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Nach Unfall mit Löschauto: Jetzt kriegt die Wehr Ersatz

Im Februar war die Neugersdorfer Feuerwehr im Einsatz verunglückt - der Kamerad am Steuer hatte Alkohol getrunken. Wie die Stadt jetzt das neue Auto finanziert und wie es für den Unfallfahrer weitergeht.

Von Romy Altmann-Kuehr
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Symbolfoto © dpa

Nach dem Unfall während eines Feuerwehreinsatzes bekommt die Neugersdorfer Ortswehr nun ein neues Löschfahrzeug. Das Löschauto war auf dem Weg zu einem Einsatz im Februar auf der Neugersdorfer Postkreuzung mit einem anderen Auto zusammengestoßen. Der andere Fahrer hatte das herannahende Feuerwehrauto nicht rechtzeitig bemerkt. Aufsehen erregte der Unfall damals, weil der Kamerad, der am Steuer des Feuerwehrwagens saß, Alkohol getrunken hatte. Eine Kontrolle direkt nach dem Unfall ergab bei ihm einen Wert von 0,36 Promille. Im Einsatz gilt jedoch selbstverständlich für alle: null Promille. Das bestätigt auch Ebersbach-Neugersdorfs Stadtwehrleiter Thomas Kriegel.

Feuerwehrauto hat Totalschaden

Für die Stadt und die Feuerwehr bedeutet der unglückliche Vorfall nun: Ein neues Auto muss her. Denn ein Gutachten hat dem Fahrzeug einen Totalschaden bescheinigt. Die Reparaturkosten würden bei knapp 38.000 Euro liegen, hat der Gutachter festgestellt. Demgegenüber setzt er den Wiederbeschaffungswert mit nur 15.000 Euro an. "Das liegt auch am Alter des Fahrzeugs", so Stadtwehrleiter Thomas Kriegel. Immerhin war das HLF 16 - so die Bezeichnung des verunfallten Autos - 27 Jahre alt. Der Wiederbeschaffungswert, so heißt es im Gutachten, könne allerdings nur ganz theoretisch ermittelt werden. Eine genaue Ermittlung sei schwierig, weil es so ein Fahrzeug auf dem Markt gar nicht gibt, es wurde speziell für den Einsatzzweck umgerüstet. Ersatzteile, die für eine Instandsetzung nötig sind, seien zudem nicht mehr lieferbar. Das Fazit lautete also: Eine Reparatur ist unwirtschaftlich.

Inzwischen hat die Stadt das verunfallte Auto sogar noch verkaufen können. 8.120 Euro bot eine deutsch-polnische Firma dafür.

Mietauto steht zum Verkauf

Die Wehr braucht demzufolge ein neues Auto - eine große Investition, die so nicht eingeplant war. Die Stadt kommt aber nicht drumherum. Im Moment sei die ganze Ausrüstung aus dem alten HLF auf andere Autos verteilt, erklärt Wehrleiter Kriegel. Das sei aber ein Platzproblem und keine Dauerlösung. Im Brandschutzbedarfsplan sei das Fahrzeug zudem ebenfalls eingeplant und als notwendig ausgewiesen. "Wir sind einsatzfähig, haben den Alarm- und Ausrückeplan etwas umgestellt", erklärt Kriegel. Aber: "Dauerhaft können wir nicht auf das Fahrzeug verzichten."

Weil eine Neuanschaffung mit 550.000 bis 650.000 Euro zu teuer wäre und lange Lieferzeiten für die Neufahrzeuge hinzukommen, haben sich Stadt und Feuerwehr nun auf die Suche nach einem gebrauchten Feuerwehrauto konzentriert. Aber auch da sieht es auf dem Markt relativ dünn aus. Das günstigste Angebot, das zu finden war, ist ein fünf Jahre altes Fahrzeug. Eine Firma, die sich auf Feuerwehrautos spezialisiert hat, bietet auch Mietfahrzeuge an. Ein solches Mietauto stand nun zum Verkauf. 307.000 Euro kostet es. Zusätzlich müssten Gerätehalterungen nachgerüstet werden, damit die Neugersdorfer Wehr das Auto nutzen kann. Das schlägt noch einmal mit knapp 24.000 Euro zu Buche. Die Gesamtkosten belaufen sich also auf knapp 331.000 Euro.

Weil die Stadt so eine hohe Summe jetzt nicht für eine solche Anschaffung eingeplant hat, muss sie auf Geld vorgreifen - 226.000 Euro -, das eigentlich erst im Jahr 2024 für die Anschaffung eines neuen Löschautos vorgesehen war. Hinzu kommt das Geld, das die Versicherung für das Unfallauto zahlt sowie der Erlös aus dem Verkauf des kaputten Autos. Das sind zusammen reichlich 14.600 Euro. Dennoch fehlt ein Betrag von gut 90.000 Euro für die Beschaffung des gebrauchten Feuerwehrautos. Diese Summe muss die Stadt nun aus ihrer Reserve nehmen. Der Stadtrat hat dem jetzt zugestimmt und das Auto kann gekauft werden.

Feuerwehrmann wieder im Dienst

Wann das neue Fahrzeug in Neugersdorf eintrifft, kann Wehrleiter Kriegel noch nicht sagen. Erst einmal müsste jetzt nach dem Okay vom Stadtrat der Vertrag mit der Firma abgeschlossen werden, dann kann das Auto ausgeliefert werden.

Und wie geht es derweil mit dem Kameraden weiter, der beim Unfall am Steuer saß? Er war nach dem Vorfall eine Weile vom Dienst beurlaubt, durfte also bei Einsätzen nicht mit ausrücken. Inzwischen ist die Beurlaubung wieder aufgehoben, bestätigt Stadtwehrleiter Thomas Kriegel auf Nachfrage. Der Kamerad hat auch in der Zwischenzeit ein Fahrsicherheitstraining absolviert. Alle Feuerwehrleute haben zudem eine Schulung von der Unfallkasse erhalten. Theoretisch darf der betreffende Kamerad auch wieder ein Löschauto fahren. "Das muss er aber selbst entscheiden", so Wehrleiter Kriegel.