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Aqua-Fitness und Bobbycar-Bahn - wie Löbaus Bad noch attraktiver werden soll

In der vergangenen Saison verzeichnet Löbau einen kleinen Rückgang bei den Badegästen. Der Bademeister hat eine Erklärung dafür, die nicht nur mit dem Wetter zusammenhängt.

Von Romy Altmann-Kuehr
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Steffen Blümke an seinem Arbeitsplatz, dem Löbauer Herrmannbad.
Steffen Blümke an seinem Arbeitsplatz, dem Löbauer Herrmannbad. © privat

Die Löbauer sind sehr sauber. Das ist eine Erkenntnis, die Bademeister Steffen Blümke nach seiner dritten Saison im Löbauer Herrmannbad jetzt sieht. Seit dem Frühjahr 2021 ist er als leitender Schwimmmeister in Löbau beschäftigt. "So wenig Müll, wie im Bad herumliegt, das habe er bisher nirgendwo erlebt."

Wie er das Bade-Jahr 2023 außerdem erlebt hat, wie viele Besucher es dem Herrmannbad brachte und was für 2024 geplant ist, erklärt Steffen Blümke in seiner Bilanz.

2023 kamen weniger Badegäste

Die Zahl der Badegäste ist gegenüber 2022 wieder etwas zurückgegangen, sagt Schwimmmeister Steffen Blümke. Es war seine dritte Saison im Herrmannbad. 2021 kamen nur 10.713 Besucher, weil das Bad sehr spät in der Saison eröffnete. 2022 war mit 14.500 Besuchern dann wieder ein "normales" Jahr, bilanziert er. Für 2023 hat er 13.441 Badegäste registriert. Dafür hat Blümke mehrere Erklärungen: "Leider war in den Ferien drei Wochen lang das Wetter richtig schlecht." Das habe einen großen Abbruch gegeben, denn bis dahin lief die Saison sehr gut an. Der zweite Grund: In den Vorjahren hatte sich täglich eine Gruppe Jugendlicher "aller Nationen" im Herrmannbad getroffen. "Das waren regelmäßig 10 bis 20 Jugendliche", so Blümke. Sie kamen 2023 nicht. "Rechnet man das hoch, brechen da schon rund 1.000 bis 1.500 Besuche weg." Der Bademeister hat auch herausgefunden, warum die Ausländergruppe nicht mehr ins Bad kommt. "Sie haben inzwischen den Führerschein gemacht und fahren jetzt an Badeseen in der Umgebung." Einerseits fehlen sie nun als Besucher. Andererseits sei es im Bad auch ruhiger geworden dadurch, schildert Blümke seine Erfahrungen.

Ein weiterer Grund für den Wegfall von Badegästen ist eine neue Vorgabe von der Unfallkasse Sachsen für die Schulen. Sie müssen nun selbst einen Rettungsschwimmer mitbringen, wenn sie mit Schulklassen ins Bad kommen, erklärt Blümke. Und das können die wenigsten Schulen bewerkstelligen. Deswegen fallen mehr Badbesuche von Schulklassen weg.

Erhöhung der Eintrittspreise steigert Einnahmen

Mit weniger Badegästen konnte die Stadt dennoch einige tausend Euro mehr im Bad einnehmen, als in den Vorjahren. 2021 wurden 20.000 Euro eingenommen, bilanziert Steffen Blümke. 2022 waren es 29.000 Euro, im Jahr 2023 nun fast 37.000 Euro. Das ist auf die erhöhten Eintrittspreise zurückzuführen. Die Stadt Löbau hatte im vorigen Jahr die Badpreise angehoben. Eine durchaus gerechtfertigte Maßnahme, so Schwimmmeister Blümke. Die Kosten steigen, Einsparungen seien kaum noch möglich. Etwa bei den Chemikalien, die fürs Bad nötig sind, hätten sich die Preise verdoppelt. Die Stadt hat die Kosten für das Bad so oder so, sagt Blümke. "Entweder zahlen die Nutzer dafür oder man bürdet es letztlich allen Steuerzahlern auf." Gespart wurde bereits beim Personal, seit 2022 sind nur noch vier, statt zuvor fünf Mitarbeiter beschäftigt. Sie teilen sich jetzt die Arbeit anders auf, beispielsweise sitzt auch der Bademeister mal an der Kasse. Eine Tageskarte für einen Erwachsenen kostet nun fünf Euro. Ab 18 Uhr gibt es Rabatt auf die Tageskarte. Das wird gern genutzt. "Viele Löbauer kommen nach der Arbeit noch Schwimmen", hat Steffen Blümke festgestellt.

Die Einnahmen steigert das Bad zusätzlich mit dem Verkauf von Kleinmaterial, wie etwa Schwimmflügel. Das wurde ebenfalls 2023 erstmals eingeführt.

Attraktionen für Familien und Schwimmkurse

Mit dem Wegfall der Stamm-Jugendgruppe, die das Herrmannbad bisher besuchte, wird auch klar: Das Löbauer Bad hat wenig Attraktionen für Jugendliche, so Schwimmmeister Steffen Blümke. Sprungturm oder Spaß-Rutsche fehlen, laute Musik ist nicht erwünscht. "Unser Bad eignet sich mehr zum Schwimmen und für Familien mit kleineren Kindern." Darauf sei es ausgerichtet - und das wolle man auch in Zukunft noch weiter entwickeln. So habe bereits 2023 das Sportstudio "Stadtsport" aus Löbau Aqua-Fitness-Kurse im Herrmannbad angeboten. Damit hat das Bad auch eine zusätzliche Einnahme. Die Kooperation soll 2024 fortgeführt werden, Aqua-Fitness ist wieder geplant.

Auf der Eislauffläche am Bad will Blümke eine Bobbycar-Bahn einrichten. Geplant ist auch eine Sandküche für Kleinkinder. Die Tischtennisplatten sollen erneuert werden. Das alles soll auf den Aspekt Familienfreundlichkeit einzahlen.

Problemfall Kiosk soll gelöst werden

Neben den positiven Entwicklungen im Bad hat Schwimmmeister Blümke auch einige Mängel ausgemacht. Immerhin sind seit der Generalsanierung zwölf Jahre vergangen, die Technik kommt in die Jahre. So läuft der Bodensauger täglich im Becken und muss mal ersetzt werden. Auch der Spielplatz ist eine Baustelle, die in Angriff genommen werden soll. Ein besonderes Sorgenkind ist der Kiosk. Um hier neuen Schwung reinzubringen, schreibt die Stadt den Kiosk aus und sucht jetzt einen neuen Betreiber ab der diesjährigen Sommersaison.