungswagen alarmiert worden. Diesem gelang es schließlich, zur Unfallstelle vorzudringen und das Kind ins Krankenhaus zu bringen.

Lastwagen fahren nicht ausreichend nach rechts

"Insbesondere Lkw-Fahrer, die nicht ausreichend nach rechts fahren, sind ein Problem", sagte Wolfgang Wenzel, Gemeindewehrleiter der Feuerwehr Wiedemar, im Gespräch mit Sächsische.de. Aber auch Autofahrer würden häufig entstehende Lücken nutzen, um sich im Stau weiter nach vorne zu arbeiten.

"Immer wieder erleben wir es, dass wir uns durch die Gasse mogeln und sogar aussteigen müssen, um uns Platz zu verschaffen", so Wenzel. Häufig würden die Einsatzkräfte dabei noch beleidigt. Der Unfall auf der A9 sei ein weiteres Beispiel dafür, wie schwierig die Situation für Rettungskräfte geworden sei. Wenzel fordert mehr Kontrollen auf Autobahnen, die nicht nur auf die Geschwindigkeiten abzielen. "Hier müsste viel rigoroser vorgegangen werden", so der Gemeindewehrleiter.

So bildet man eine Rettungsgasse

Eine Rettungsgasse ist für die Versorgung von Beteiligten eines Unfalls dringend notwendig. Nur kommen Polizei, Feuerwehr, Rettungsdienst oder der Abschlepper schnellstmöglich zur Unfallstelle.

Hier sehen Sie im Video, wie eine Rettungsgasse richtig gebildet wird.

Wie die Rettungsgasse richtig gebildet wird, ist in der Straßenverkehrsordnung eindeutig geregelt. Es gelten unter anderem folgende Bedingungen:

  • Auf Straßen mit zwei Fahrstreifen muss bei stockendem Verkehr in der Mitte zwischen beiden Fahrspuren eine Rettungsgasse gebildet werden. Autos auf dem linken Fahrstreifen weichen so weit wie möglich nach links aus, Verkehrsteilnehmer auf der rechten Fahrspur so weit wie möglich nach rechts.
  • Bei dreispurigen Straßen ist die Rettungsgassen zwischen der äußersten linken und der mittleren Spur zu bilden. Verkehrsteilnehmer auf der mittleren und rechten Spur weichen somit nach rechts aus.
  • Auch bei Autobahnen oder Kraftfahrstraßen (Schnellstraßen) mit vier Spuren in eine Richtung müssen Fahrzeugführer zwischen der äußersten linken und allen anderen Spuren eine Rettungsgasse bilden.
  • Der Seitenstreifen sollte frei bleiben. Dieser sollte nur befahren werden, wenn dies zwingend für die Rettungsgasse notwendig ist oder Sie von Rettungskräften dazu aufgefordert werden.
  • Auch in Baustellen gilt, dass die Rettungsgasse zwischen der äußersten linken und allen anderen Spuren gebildet wird. Lastwagen, Busse und Fahrzeuge mit Anhängern sollten in Baustellen ausschließlich rechts fahren.