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Maas: Keine "normale Urlaubssaison"

Was wird aus meinem Sommerurlaub in der Krise, fragen sich viele Menschen. Der Außenminister ist skeptisch, schließt geöffnete Grenzen aber nicht aus.

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Was wird in diesem Jahr aus dem Sommerurlaub? Volle Strände kann sich Minister Maas nicht vorstellen.
Was wird in diesem Jahr aus dem Sommerurlaub? Volle Strände kann sich Minister Maas nicht vorstellen. © picture alliance / dpa (Symbolfoto)

Berlin. Die Menschen in Deutschland können nach Einschätzung von Bundesaußenminister Heiko Maas in der Corona-Krise nicht auf einen normalen Sommerurlaub ohne Einschränkungen hoffen. Entwicklungsminister Gerd Müller hält aber Reisen auch außerhalb Deutschlands für möglich. Der Reiseverband DRV warnte vor einem "pauschalen Abgesang" auf den Sommerurlaub.

Maas sagte am Dienstag nach einer Videokonferenz mit seinen Kollegen aus Österreich, der Schweiz, Luxemburg und Liechtenstein: "Eine normale Urlaubssaison mit vollen Strandbars und vollen Berghütten wird es diesen Sommer nicht geben können. Das wäre nicht zu verantworten".

Der SPD-Politiker schloss dabei aber nicht aus, dass die Grenzen für Touristen vor dem Sommer wieder geöffnet werden und Urlaubsreisen mit gewissen Einschränkungen möglich werden. Dies sei schwer zu prognostizieren, sagte er. Im Moment gebe es aber noch in vielen Ländern Einschränkungen der Bewegungsfreiheit. "Das sind keine Voraussetzungen, mit denen man überhaupt einen erholsamen Urlaub verbringen kann."

"Das sind keine Voraussetzungen, mit denen man überhaupt einen erholsamen Urlaub verbringen kann:" Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD)
"Das sind keine Voraussetzungen, mit denen man überhaupt einen erholsamen Urlaub verbringen kann:" Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) © Kay Nietfeld/dpa

In Deutschland gilt eine weltweite Reisewarnung für Touristen bis zum 3. Mai. Ende April werde entschieden, wie es damit weitergehe, sagte der Außenminister.

Entwicklungsminister Gerd Müller hält Sommerurlaub auch außerhalb Deutschlands für möglich. "Urlaub in Deutschland kann in diesem Sommer wieder möglich sein", sagte der CSU-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Dienstag). "Ich glaube auch, dass es in der Mittelmeer-Region eine Chance dazu gibt - einschließlich in Nordafrika."

Der Tourismus sei für nordafrikanische Staaten wie Tunesien, Marokko oder Ägypten ein wichtiger Wirtschaftszweig, sagte der Minister. Voraussetzung für Reisen in die Region seien aber "funktionierende Hygiene-Konzepte nach europäischen Standards", betonte Müller.

Kritik an "pauschalem Abgesang"

DRV-Präsident Norbert Fiebig kritisierte, Aussagen, den Sommerurlaub abzuschreiben oder ausschließlich in Deutschland für möglich zu halten, seien derzeit "in keiner Weise zielführend". Fiebig forderte ein "positives Zeichen, dass Reisen wieder möglich sein werden - natürlich unter Beachtung entsprechender Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen". Notwendig sei eine differenzierte Debatte und kein "pauschaler Abgesang" auf den Sommerurlaub.

"Um ein Minimum an Planungssicherheit für die Unternehmen der Reisewirtschaft - Reisebüros wie auch Reiseveranstalter und alle anderen - zu bekommen, benötigen wir möglichst differenzierte Reisehinweise", sagte Fiebig. Wenn man auch in Zukunft allgemein vor Auslandsreisen warne, werde das der Realität nicht gerecht.

Die Reisebranche steht wegen der Corona-Pandemie weltweit unter Druck. Länder wie Griechenland, wo der Tourismus knapp ein Drittel der Wirtschaft ausmacht, fürchten den Verlust Zehntausender Arbeitsplätze. In Deutschland fordert die Branche Soforthilfe. Rund 70.000 Hotel- und Gastronomie-Betriebe stünden vor der Insolvenz. Für Reiseveranstalter und Reisebüros ist die bis Oktober laufende Sommersaison traditionell die umsatzstärkste Zeit - vor allem das Geschäft mit Reisen ins Ausland. (dpa) 

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