Dresden
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Mehr Respekt für Stadttauben

Der Tierschutzbund will mit dem Negativ-Image des Vogels aufräumen und hofft auf Unterstützung vom Oberbürgermeister. 

Von Kay Haufe
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Zwei Tauben sitzen auf einem Boot
Zwei Tauben sitzen auf einem Boot © Uwe Zucchi/dpa

Tauben verunreinigen ihr Umfeld und sind die Ratten der Lüfte - das denken viele Menschen. Entsprechend unwürdig wird mit den Tieren umgegangen, sie werden verjagt und dabei manchmal verletzt. Eine Kampagne des Deutschen Tierschutzbundes macht sich jetzt für ein konfliktfreies Miteinander von Stadttaube und Mensch stark. Dafür hat sich der Tierschutzbund an Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) mit der Bitte um Unterstützung gewandt.

Die Tierschützer zeigen  auf, wie durch ein gutes Management der Taubenbestand nachhaltig reguliert werden kann.  Ziel der Kampagne ist es, die Bevölkerung über Vorurteile aufzuklären und mit dem negativen Image der Taube aufzuräumen. In Dresden – ebenso wie in vielen anderen Städten bundesweit - wirbt der Deutsche Tierschutzbund daher in Szene-Kneipen und Cafés mit Postkarten für einen respektvollen Umgang mit Stadttauben. Zudem ist ein Poster noch bis zum 10. Juni am Dresdener Hauptbahnhof zu sehen.

„Nicht jeder muss Stadttauben mögen, aber es sind Lebewesen, die zumindest einen respektvollen Umgang verdienen“, macht Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, deutlich. „Kommunen können durch ein gutes Taubenmanagement ein friedliches Zusammenleben von Mensch und Taube ermöglichen. Wir ermutigen daher die Stadt Dresden, ein solches Management zu etablieren, um bestehende Konflikte zu minimieren“, so Schröder.

Der Tierschutzbund will mit Gemeinden, die mit einer großen Taubenzahl zu kämpfen haben, von einem flächendeckenden Einsatz von Taubenhäusern überzeugen. Diese bieten den Tieren attraktive Nistmöglichkeiten, in denen Eier leicht durch Attrappen ausgetauscht werden können. Anders als Vergrämungsmethoden, bei denen sich Tauben verletzen und qualvoll verenden können, führt die tierschutzgerechte Bestandsregulierung dazu, dass die Zahl der Vögel dauerhaft geringer wird. Die Tierschützer machen zudem deutlich, dass ein generelles Fütterungsverbot keine Lösung darstellt, sondern das Leid der Tauben noch verstärkt. Die  Umsetzung des Verbots sei nur dann sinnvoll, wenn man den Tauben an Brennpunkten mit erhöhtem Tieraufkommen kontrollierte Fütterungsplätze einrichtet. Wie wirksam und nachhaltig ein umfassendes Taubenmanagement sein kann, zeigt sich in Städten wie Augsburg und Aachen, in denen die Anzahl der Tauben über die letzten Jahre konstant auf einem gesunden Level gehalten werden kann.

In Dresden gibt es bereits ein Taubenhaus auf dem Dach der Centrum Galerie, das von ehrenamtlichen Helfern betreut wird. (mit SZ/sr)