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Jetzt hat das Silberteich-Bad endlich offen - aber nur teilweise

Damit es nächstes Jahr nicht wieder solche Probleme gibt, baut Seifhennersdorf jetzt vor. So soll unter anderem im September die lange geplante Sanierung beginnen.

Von Romy Altmann-Kuehr
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Im Naturteich im Seifhennersdorfer Freibad darf seit dieser Woche wieder gebadet werden.
Im Naturteich im Seifhennersdorfer Freibad darf seit dieser Woche wieder gebadet werden. © Matthias Weber/photoweber.de

Das Seifhennersdorfer Wald- und Erlebnisbad hat in dieser Badesaison schon für reichlich Schlagzeilen und Diskussionen gesorgt. Als einziges im ganzen Landkreis konnte es nicht öffnen. Die Betreibung ist nicht gesichert, die Stadt hat kein Personal. Außerdem sind einige Instandsetzungen erforderlich, zum Beispiel an der Beckenumrandung. Allgemein scheint einiges im Argen zu liegen. Denn unter anderem sieht sich die Bürgermeisterin mit einer Anzeige konfrontiert, die bei der Rechtsaufsichtsbehörde des Landkreises gestellt wurde wegen der Verfahrensweise zum Freibad.

Bis November muss alles fertig sein

Nun gibt es aber endlich einmal positive Nachrichten rund um das Silberteich-Bad: Die schon lange geplante und dringend nötige Sanierung kann beginnen. Bereits 2018 hatte der Stadtrat die Sanierung beschlossen, weil die nach der Wende erneuerte Anlage in die Jahre gekommen ist. Es wurde ein Antrag auf Fördermittel gestellt. Dieser wurde jedoch damals abgelehnt, also fehlte der Stadt das Geld für die nötigen Bauarbeiten. Schließlich bestand nun im Leader-Programm die Möglichkeit, einen neuen Antrag fürs Bad zu stellen, das nutzte die Stadt.

Das Erlebnisbecken macht einen einsatzbereiten Eindruck - es fehlt jedoch das Fachpersonal.
Das Erlebnisbecken macht einen einsatzbereiten Eindruck - es fehlt jedoch das Fachpersonal. © Matthias Weber/photoweber.de

Insgesamt gut 155.000 Euro hat Seifhennersdorf bewilligt bekommen. Für die Stadt bedeutet das bei der 75-Prozent-Förderung einen Eigenanteil von reichlich 38.000 Euro. Fassadenarbeiten und die Betonsanierung am Hauptgebäude stehen an, die Beckenumrandung um das Edelstahlbecken muss erneuert werden. Außerdem möchte die Stadt ein Funktionsgebäude für den Campingplatz errichten. Auf dem Gelände gibt es bereits eine Baracke, die dafür hergerichtet werden soll. Das Gebäude soll mit Dusche, Toilette und Küche für die Camper ausgestattet werden. Auch einen kleinen Ofen möchte die Stadt einbauen, erklärt Bürgermeisterin Karin Berndt die Pläne. So hätten die Campingfreunde auch bei frischeren Temperaturen ein gemütliches Plätzchen. "Seit Corona hat ja der Campingurlaub mehr Zuspruch erfahren", weiß die Bürgermeisterin. "Und so könnten wir die Campingsaison verlängern und auch im Frühjahr und Herbst Gäste empfangen", spekuliert sie.

Anfang September soll es mit den Bauarbeiten im Bad losgehen, sagt Karin Berndt (UBS). Und ein weiterer Antrag auf Zuschüsse ist bereits gestellt, berichtet sie. Dabei hofft die Stadt auf weitere Fördermittel für die Erneuerung der Technik und die Instandsetzung der großen Rutsche.

Die Seifhennersdorfer hängen an ihrem Bad, das weiß auch die Bürgermeisterin.
Die Seifhennersdorfer hängen an ihrem Bad, das weiß auch die Bürgermeisterin. © Matthias Weber/photoweber.de

Im Naturteich darf gebadet werden

Inzwischen gibt es auch für den Badebetrieb zumindest einen kleinen Lichtblick. Denn mittlerweile, so berichtet Karin Berndt, liege die Erlaubnis vor, wenigstens den Naturteich auf dem Gelände zum Baden zu nutzen. Und jetzt sind auch die erforderlichen Rettungsschwimmer gefunden, die für die Sicherheit der Badegäste sorgen. Seit dieser Woche darf also im Naturteich gebadet werden. Ein paar Fuhren Sand wurden extra noch rangeschafft, um am Zugang zum Teich für ein wenig Strand-Gefühl zu sorgen. "Da können die Kinder jetzt Sandburgen bauen." Und weil das Bad nur teilweise nutzbar ist, gibt es reduzierte Eintrittspreise: Kinder und Ermäßigte zahlen 1,50 Euro, Erwachsene 2,50 Euro. Täglich von 11 bis 18 Uhr ist nun geöffnet.

Camper und Reisende mit Caravans könnten das Gelände ebenfalls nutzen, teilt die Bürgermeisterin mit. Dazu können Interessenten Kontakt mit der Stadt aufnehmen.

Extra Prüfung abgelegt

Das moderne Edelstahlbecken mit dem Erlebnisbereich bleibt aber weiterhin gesperrt. "Man kann das den Leuten eigentlich gar nicht vermitteln", ärgert sich die Bürgermeisterin. "Die Becken sind gefüllt, das Wasser leuchtet einladend blau." Aber: Immer noch steht das Problem mit dem Fachpersonal im Raum. Für den Betrieb des Edelstahlbeckens braucht es einen ausgebildeten Fachangestellten für Bäderbetriebe, der die Technik bedienen kann und sich mit den nötigen Chlorzusätzen im Wasser auskennt. So sind die Vorschriften. Für den Naturteich ist das nicht nötig, weil hier weder Technik noch Chemie zum Einsatz kommen. "Da genügen Rettungsschwimmer mit dem Abzeichen in Silber", erklärt Karin Berndt. Diejenigen, die jetzt in Seifhennersdorf aktiv sind, kommen aus Tschechien. "Wir haben sie extra die deutsche Rettungsschwimmer-Prüfung noch ablegen lassen, um auf der sicheren Seite zu sein", so die Bürgermeisterin. Deswegen habe es auch etwas länger gedauert bis zur Teilöffnung des Bades. "Dadurch haben wir eine Woche verloren. Ich wollte aber kein Risiko eingehen." Denn Dramen und Diskussionen ums Freibad hat es schon genug gegeben.

"Nächstes Jahr passiert uns sowas nicht wieder", sagt sie bestimmt. Und blickt damit bereits jetzt auf die nächste Saison voraus. Dann werden die beiden Fachkräfte, die jetzt in Elternzeit sind, voraussichtlich wieder an Bord sein.