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Mehr Familienfreundlichkeit in der Firma

In Dresden wird ein kostenloser Web-Check entwickelt, der Unternehmern helfen soll, mehr fürs Familienleben der Mitarbeiter zu tun. Warum das wichtig ist.

Von Sandro Pohl-Rahrisch
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Julius Kunath (links) und Norman Richter Bildungswerk der Sächsischen Wirtschaft in Dresden sind an der Entwicklung des Web-Checks für familienfreundlichere Unternehmen beteiligt.
Julius Kunath (links) und Norman Richter Bildungswerk der Sächsischen Wirtschaft in Dresden sind an der Entwicklung des Web-Checks für familienfreundlichere Unternehmen beteiligt. © Sven Ellger

Dresden. Es sind nicht nur saubere Spielplätze, die eine Stadt familienfreundlicher machen. Auch für Unternehmen zahlt es sich aus, auf das Familienleben der Mitarbeiter Rücksicht zu nehmen. Vielen hat das bereits geholfen, leichter neue Fachkräfte zu finden, Personal länger an sich zu binden und die Stimmung in der Firma zu verbessern, wie eine neue repräsentative Studie der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) zeigt. Aber was heißt familienfreundlich?

Über eine Web-Anwendung sollen Unternehmer in Zukunft leicht herausfinden können, was schon gut läuft und was besser gemacht werden kann. "Family 4.0 – der Family-Manager" heißt das Projekt, das vom gemeinnützigen Bildungswerk der Sächsischen Wirtschaft ins Leben gerufen wurde. Alles, was die Personaler dafür tun müssen, ist, Fragen zu beantworten. 

Da geht es zum Beispiel darum, wie flexibel Arbeitszeiten gestaltet sind, ob Tätigkeiten immer ein- und denselben Arbeitsplatz erfordern oder flexible Arbeitsplätze zulassen, oder etwa selbst eine Kinderbetreuung anbieten, sagt Projektmitarbeiter Julius Kunath. Alles abhängig von der Branche und der Unternehmensgröße.

Siegel in Bronze, Silber und Gold

In einem ersten Schritt prüft das System vollautomatisch, wie familienfreundlich das Unternehmen ist. Erreicht es mehr als 70 Prozent, gibt es ein Bronzesiegel, das auf der Unternehmensseite eingebunden werden darf. Je nach Ergebnis wird ein Maßnahmenplan obendrauf gepackt. Schwerpunkte bilden Arbeitszeiten, Mehrwertleistungen, Pflege und Gesundheit sowie die Vereinbarkeit von Eltern und Kind. 

Aber warum gibt es nicht gleich Silber oder Gold? Wer sich damit schmücken möchte, muss zwei Schritte weiter gehen. "Zum einen müssen die Arbeitnehmer einschätzen, ob die Angaben ihres Arbeitgebers tatsächlich zutreffen", so Kunath. Zum anderen wollen sich die Family-Mitarbeiter für das Goldsiegel selbst ein Bild machen. "Wir gehen in die Unternehmen und auditieren." Ziel sei es, Firmen, die sich familienfreundlich ausrichten wollen, mit denen zu vernetzen, die diesbezüglich schon an der Spitze stehen. Dadurch würden nicht nur die Unternehmen, sondern die Wirtschaftsregion Sachsen gewinnen.

Bis zum Jahresende soll der kostenlose Web-Check von Family 4.0 verfügbar sein, erst einmal nur für sächsische Unternehmen. Perspektivisch wolle man den Test aber allen deutschen Firmen ermöglichen, sagt Julius Kunath. Gefördert wird das Projekt vom Freistaat Sachsen und dem Europäischen Sozialfonds.

Während sich das Bildungswerk der Sächsischen Wirtschaft für die Familienfreundlichkeit in den Unternehmen interessiert, wollen die drei großen sächsischen Tageszeitungen wissen, wie familienfreundlich die Städte und Gemeinden im Freistaat sind. Deshalb haben Sächsische.de, Freie Presse und Leipziger Volkszeitung eine landesweite Umfrage gestartet, den Familienkompass.

  • Was ist der Familienkompass? Der Familienkompass ist eine sachsenweite Umfrage von Sächsische.de, LVZ und Freier Presse, wissenschaftlich begleitet von der Evangelischen Hochschule Dresden.
  • Worum geht es? Wir wollen wissen: Wie kinder- und familienfreundlich sind die einzelnen Gemeinden und Städte im Freistaat? Dafür brauchen wir Ihre Hilfe. Alle Ergebnisse werden wissenschaftlich ausgewertet und nach der Befragungsphase intensiv für unsere Leser aufbereitet.
  • Wann? Die Befragung findet vom 28. Februar bis zum Beginn der Sommerferien statt.
  • Wie kann ich mitmachen? Den Fragebogen finden Sie unter www.sächsische.de/familienkompass.
  • Was passiert mit meinen Daten? Die Daten der Befragung werden streng vertraulich behandelt und ohne Personenzuordnung wissenschaftlich ausgewertet. Und als Dankeschön für die Zeit wartet ein tolles Gewinnspiel.

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