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Schnelles Ende der Insolvenz von Neugersdorfer Bäcker in Sicht

Der Traditionsbäcker Steffen Lebelt aus Neugersdorf hat Insolvenz angemeldet. Sein Insolvenzverwalter kann ihm nun Hoffnung machen.

Von Markus van Appeldorn
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Die Bäckerei Lebelt an der Hauptstraße in Neugersdorf.
Die Bäckerei Lebelt an der Hauptstraße in Neugersdorf. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Im März wurde bekannt, dass der Neugersdorfer Traditionsbäcker Steffen Lebelt Insolvenz angemeldet hat. 1950 von seinem Großvater gegründet, baute Lebelt das Unternehmen mit den Jahren zunächst zu einem Betrieb mit zehn Filialen und 40 Mitarbeitern aus. Doch geblieben ist von dem einst kleinen Back-Imperium nur das Stammhaus an der Neugersdorfer Hauptstraße - und enorme Schulden. Doch der Betrieb läuft weiter. Lebelts Insolvenzverwalter, der Dresdner Rechtsanwalt Thomas Wazlawik, ist überzeugt, dass er sämtliche Probleme noch in diesem Jahr lösen kann und die Bäckerei erhalten bleibt.

"Am 28. April wurde das Insolvenzverfahren am Amtsgericht Dresden eröffnet", teilt der Insolvenzverwalter Wazlawik mit. Und: "Der Geschäftsbetrieb geht weiter." Allerdings habe die Bäckerei nur noch dienstags bis sonnabends geöffnet. Am Montag bleibe - wie bei vielen Bäckereien - geschlossen. Lebelt habe die Bäckerei einst mit seiner mittlerweile von ihm geschiedenen Ehefrau geführt. Während er in der Backstube stand, habe sich die Frau überwiegend um die kaufmännischen Belange gekümmert. Im Zuge der Trennung und Scheidung habe sich Lebelt dann in diesem Bereich verzettelt.

Sechsstellig Schulden bei Ex-Frau und Banken

Zur Insolvenz hätten auch Forderungen der Ex-Gattin geführt, erklärt Wazlawik. So ist die Frau etwa hälftig Miteigentümerin des Bäckerei-Gebäudes in Neugersdorf. Mit dem Insolvenzantrag wurde die Sache für Lebelt dann finanziell noch ernster. "Banken haben wegen der Insolvenz Kredite fällig gestellt, die bis dahin immer regelmäßig bedient worden sind", so Wazlawik. Insgesamt ginge es im Verfahren um eine sechsstellige Summe - Hauptgläubiger eben Banken und die Ex-Frau. Schulden bei Lieferanten gebe es nur in sehr kleinem Umfang.

Wazlawik hat keine Zweifel, dass die Bäckerei fortgeführt werden kann. Der Umsatz als solcher würde ausreichen, um Schulden abtragen und auch davon leben zu können. Die Kosten des Betriebs seien gering. "Der Wareneinkauf ist übersichtlich und die Verkäuferin kommt nur stundenweise", so der Insolvenzverwalter. Seine Aufgabe sei es hauptsächlich, die Verbindlichkeiten zu sortieren und Lebelt einen Überblick zu verschaffen. Normalerweise dauert eine solche Insolvenz drei Jahre, in denen der Insolvenzschuldner die Forderungen der Gläubiger nach besten Kräften zurückführen muss. Danach tritt regelmäßig eine Restschuldbefreiung ein.

Doch so lange will sich Wazlawik nicht damit aufhalten und will Lebelt wesentlich früher wieder Luft verschaffen. "Wir wollen einen Insolvenzplan erstellen. Wenn die Gläubiger mit diesem Insolvenzplan und den ihnen daraus zustehenden Zahlungsquoten einverstanden sind, kann das Verfahren noch in diesem Jahr abgeschlossen werden", sagt er.