Dresden
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So lief die Unteilbar-Demo in Dresden

Zehntausende beteiligten sich an der Aktion. Unsere Reporter waren live vor Ort. Ein Lage-Bericht.

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Der Demonstrationszug war mehrere Kilometer lang. Die Teilnehmer konnten sich zwischenzeitlich von der Carolabrücke zur Augustusbrücke zuwinken.
Der Demonstrationszug war mehrere Kilometer lang. Die Teilnehmer konnten sich zwischenzeitlich von der Carolabrücke zur Augustusbrücke zuwinken. ©  Christian Juppe

21.30 Uhr: Nach weiteren Musikbeiträgen - unter anderem von Sebastian Krumbiegel und der Dresdner Band "Woods of Birnam" - leert sich das Areal vor der Bühne auf der Cockerwiese. Wer sich auf den Heimweg macht, hat sicherlich die Abschlussworte von "Woods of Birnam"-Frontmann  Christian Friedel im Ohr: "Zur Wahl gehen damit das Land nicht mit einem 'blauen Auge' davon kommt, sondern mit einem bunten."

An dieser Stelle beenden wir den Live-Ticker für heute. Mehr zu dieser Demo gibt es morgen auf Sächsische.de. 

20:34 Uhr: Das Silbermond-Lied "Mein Osten" - die Band spielt es zum ersten Mal öffentlich - heizt die Stimmung an, Sängerin Stefanie spricht zwischen den Songs zum Publikum. Sie könne nachvollziehen, dass man sich überfordert fühlt, weil die Welt im Wandel ist und der Druck steigt. Sie sei dennoch überzeugt, dass Demokratie die beste Form des Zusammenlebens ist. Extremismus, Hass, Gewalt brauche niemand. "Wir stehen hier als Band aus Bautzen und es tut weh, dass manche den Osten generalverhaften als braunes Nest." Und sie ruft auf zur Wahl zu gehen und die richtige Entscheidung zu treffen. Nach fünf Titeln macht "Silbermond" Platz für die nächsten Redner.

20:20 Uhr: Die Polizei teilt erneut mit, dass die Demonstration friedlich verlaufen sei, an der Demo-Strecke haben die Beamten allerdings mehrere heruntergerissene Wahlplakate und Graffiti festgestellt. Dabei haben sie die Personalien von einem 18-jährigen Deutschen und einem 36-jährigen Dänen aufgenommen. Die beiden Männer müssen sich wegen Sachbeschädigung verantworten. Unabhängig von der Demo, so die Polizei weiter, müssen sich acht Personen wegen des Verdachts des Hausfriedensbruchs verantworten. Sie waren in ein Mehrfamilienhaus an der Grunaer Straße eingedrungen und haben mehrere Plakate entrollt. Auch für die Beamten ist es ein langer Tag: Die  Abschlusskundgebung auf der Cockerwiese wird weiterhin abgesichert.

20:11 Uhr: Es kommt wieder Bewegung in die Demo-Teilnehmer, alle drängen vor die Bühne - "Silbermond" beschallen die Cockerwiese mit ihrem ersten Titel "Leichtes Gepäck".  Sängerin Stefanie Kloß begrüßt Tausende Zuschauer: "Großen Respekt an euch, nach so einem langen Tag seid ihr noch da."

Silbermond
Silbermond © Juliane Richter

19:45 Uhr: Die Verkehrsbetriebe haben mitgeteilt, dass alle Busse und Straßenbahnen wieder auf gewohnter Strecke rollen können.

19:36 Uhr: Der Dresdner Musiker Ansa Sauermann bringt die Demo-Teilnehmer mit seinen Liedern in den Abend. Die Veranstalter kündigen den späteren Auftritt von "Silbermond" an, die Zuschauer jubeln. Die Stimmung ist nach wie vor friedlich und entspannt, es herrscht Picknick-Atmosphäre. Vor der Bühne ist es voll, aber einige Menschen verlassen bereits die Cockerwiese, offenbar geschafft von der Hitze. Es gibt weitere Redebeiträge.

Der Musiker Ansa Sauermann
Der Musiker Ansa Sauermann © Andreas Weller

18:56 Uhr: Die Die Organisatoren der Unteilbar-Demo gehen mittlerweile von mindestens 40.000 Teilnehmern aus.

18:35 Uhr: Warum war Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) heute nicht bei der Demo? Der Deutschen Presse-Agentur sagte er, er zolle den Teilnehmern Respekt und befand es für gut, dass Menschen die Demokratie und den Rechtsstaat verteidigen möchten. "Aber ich kann als CDU-Vorsitzender und Ministerpräsident nicht bei einer Veranstaltung dabei sein, bei der auch Kräfte wie die Antifa mit von der Partie sind. Der Zweck heiligt nicht immer die Mittel", ließ Kretschmer mitteilen. Es gebe Punkte, in denen "Unteilbar" und er beziehungsweise die CDU auseinanderlägen - beispielsweise bei der Seenotrettung im Mittelmeer oder dem sächsischen Polizeigesetz. "Deswegen muss es legitim sein, wenn die CDU und ich Abstand von einer Teilnahme nehmen. Ich habe lange darüber nachgedacht, und es war keine einfache Entscheidung." (dpa)

18:30 Uhr: Eine Gruppe von rund 50 Menschen hat sich auf dem Neumarkt versammelt, um den Aufbau für den morgigen Wahlkampfhöhepunkt der AfD zu blockieren. Zunächst forderte die Polizei, dass sie ihre Plakate einrollen. Daraufhin meldete die Gruppe die Versammlung offiziell an. Sie müssen zehn Meter Abstand zu den AfD-Autos halten und dürfen ihre Plakate wieder ausrollen.

Vor dem Grünen Gewandhaus auf dem Neumarkt haben junge Menschen den Aufbau für die Abschlussveranstaltung des AfD-Wahlkampfes, der Morgen stattfinden soll, gestört.
Vor dem Grünen Gewandhaus auf dem Neumarkt haben junge Menschen den Aufbau für die Abschlussveranstaltung des AfD-Wahlkampfes, der Morgen stattfinden soll, gestört. © Juliane Richter

18:19 Uhr: Zeitgleich zur Demo haben Aktivisten ein leerstehendes Haus in Dresden-Strehlen besetzt. Die Polizei ist vor Ort. 

>>> Zum Artikel (SZ+) <<<

18:00 Uhr: In den Redebeiträgen geht es um Rechte von Flüchtlingen, Seenotrettung und die Diskriminierung von Randgruppen. Alle sind sich einig: Eine Regierung mit AfD-Beteiligung soll verhindert werden. Es gehe darum, lauter zu sein, den Ton anzugeben, Rassismus zu verhindern. Jetzt geht es mit Musik weiter.

17:40 Uhr: Simone Hickman aus Schönau-Berzdorf ist heute mit Jens Zachmann nach Dresden gekommen. Sie gehört zum Organisationsteam des Ostritzer Friedensfestes, das erstmals im April 2018 als Protest gegen das Neonazi-Festival "Schild und Schwert" veranstaltet wurde. Damit hatte die Kleinstadt in der Oberlausitz mehrfach dem Rest des Landes vorgemacht, wie man mit Rechts umgehen kann. Simone Hickmann ist heute hier mit anderen Mitstreitern. "Ich will nicht will, dass unser Bundesland von einer Partei regiert wird, die die Gesellschaft spaltet und nationalistische Züge trägt." 

Jens Zachmann und Simone Hickmann organisieren das Ostritzer Friedensfest.
Jens Zachmann und Simone Hickmann organisieren das Ostritzer Friedensfest. © Tobias Wolf

17:19 Uhr: Die Redebeiträge der Abschlusskundgebung auf der Cockerwiese werden live auf Youtube vom Veranstalter gestreamt.

17:09 Uhr: Die letzten Demonstrationsteilnehmer trudeln an der Cockerwiese ein.

16:57 Uhr: Die Cockerwiese füllt sich zunehmend. Doch noch immer sind nicht alle Teilnehmer auf dem Platz angekommen.

© Andreas Weller

16:47 Uhr: Die Polizei twittert, dass sie an der Grunaer Straße einen Mann mit einem Hakenkreuz auf der Wade festgestellt hat und nun die Ermittlungen aufnimmt. Laut Polizeisprecher Thomas Geithner verläuft die Demonstration aber weiterhin ruhig. Es sind insgesamt 360 Beamte im Einsatz. 

16:21 Uhr: Die Organisatoren der Unteilbar-Demo gehen mittlerweile von mindestens 35.000 Teilnehmern aus.