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Neue Terrasse und Eis-Labor: Wie der Wirt die Oppacher Gondelfahrt aufpeppen will

Nach schwierigen Jahren will Inhaber Zijah Osmani mit der Gondelfahrt wieder durchstarten. Die erste gute Nachricht: Es ist wieder täglich offen und der Chef kocht selbst.

Von Romy Altmann-Kuehr
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Zijah Osmani (rechts) betreibt das Restaurant "Al Gondoliere" in der Gondelfahrt Oppach. Sein Sohn Erjon arbeitet mit im Restaurant.
Zijah Osmani (rechts) betreibt das Restaurant "Al Gondoliere" in der Gondelfahrt Oppach. Sein Sohn Erjon arbeitet mit im Restaurant. © Matthias Weber/photoweber.de

"Al Gondoliere" - der klangvolle Name will nicht so recht passen. Bisher bietet das Lokal direkt am Gondelteich in Oppach einen etwas trostlosen Anblick. Das will Inhaber Zijah Osmani jetzt ändern - mit vielen Ideen.

Der 53-Jährige ist ein erfahrener Gastronom. Seit 2007 lebt der gebürtige Mazedonier in Deutschland, betreibt erfolgreich italienische Restaurants in Bautzen und Kamenz. 2018 übernahm er die Gondelfahrt in Oppach. Allerdings nur als Pächter. Eigentümer ist nach wie vor eine Familie, die nicht in der Region lebt. Das erste Jahr, erzählt Osmani, kümmerte er sich vor Ort selbst um alles und brachte das Lokal zum Laufen. Er berichtet von vollem Haus und vielen Stammgästen. Dann übergab er die Geschäfte vor Ort einem Verwandten und kümmerte sich wieder um sein Lokal in Bautzen.

Später kam Corona mit den Einschränkungen für die Gastronomen hinzu. Seitdem kam das Lokal nicht mehr so recht auf die Beine, geöffnet war unregelmäßig. Die Oppacher waren oft enttäuscht, wenn sie vor verschlossener Türe standen - und auch, weil "ihr" Gastwirt nicht selbst vor Ort war, erzählt Bürgermeisterin Sylvia Hölzel (parteilos). Sie will Gastronom Osmani nun nach Kräften unterstützen, damit das Lokal und das ganze Areal um die Gondelfahrt wieder auflebt. "Denn das liegt den Oppachern am Herzen." Die Gondelfahrt mit dem nahen Schloss, das saniert wird, ist sozusagen das Herzstück des Ortes. Sylvia Hölzel bemüht sich, mit Unternehmern ins Gespräch zu kommen und zu schauen, wo sie helfen und Unterstützung oder auch Rat geben kann. "Die Gemeinde kann sich da nicht immer rausnehmen", ist die engagierte Rathauschefin überzeugt. "Die Unternehmen sorgen schließlich auch dafür, dass unser Ort attraktiv ist."

Zijah Osmani ist Koch aus Leidenschaft. Pizza gehört zu seinen Spezialitäten, den Teig macht er selber.
Zijah Osmani ist Koch aus Leidenschaft. Pizza gehört zu seinen Spezialitäten, den Teig macht er selber. © Matthias Weber/photoweber.de

So freut sie sich, dass Osmani sich nun entschlossen hat, in Oppach wieder selbst das Zepter in die Hand zu nehmen. Es ist wieder täglich geöffnet, nur Montag ist Ruhetag. Zijah Osmani ist selbst wieder jeden Tag hier, steht in der Küche und am Pizza-Ofen. Sein Sohn bestreitet den Service. Wenn Not am Mann ist, helfen Mitarbeiter aus den Restaurants in Kamenz oder Bautzen.

Dass die Gondelfahrt wieder regelmäßig offen ist, haben auch die Oppacher schon bemerkt. "Sie freuen sich tatsächlich, dass ich wieder da bin", erzählt der Gastronom. Seinen Job macht er mit viel Leidenschaft, kocht italienisch und mediterran, bringt aber auch traditionelle Gerichte aus anderen Ländern in etwas abgewandelter Form auf den Tisch. "Ich koche traditionell, wie bei Oma", beschreibt er seinen Stil. Die Gastro-Gene hat er von seiner Mutter, erzählt er. "Sie hat mir auch beigebracht, wie man mit Gästen umgeht." Herzlich und so, als würde man die Gäste bei sich zu Hause begrüßen, beschreibt er, wie es in der Gondelfahrt zugeht. Da serviert der Küchenchef auch mal selbst das Essen, kommt für einen Plausch zu den Gästen an den Tisch.

Doch mit Herz und Liebe allein ist es nicht getan, deswegen soll auch das in die Jahre gekommene Ambiente aufgepeppt werden. Osmani hat viele Ideen. "Aber es wird nur Schritt für Schritt gehen." Die Gondelfahrt aufzugeben, kam für ihn nie infrage. "Ich habe mich gleich verliebt, als ich damals hier war", erzählt er von seiner ersten Besichtigung in Oppach.

Neuer Freisitz und eigene Eisproduktion

So trostlos sieht die Terrasse an der Gondelfahrt jetzt aus.
So trostlos sieht die Terrasse an der Gondelfahrt jetzt aus. © Matthias Weber/photoweber.de
Wie auf dieser Visualisierung soll die neue Terrasse am Gondelteich bald aussehen.
Wie auf dieser Visualisierung soll die neue Terrasse am Gondelteich bald aussehen. © privat

Als Erstes will Osmani nun die Terrasse erneuern. Das ist bisher eine karge Betonfläche. In den kommenden Tagen soll der alte Beton herausgerissen werden und eine neue Sitzfläche entstehen, die auch den Steg zum Wasser mit einschließt. In den Sommermonaten will Osmani dann auch hier draußen, idyllisch am Teich gelegen, Gäste bewirten. Dazu will er einen Außenverkauf eröffnen. Kaffee, Kuchen und Eis soll es dort geben. Das bietet sich auch an, weil draußen entlang der Radweg Richtung Sohland führt, den die Gemeinde vor Kurzem erst ausgebaut hat. Osmani hofft so auf mehr Gäste, die das Lokal im Vorbeifahren entdecken - und die Bürgermeisterin freut sich über ein attraktives Bild am Radweg.

Das Eis, das Osmani hier künftig verkauft, will er vor Ort selber herstellen. Er plant im Café ein Eis-Labor, wie er es nennt. Aus frischen Zutaten soll hier die leckere Erfrischung entstehen. Er plant mit dem Eis aus der eigenen Produktion von Oppach aus auch seine anderen Lokale in der Oberlausitz zu beliefern.

Zuwachs für den Schwan

Auch Gondeln auf dem Gondelteich soll wieder möglich sein - mit neuen Booten. Das Tretboot in Form eines Schwans hat die Oppacher Jugendfeuerwehr aus dem Schilf geborgen.
Auch Gondeln auf dem Gondelteich soll wieder möglich sein - mit neuen Booten. Das Tretboot in Form eines Schwans hat die Oppacher Jugendfeuerwehr aus dem Schilf geborgen. © Matthias Weber/photoweber.de

Auch Gondeln über den Teich soll künftig wieder möglich sein. Ein paar alte Boote gibt es noch und ein Tretboot in Form eines Schwans. Die Boote sind aber auch in die Jahre gekommen. Osmani will neue anschaffen. Auch neue Bepflanzung plant er, damit es rund ums Lokal schöner aussieht. Einen Weg um das Haus am Wasser entlang könnte er sich ebenfalls vorstellen. "Aber eben alles nach und nach", betont er.

Denn er hat viel Arbeit vor sich. Immerhin ist die Gondelfahrt auch ein Hotel. 20 Betten für Gäste stehen zur Verfügung. In den Zimmern plant Osmani jetzt zumindest die Bodenbeläge auszutauschen, dafür ist er auf die Kooperation des Verpächters angewiesen.