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Abwassergebühren steigen im Oberland und um Löbau

Inflation und steigende Kosten wirken sich jetzt auch auf die Abwasserentsorgung aus. Was die Einwohner künftig zahlen müssen.

Von Anja Beutler & Romy Altmann-Kuehr
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Die Sowag kümmert sich auch um  Abwasserentsorgung.
Die Sowag kümmert sich auch um Abwasserentsorgung. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Kostensteigerungen in allen Bereichen zwingen jetzt auch Abwasserverbände (AZV) und Abwasserbetriebe dazu, ihre Gebühren neu zu kalkulieren. Der Eigenbetrieb Abwasser Spreequellen, zu dem das Stadtgebiet von Ebersbach-Neugersdorf gehört und der AZV Löbau Nord, der Löbau und Rosenbach betrifft, erhöhen jetzt Gebühren.

Beim Eigenbetrieb Spreequellen betrifft das die Gebühren für Abwasser und Niederschlagswasser, wie Heike Neumann von der Sowag jetzt erklärte. Die Sowag hat die Betriebsführung für den Abwasserbetrieb inne.

Neben gestiegenen Energiepreisen und der allgemeinen Inflation treiben vor allem die Chemikalien die Kosten in die Höhe. Sogenannte Fällmittel, die zur Abwasserentsorgung benötigt werden, kosteten beispielsweise 2021 noch 102 Euro pro Tonne. In diesem Jahr wurden 301 Euro pro Tonne fällig, also rund das Dreifache. Auch gestiegene Personalkosten spielen unter anderem eine Rolle bei der Kalkulation. Man käme aber nicht umhin, so Heike Neumann, ordentliche Gehälter zu zahlen, weil sich sonst kaum mehr Fachkräfte finden ließen.

Und nicht zuletzt spielt die weiterhin rückläufige Bevölkerungs-Entwicklung mit hinein. Leben weniger Menschen im Einzugsgebiet hat der Abwasserbetrieb auch weniger Einnahmen. Fixe Kosten bleiben hingegen, egal wie viele Abnehmer es gibt. Der AZV betreibt die zentrale Kläranlage in Ebersbach und der Eigenbetrieb 231 Kilometer Abwasserkanäle, 20 Abwasserpumpwerke und mehrere Regenbecken. Der Investitionsbedarf ist nach wie vor hoch, so Heike Neumann. Rund ein Drittel der Kanäle sind älter als 50 Jahre. Die zentrale Kläranlage ist seit 25 Jahren in Betrieb. Nach und nach sind Ausrüstungsteile grundhaft zu erneuern.

Und das ändert sich jetzt bei den Gebühren in Ebersbach-Neugersdorf:

Die Grundgebühren für die zentrale Schmutzwasserentsorgung steigen von bisher 10,90 Euro pro Monat und Grundstück auf 12,50 Euro monatlich für Grundstücke mit ein oder zwei Wohneinheiten. Gleichzeitig wird also der Maßstab für die Grundgebühr geändert. Musste bisher pro Grundstück bezahlt werden, geht es jetzt gestaffelt nach Anzahl der Wohneinheiten. Bei drei und mehr Wohneinheiten sind monatlich 5 Euro pro Wohnung zu zahlen. Die Mengengebühr steigt von 1,97 Euro pro Kubikmeter auf 2,48 pro Kubikmeter. Pro Person werden so monatlich im Schnitt zwei bis drei Euro mehr anfallen für die Abwasserentsorgung, rechnet Heike Neumann vor. Die Gebühren für Niederschlagswasser werden ebenfalls angehoben und betragen künftig statt bisher 32 Cent pro Quadratmeter nun 40 Cent pro Quadratmeter befestigter und angeschlossener Fläche. Die bisherigen Gebühren galten seit fünf Jahren. Die neue Regelung tritt zum Januar 2024 in Kraft.

Vergleich der Abwassergebühren bei den AZV im Südkreis:

Die Gebühren fürs Abwasser im Vergleich.
Die Gebühren fürs Abwasser im Vergleich. © Eigenbetrieb Spreequellen

Im Gebiet des AZV Löbau Nord, der neben Löbau mit seinen Ortsteilen (mit Ausnahme von Großdehsa) auch Rosenbach umfasst, steht zum Jahresbeginn 2024 seit Langem eine Erhöhung an - fast 30 Jahre waren die Gebühren unangetastet, sagt Verbandsvorsitzender Roland Höhne. Jetzt aber musste man wegen gestiegener Kosten für die Klärschlammentsorgung und höherer Energiekosten eingreifen. Den Grund für so viel Stabilität bisher sieht er in der frühzeitigen Einführung einer Grundgebühr. Aktuell liegt die Grundgebühr - bei den kleineren Zählern bis vier Kubikmetern, die typisch für Ein- bis Zweifamilienhäuser sind - bei 6,20 Euro im Monat. Ab neuem Jahr müssen 8,99 Euro gezahlt werden. Die Mengengebühr selbst steigt um 29 Cent auf 2,54 Euro je Kubikmeter.

Für ein durchschnittliches Einfamilienhaus ohne Oberflächenentwässerung ist so mit etwa 55 Euro mehr pro Jahr zu rechnen, kommt das Regenwasser hinzu, sind es etwa 70 Euro. In der Stadt Löbau selbst gibt es aus der Entstehungsgeschichte heraus tatsächlich viele Straßenzüge, wo Abwasser und Regenwasser nicht getrennt entsorgt werden können und somit durch eine solche Mischwasserkalkulation höhere Preise zustande kommen. Zudem gibt es viele Mehrfamilienhäuser mit größeren Zählern, deren Kosten sich aber auf mehrere Mietparteien aufteilen.