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Der Solar-Boom ist auch im Landkreis Meißen angekommen

Die Solarfirmen haben ihre Aufträge abgearbeitet und suchen neue Kunden. Die Preise beginnen zu sinken. 13 Prozent des Stroms kommen aus der Sonne.

Von Ulf Mallek
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Hier ist ordentlich Power auf dem Dach: Die Module bringen es etwa auf knapp 14 kW Peak. Damit kann die Familie in diesem Einfamilienhaus ein Elektroauto aufladen und sogar noch eine Wärmepumpe betreiben.
Hier ist ordentlich Power auf dem Dach: Die Module bringen es etwa auf knapp 14 kW Peak. Damit kann die Familie in diesem Einfamilienhaus ein Elektroauto aufladen und sogar noch eine Wärmepumpe betreiben. © Jan Woitas/dpa-Zentralbild

Im zweiten Quartal 2023 wurden in der Stadt Meißen insgesamt 23 Solaranlagen neu installiert. Dies entspricht einem Zuwachs von 8,6 Prozent im Vergleich zur letzten Datenerhebung im März 2023. Damit liegt das Wachstum in Meißen etwas über dem bundesweiten Durchschnitt aller deutschen Städte (8 Prozent). Die Gesamtzahl der in Meißen installierten Solaranlagen beträgt aktuell 290. Das entspricht ungefähr einer Fläche von zehn Fußballfeldern. Behindert wird die Installation durch den strengen Denkmalschutz, insbesondere in der Innenstadt.

Die installierte Leistung in Meißen liegt bei insgesamt 15 Megawatt. Gemessen an der Anzahl der PV-Anlagen pro 1.000 Einwohner schafft Meißen es im Ranking der Städte auf Platz 1.987 – gemessen an der insgesamt installierten Leistung auf Rang 1.742. Das geht aus den offiziellen Photovoltaik-Ausbauzahlen der Bundesnetzagentur für das Jahr 2023 hervor, die das Vergleichsportal für Solaranlagen Selfmade Energy jetzt erneut für 2.050 Städte ausgewertet hat. Der Anstieg in Riesa beträgt deutlich mehr, 11,6 Prozent, in Radebeul sind es sogar 15,6 und in Großenhain 10 Prozent.

Sachsenweit stieg im ersten Halbjahr dieses Jahres die Anzahl der installierten Solaranlagen um 18,3 Prozent an. Deutschlandweit befindet sich der Freistaat mit diesem Trend im oberen Mittelfeld.

Bei der gesamten Analyse im Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur hat Selfmade Energy ausschließlich PV-Anlagen auf Dächern von Gebäuden und Freiflächenanlagen berücksichtigt, die aktuell in Betrieb sind. Sehr kleine PV-Anlagen (z.B. auf Balkons oder Wohnwagen) mit einer Spitzenleistung unter 1.000 Watt Peak sowie inaktive Anlagen wurden nicht berücksichtigt.

Ein statistischer Überblick über den jährlichen Zubau von Photovoltaikanlagen in Meißen, Radebeul und Lommatzsch...
Ein statistischer Überblick über den jährlichen Zubau von Photovoltaikanlagen in Meißen, Radebeul und Lommatzsch... © undefined
...sowie in Riesa, Großenhain und Radeburg.
...sowie in Riesa, Großenhain und Radeburg. © undefined

Wartezeiten betragen nur noch vier Wochen

Solarexperte Tim Rosengart, Geschäftsführer des Vergleichsportals Selfmade Energy: „Unter dem Eindruck des russischen Angriffs auf die Ukraine fragte im vergangenen Jahr kaum jemand nach dem Preis einer Solaranlage. Das haben viele Solarfirmen schamlos ausgenutzt. Mittlerweile wendet sich jedoch das Blatt." Die Solarfirmen hätten die vielen Aufträge aus 2022 abgearbeitet und zudem neue Kapazitäten geschaffen. Probleme in den Lieferketten, infolge der Corona-Pandemie, hätten sich ebenfalls aufgelöst. Wartezeiten von sechs bis 18 Monaten sind jetzt passé – aktuell betragen die Wartezeiten auf die Installation einer PV-Anlage etwa vier Wochen. Anbieter würden sogar mittlerweile die Preise senken, um neue Aufträge zu gewinnen.

Nach Energieexperten der Verbraucherzentrale sei ist das Mieten einer Solaranlage anstatt Kaufen wirtschaftlich oft keine rentable Option. Zwar seien die Kosten für den Kauf und die Installation höher, aber auf lange Sicht übersteigen die Mietkosten oft die Investitionssumme bei einer einmaligen Anschaffung.

Obwohl die Nachfrage nach Solaranlagen groß ist, gibt es noch immer zu wenig Solar auf den Dächern. Laut Zahlen des Strom Reports kommen rund 13 Prozent des in Deutschland produzierten Stroms aus den 2,6 Millionen Solaranlagen. 2022 erzeugten die Solaranlagen 57,6 Terawattstunden Strom und erreichten damit einen Anteil von 12 Prozent am Strommix. Die kumuliert installierte Photovoltaik-Leistung in Deutschland stieg damit auf 67 Gigawatt, womit die Photovoltaik nun die Windkraft überholt hat (66 GW).