Der Kasten, der da jetzt draußen an der Tourist-Information in Löbau hängt, erinnert an einen Kaugummiautomaten. Und das war er tatsächlich einmal. Weil aber kaum noch jemand so etwas nutzt und sich Kaugummis oder andere Süßigkeiten und Kleinkram aus so einem Automaten zieht, hat das knallgelbe Ding jetzt eine neue Funktion. "Das ist ein Bienenfutterautomat", erklärt Löbaus Citymanagerin Sarah Weiß.

Für einen kleinen Obolus kann sich jeder nun - statt eines Kaugummis - eine Kugel mit Blumen- und Pflanzensamen herausholen. "Die kann man mit nach Hause nehmen und im Garten verstreuen, in Balkonkästen oder Kübeln", erläutert Sarah Weiß das Prinzip. So sollen bienenfreundliche Orte entstehen, wo die nützlichen Insekten viel Nahrung finden. Die Kapseln geben die Leute anschließend zurück, sie werden neu befüllt und kommen wieder in den Automaten. "Wir wünschen uns natürlich, dass die Samen bestenfalls in vielen Gärten in der Innenstadt genutzt werden", sagt die Citymanagerin.

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Das Projekt Bienenautomat ist keine Löbauer Erfindung. Es ist 2019 von einem Dortmunder ins Leben gerufen worden, der einen alten Kaugummiautomaten umbaute - zunächst als Einzelstück. Viele fragten danach und so ging der Bienenfutterautomat "in Serie". Upcycling heißt das Stichwort - also altem eine neue Nutzung geben. In Handarbeit werden ausschließlich ausrangierte Kaugummiautomaten umgerüstet - Nachhaltigkeit pur sozusagen. So hat sich das Projekt in den vergangenen Jahren auf ganz Deutschland ausgeweitet, es gibt die Bienenfutterautomaten mittlerweile an über 380 Standorten - und jetzt auch in Löbau. In der Region gibt es den nächsten in Rammenau, dort hat ihn die Gemeinde installiert. Auf der Internetseite des Erfinders kann jeder einen solchen recycelten Automaten bestellen.

Blumen-Deko hängt pünktlich zum Osterfest

Der Bienenfutterautomat ist nicht die einzige Neuerung in Sachen "mehr Grün" für Löbaus Innenstadt. Löbau grüner - und damit attraktiver - zu gestalten, hat sich die Stadt auf die Fahnen geschrieben. Denn das war ein Wunsch vieler Löbauer. Ende 2022/Anfang 2023 hatte die Stadt eine große Bürgerumfrage gestartet. Gefragt wurde, was sich die Einwohner für ihre Stadt wünschen, was sie womöglich vermissen. Auch Löbauer Gewerbetreibende wurden nach ihren Vorstellungen befragt. In beiden Umfragen wurden häufig mehr Grünflächen angemahnt, bilanziert Citymanagerin Sarah Weiß. Das hat die Stadt auch in ihr Entwicklungskonzept einfließen lassen. Mit dem Konzept sollen Ziele festgeschrieben werden, wie Löbau einmal aussehen soll. Es ist aber auch nötig, um Fördermittel beantragen zu können. Denn wer Geld haben will, muss auch zeigen können, was er damit sinnvolles anstellen will.

Fördermittel gab es nun tatsächlich für das Projekt "Grün(er) leben". Damit konnten Blumenampeln für die Laternenmasten in der Innenstadt angeschafft werden. Mitarbeiter der Stadtgärtnerei hängten sie in dieser Woche auf. So ist pünktlich vor dem Osterhasentag in Löbau alles hübsch und frühlingshaft. 17 Blumenampeln wurden angeschafft, von einer Firma, die sich auf solche Stadtbepflanzung spezialisiert hat. Die Ampeln verschönern nun die Innenstadt vom Theaterplatz bis zur Bahnhofstraße.

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Zur Finanzierung haben auch die Löbauer selbst mit beigetragen. Denn die Einnahmen aus dem Verkauf der Löbauer Einkaufstüte sind mit in die Blumenampeln geflossen. Zum Stadtfest im vergangenen Herbst hatten die Löbauer Händler zu einem Malwettbewerb aufgerufen. Die schönsten Motive wurden ausgewählt und auf eine Einkaufstüte gedruckt. Die gibt es in Löbauer Läden zu kaufen. Derzeit ist schon die zweite Auflage der besonderen Einkaufsbeutel im Umlauf. Zudem spendeten einige Gewerbetreibende aus der Stadt für mehr Grün in Löbau.