Es liest sich wie ein Gedicht, was die beiden jungen Männer da in Topf und Pfanne zaubern wollen: in Butter geschwenkte Jakobsmuschel auf Wakame an Weinschaumsauce, gratiniertes Ziegenkäsetörtchen an Wildkräutern, bardierter Rehrücken mit Erbspüree und Süßkartoffelkräppelchen, Variationen vom Bratapfel. Mit diesem Menü wollen die Neugersdorfer Nico Ellger und Erik Heider in den kommenden Wochen möglichst viele Gaumen verwöhnen - und womöglich sogar Sachsens bestes Menü kredenzen. Denn das wird jetzt wieder gesucht bei den "Kochsternstunden".

Das Prinzip des Wettbewerbs: Gastronomen - hauptsächlich aus Dresden, aber auch der Umgebung - kreieren spezielle Menüs. Die Gäste bewerten die Speisen nach Kochkünsten und Kreativität, aber auch nach Service, Ambiente und Preis-Leistungs-Verhältnis. "Es geht hauptsächlich darum, lecker essen zu gehen, aber auch die heimischen Restaurants mit ihren tollen Angeboten zu unterstützen", sagt Anne Zeumer, Projektleiterin der Kochsternstunden. Für die Gastronomen wird damit die Saure-Gurken-Zeit Anfang des Jahres versüßt, Gäste können sich ans Fine Dining herantasten und Preise gewinnen.

Das ist das Kochsternstunden-Menü vom Pavillon:

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Erstmals macht jetzt ein Lokal aus dem Raum Löbau-Zittau mit: der Pavillon Neugersdorf. Hier stehen die Köche Nico Ellger und Erik Heider am Herd. Mit der Idee, bei den Kochsternstunden mitzumachen, kam eines Tages ihr Chef um die Ecke. Wolfgang Bernd, selbst gelernter Koch, hat den Pavillon im vorigen Frühjahr als Geschäftsführer übernommen. In dem Wettbewerb sieht er eine gute Chance, einen größeren Kundenkreis auf das Lokal aufmerksam zu machen. Die Köche waren sofort dabei. "Wir haben uns nur kurz angeschaut und gesagt: Das machen wir", erzählt Nico Ellger. Denn sie haben richtig Lust, zu zeigen, was sie drauf haben. Als modern bezeichnen sie ihre Küche, verzichten beispielsweise auf die klassische Anrichteweise, wollen den Gast auch optisch abholen und überraschen, beschreibt Ellger ihr Konzept. Gemeinsam mit ihrem Chef haben sie ein Vier-Gänge-Menü kreiert, das sie den Kochsternstunden-Gästen nun präsentieren wollen.

Ziegenkäse auf Wildkräutern - im Kochsternstunden-Menü der zweite Gang - steht im Pavillon auch regulär auf der Speisekarte. Für das Menü haben die beiden jungen Köche ihm "ein Upgrade verpasst", wie sie sagen. Es kommt nun als Törtchen daher, kunstvoll geschichtet mit Thymianbaguette. Das backen die jungen Wilden in der Pavillon-Küche selber. Backen? "Ja, auch das gehört zu unserem Job", sagt Nico Ellger. Wenn es auch nicht ganz so beliebt ist bei den Köchen, wie die Kunst an den Pfannen.

Generell haben sie den Anspruch, möglichst Hausgemachtes anzubieten. Pasta zum Beispiel. Für die Teigzubereitung ist Nico Ellger der Spezialist im Pavillon-Team. Da wird auch mal mit Spinat oder Roter Beete hantiert, um farbige Nudeln zu servieren. Generell wird viel herumprobiert und auf diese Weise entstehen auch mal interessante neue Kreationen. Die frittierten Möhrenstreifen zum Beispiel, die als essbare Deko die Gerichte zieren.

Kochsternstunden bis 10. März

Die beiden 27-Jährigen rocken die Küche im Pavillon allein, seit vergangenem Herbst mit Unterstützung durch einen Azubi. Erik Heider ist beim Küchen-Team der Mann fürs Fleisch. Rehrücken kommt aber auch bei ihm nicht alle Tage in die Pfanne. "Das ist schon etwas Besonderes." Fürs Kochsternstunden-Menü wird das Rehfleisch noch besonders behandelt: In Schwarzwaldschinken bardiert - das heißt eingewickelt. "Das Fleisch soll in der Mitte noch rosa bleiben, damit es schön saftig ist", erklärt Erik Heider die Idee.

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Während Nico Ellger über einen Umweg zur Gastronomie kam und es zunächst mit einem Philosophie-Studium probiert hatte, stand für seinen Kollegen Erik Heider von Anfang an fest, dass er Koch werden will. "Ich hab' früher schon immer mit meiner Oma gekocht." Einen Plan B gabs nicht. Seine Koch-Ausbildung begann er vor elf Jahren in der Karasekschenke in Leutersdorf. Als die damalige Inhaberin dann schloss, musste er nach dem ersten Lehrjahr wechseln und beendete die Lehre im Pavillon. Nach Stationen im Eibauer Faktorenhof, im Schloßhotel Althörnitz und im Jonsdorfer Lindengarten landete er im vorigen Jahr wieder im Pavillon in Neugersdorf. Und ist darüber glücklich. "Wir haben hier viel Freiraum, können uns ausprobieren in der Küche." Von ihrem Ideenreichtum am Herd können sich Gäste jetzt überzeugen.

Die Kochsternstunden 2024 starten am 2. Februar und laufen bis zum 10. März. In dieser Zeit können Gäste - möglichst nach Vorreservierung - das Kochsternstunden-Menü genießen und anschließend bewerten. Im März wird dann ausgewertet und Sachsens beste Köche gekürt.

Die Kochsternstunden sind eine geführte Marke der DDV Mediengruppe, zu der auch Sächsische.de und die Sächsische Zeitung gehören.