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Überraschende Kandidatenkür bei AfD für Landtagswahl

Im Wahlkreis Löbau geht die AfD nicht mit dem Landtagsabgeordneten Mario Kumpf ins Rennen. In Zittau tritt ein alter Bekannter an - in Görlitz und Niesky ebenso.

Von Anja Beutler & Susanne Sodan
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Die Landtagskandidaten der AfD Hajo Exner für Zittau, Sebastian Wippel für Görlitz mit Parteichef Tino Chrupalla (Mitte), Roberto Kuhnert für Niesky sowie Roman Golombek für Löbau (rechts).
Die Landtagskandidaten der AfD Hajo Exner für Zittau, Sebastian Wippel für Görlitz mit Parteichef Tino Chrupalla (Mitte), Roberto Kuhnert für Niesky sowie Roman Golombek für Löbau (rechts). © AfD-Kreisverband Görlitz

Die AfD hat ihre Kandidaten zur Landtagswahl am vergangenen Sonnabend in Niesky gewählt. Dabei gab es vor allem im Süden des Kreises eine Überraschung: Bei der Abstimmung über den Kandidaten für den Wahlkreis Löbau erhielt nicht der bisherige Löbauer Landtagsabgeordnete Mario Kumpf die meisten Stimmen, sondern sein Konkurrent Roman Golombek.

Nach Angaben von Christian Siegert, dem Chef der Löbauer AfD-Regionalgruppe, hat der 1976 geborene Golombek, der bei der Bundeszollverwaltung arbeitet, schon seit Längerem Kontakt nach Löbau und zur dortigen AfD. Man kenne sich, auch wenn Golombek der Regionalgruppe Görlitz angehöre, zumal er im Reichenbacher Ortsteil Sohland am Rotstein lebt. In Reichenbach ist Golombek Stadtrat, zudem ist er Kreistagsmitglied. In seiner Vergangenheit war er zudem auch in Thüringen politisch aktiv, war dort sogar Beisitzer im Thüringer Landesvorstand um Björn Höcke, für den er sich damals starkgemacht hat. Seit 2014 ist er AfD-Mitglied.

Wie auch Mario Kumpf hat Golombek ursprünglich Koch gelernt. Gegenüber SZ bestätigte Kumpf, dass er ebenfalls angetreten war und erneut für den Landtag kandidieren wollte. Er sieht mit Blick auf die Entscheidung noch Klärungsbedarf, möchte sich aktuell aber nicht näher äußern.

Ein bekanntes Gesicht tritt für die blaue Partei im Wahlkreis Zittau mit Hajo Exner an, dem AfD-Fraktionschef im Görlitzer Kreistag. Exner hatte zuletzt in Löbau bei der Oberbürgermeisterwahl 2021 zur Wahl gestanden und hatte im ersten Wahlgang Platz vier mit 15,8 Prozent erreicht. Exner lebt in Markersdorf bei Görlitz. Er ist Maschinenbautechniker und seit 2005 selbstständig, hat einen Natursteinbetrieb. Die Arbeit in seinem Betrieb hat er in den letzten Jahren aber zurückgefahren. Denn seit 2019 leitet er das Löbauer Büro des AfD-Bundestagsabgeordneten Tino Chrupalla. Exner hatte nach eigenen Angaben ebenfalls einen Gegenkandidaten bei der Kandidatenwahl. Dass er für eine Kandidatur im Wahlkreis Zittau angetreten ist, habe einen einfachen Grund, sagt er: "Die Zittauer Regionalgruppe ist auf mich zugekommen."

Kuhnert und Wippel unangefochten

Im Norden des Landkreises gibt es zwei Déjà-vus. Für den Weißwasseraner Wahlkreis tritt wieder Roberto Kuhnert an. Der gelernte Instandhaltungsmechaniker ist seit 2015 Mitglied in der AfD und gilt als ein Vertrauter von AfD-Bundessprecher Tino Chrupalla, der ebenfalls aus dem Norden des Kreises stammt. 2019 war er im Wahlkampf um das Landtags-Direktmandat gegen den CDU-Kandidaten Tilman Havenstein angetreten - so wie es auch dieses Jahr sein wird. Vor fünf Jahren lieferten sich beide Kandidaten ein Kopf-an-Kopf-Rennen, aus dem Kuhnert letztlich mit 36,6 Prozent der abgegebenen Stimmen hervorging und das Direktmandat gewann. Kuhnert ist außerdem Mitglied für die AfD-Fraktion im Görlitzer Kreistag.

Für den Görlitzer Wahlkreis will Sebastian Wippel für die AfD das Direktmandat holen. Vor fünf Jahren gelang ihm das nicht, damals musste er sich dem CDU-Kandidaten Michael Kretschmer, der mit über 2.700 Stimmen vor Sebastian Wippel lag, geschlagen geben. Über Liste zog Wippel dennoch in den Landtag ein. Er ist außerdem im Görlitzer Stadt- und Kreistag vertreten. Der Polizeivollzugsbeamte stammt aus Görlitz, war früher in der FDP und trat 2013 in die AfD ein. 2019 wollte er der erste AfD-Oberbürgermeister Deutschlands werden. In einer Stichwahl gewann damals Octavian Ursu (CDU). Auch bei der Landratswahl vor zwei Jahren trat Wippel an und erreicht 35,8 Prozent der Stimmen. Wahl-Gewinner wurde Stephan Meyer (CDU) mit 56,4 Prozent.