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Fußballverbandchef nach Kritik: "Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen"

Jürgen Heinrich (69) amtiert seit 2018 als Präsident des Fußballverbandes Oberlausitz. Nun reagiert er auf Kritik.

Von Frank Thümmler
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Nun äußert sich FVO-Präsident Jürgen Heinrich (links) ausführlich zur Kritik an ihm, insbesondere zu der umstrittenen Personalie des Ex-Geschäftsführers Uwe Ulmer.
Nun äußert sich FVO-Präsident Jürgen Heinrich (links) ausführlich zur Kritik an ihm, insbesondere zu der umstrittenen Personalie des Ex-Geschäftsführers Uwe Ulmer. © Rafael Sampedro (Symbolfoto), SZ-Archiv

Herr Heinrich, eine Gruppe von Fußballfunktionären um die Spitzkunnersdorferin Susann Schwarz hatte angekündigt, Ihnen einen Brief mit einem Misstrauensbekunden Ihnen gegenüber und der Bitte um ein Gespräch wegen der möglichen Wiedereinstellung des Geschäftsführers zu übergeben, verbunden mit einer Liste unterstützender Vereine. Was ist passiert?

Ich habe am 11. April ein Schreiben von Susann Schwarz erhalten. 23 oder 24 der insgesamt 74 Vereine unseres Verbandes haben unterschrieben. Teilweise hat allerdings nicht der jeweilige Vorsitzende des Vereins unterschrieben, teilweise gibt es keine Unterschrift. Ein Vereinsvorsitzender hat mich sogar angerufen und sich entschuldigt. Da hatte ein anderer wohl eigenmächtig unterschrieben.

Gab es auch gegenteilige Reaktionen aus den Vereinen?

Ja, eine Vielzahl. Viele haben mir versichert, dass sie mit meiner ehrenamtlichen Arbeit zufrieden sind und dass ich mich nicht unterkriegen lassen soll. Das ist auch der Tenor aus dem Vorstand, den ich am Montag erhalten haben.

Was sagen Sie zu dem Misstrauensantrag in diesem Schreiben?

Scheinbar ist dieses Schreiben noch einmal geändert worden. Mir spricht in diesem Schreiben niemand das Misstrauen aus. Die Schreiber bringen zum Ausdruck, dass sie insgesamt mit meiner Arbeit nicht zufrieden sind, ohne konkret zu werden. Und dass ein Dialog stattfinden soll, um all das zu besprechen. Für mich bleibt das alles nach fünf Jahren, die ich nun schon Präsident und auch wiedergewählt worden bin, nicht nachvollziehbar.

Werden Sie trotz allem den Dialog mit den Unterschreibern dieses Ansinnens suchen?

Wir haben das natürlich im Vorstand am Montag besprochen. Selbstverständlich können wir gern in den Dialog treten. Aber der Anstoß muss von diesen Leuten kommen. Damit meine ich einen Terminvorschlag. Wir wollen dann einen Fragenkatalog geschickt bekommen, damit wir uns auch ordentlich vorbereiten können. Wir im Vorstand sind uns auch darüber einig, dass ich nicht allein dorthin gehe und mich irgendeinem Tribunal aussetze. Ich mache diese Arbeit ehrenamtlich, arbeite seit fünf Jahren unzählige Stunden für diesen Verband und habe mir nichts zuschulden kommen lassen.

Wird es noch einmal ein Gespräch über den Geschäftsführerposten geben?

Das schließe ich aus. Das ist nach der Kündigung des alten Geschäftsführers für mich Geschichte. Und noch einmal: Ich habe nicht gekündigt, sondern der Geschäftsführer Mitte Februar selbst. Erst per E-Mail, wenig später per Einschreiben per Post. Wir, auch der Vizepräsident und die Schatzmeisterin, haben versucht, noch einmal mit ihm zu reden. Da gab es aber keinen Weg mehr. Ich habe mich daraufhin sofort auf die Suche nach einem neuen Geschäftsführer begeben. Das Ziel war, die Geschäftsstelle ab Anfang April wieder zu besetzen. Und da war schon Zeitdruck, weil ja viele bei ihrer alten Arbeitsstelle einen Monat Kündigungsfrist haben. Wir haben das auf unserer Homepage veröffentlicht und einige Bewerbungen erhalten.

Ist schon jemand gefunden?

Ja. Der Vizepräsident Sandro Benad-Hambach und ich haben die Bewerbungen gesichtet, ich habe einige Gespräche geführt. Wir haben uns letztlich für Janine Lehnhardt entschieden. Sie kommt aus Herrnhut, hat Fußball gespielt und war Schiedsrichterin bis zur Kreisliga, passt von ihrer Ausbildung her sehr gut und wir sind optimistisch, dass sie die gute Arbeit des alten Geschäftsführers fortsetzen kann. Wir wissen natürlich, dass sie sich in einige fußballspezifische Dinge einarbeiten muss, aber dabei stehen wir ihr hilfreich zur Seite. Der Arbeitsvertrag ist unterschrieben, der Vorstand ist einverstanden. Sie wird am 2. April anfangen.

Bleibt eine Frage: Führen Sie diese Aufregung darauf zurück, dass sich der Norden des Kreises im Kreisverband nicht so recht vertreten fühlt? Ein Blick in den Vorstand zeigt: Alle Mitglieder kommen aus dem Süden des Landkreises.

Ich kann hinkommen, wo ich will: Bislang hatte ich im gesamten Landkreis noch nirgendwo Probleme. Zur Vorstandsbesetzung: Das ist eine Sache von Wahlen. Wer sich darüber beschwert, muss andere Kandidaten aufstellen. Vielleicht ist ja das Interesse im Süden des Landkreises bisher einfach größer. In den Ausschüssen arbeiten übrigens viele Sportfreunde auch aus dem Norden des Landkreises mit.