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Erster Sanierungsschritt an Löbauer Schandfleck abgeschlossen

Ein polnischer Investor will das denkmalgeschützte Haus an der Äußeren Bautzner Straße 41 wieder wachküssen. Erst mal brauchte es dafür ein dichtes Dach.

Von Markus van Appeldorn
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Das Gerüst an der Vorderfront des Hauses Äußere Bautzner Straße 41 ist entfernt, die provisorische Sicherung des Dachs abgeschlossen.
Das Gerüst an der Vorderfront des Hauses Äußere Bautzner Straße 41 ist entfernt, die provisorische Sicherung des Dachs abgeschlossen. © Markus van Appeldorn

Über etliche Jahre war das riesige Haus an der Äußeren Bautzner Straße 41 ein markanter Schandfleck von Löbau. Leerstand, Wildwuchs, bröckelnde Fassade. Nachdem ein polnischer Investor das gut 130 Jahre alte Haus Ende 2020 erworben hatte, begann er Anfang des Jahres 2022 auch mit der Sanierung. Davon zeugte ein an der Fassade errichtetes Gerüst. Seit wenigen Tagen ist das Haus nur noch an der Seite eingerüstet, das große Gerüst abgebaut, der erste Sanierungsschritt getan. Doch es liegt noch ein weiter Weg bis zur Vollendung - das hat auch mit der derzeitigen Energiekrise zu tun.

Wer werktags an dem Haus in der Äußeren Bautzner vorbeigeht, hört es ungefähr im Minutentakt aus einer gelben Röhre scheppern, die aus dem dritten Stock in einen unten aufgestellten Container mündet. Das ist das Geräusch von Bauschutt aus den Obergeschossen, der dort hinunter rauscht. "In den vergangenen Jahren war das Dach undicht geworden und eindringendes Wasser hat Decken in den Obergeschossen zerstört", sagt Pawel Nowak, der Sanierungs-Projekte des polnischen Investors und seiner Familie in Löbau betreut. In Form feuchter Schutthaufen hätten die Dachreste in dem Haus gelegen - und die Arbeiter sind immer noch dabei, diesen Schutt aus dem Haus zu bringen.

Provisorium mit Frist vom Denkmalschutz

Ursprünglich waren für den ersten Sanierungsschritt nur wenige Wochen vorgesehen - es ist etwas mehr als ein halbes Jahr daraus geworden. Und dieser erste Schritt ist eh nur ein Provisorium. "Mit Genehmigung der Unteren Denkmalschutzbehörde durften wir das Dach mit einer Blechabdeckung sichern, damit es wieder dicht ist", sagt Nowak. Dieses Provisorium sei vom Denkmalschutz allerdings auf fünf Jahre befristet. Dann muss - idealerweise nach Abschluss der Sanierung - der ursprüngliche Zustand wieder hergestellt werden.

Der Investor hatte zu Beginn der Sicherungsarbeiten mit einem Sanierungszeitraum von gut drei Jahren und einem Investitionsvolumen von drei bis vier Millionen Euro gerechnet. Auf den insgesamt 2.000 Quadratmetern Wohnfläche des Hauses sollen top-sanierte und auch seniorengerechte Wohnungen entstehen. Dafür soll ein Aufzug eingebaut werden und die Attraktivität der Wohnungen durch den Anbau von Balkonen gesteigert werden. Aktuell sei man aber nicht im gewünschten Zeitplan, so Nowak. "Wegen der allgemeinen Wirtschaftskrise auch in Polen muss sich der Investor mehr um seine Firma kümmern und hat gerade nicht so viel Zeit für sein Löbauer Projekt."