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Georgische Familie aus Meißen abgeschoben: Nun erzählen die Kinder

An einem Morgen im Mai 2021 endet das gewohnte Leben für eine georgische Familie in Meißen abrupt. Fünf Kinder und ihre Mutter finden sich noch am selben Tag in Tiflis wieder – völlig mittellos.

Von Andre Schramm
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Die georgischen Schwestern Aishat (vorn) und Maka sind zu Besuch in Meißen und berichten von ihrer Abschiebung vor knapp drei Jahren.
Die georgischen Schwestern Aishat (vorn) und Maka sind zu Besuch in Meißen und berichten von ihrer Abschiebung vor knapp drei Jahren. © Claudia Hübschmann

Meißen. Dienstagabend, 2024, Haus für Viele(s): Maka (14), Aishat (16) und ihre Mutter Marina (34), drei zierliche Frauen mit Kopftüchern, sitzen an einem großen Tisch. Rund 20 Leute sind zu dem öffentlichen Gesprächsabend gekommen. Unter ihnen sind viele, die die drei Gäste nur allzu gut kennen – von früher, als sie noch in Meißen lebten. Das waren immerhin sechseinhalb Jahre bis zum Morgen des 26. Mai 2021, als mehrere Polizeibeamte die Abschiebung vollstreckten. Der Vater landete im Krankenhaus, die Mutter noch am selben Tag in Tiflis – zusammen mit ihren fünf Kindern. Das jüngste Familienmitglied war da nicht einmal zwei Jahre alt. Kein Geld, kein Telefon und eine nichtsahnende Großmutter 200 Kilometer weit entfernt.

Der Fall der Familie Gaurgashvili/Pareulidze sorgte damals für Schlagzeilen und Empörung unter Politikern und in der Zivilgesellschaft. Er zog u.a. auch eine Anfrage im Landtag, eine Petition, eine Spendensammlung (rund 7.000 Euro) und sogar eine Anzeige nach sich. Es ging um die Verhältnismäßigkeit, genauer noch um die Art und Weise, wie man die Familie loswurde. Dass persönliche Wertgegenstände dabei einfach so verschwanden, kam ebenfalls raus.

Spendenkonto: IBAN: DE 93 850 55 000 15 00 66 9500 / Stichwort: Hilfe georgische Familie

Normalerweise bekommt die Öffentlichkeit kaum Einblick in die Abschiebepraxis der Behörden. Diese berufen sich dann gern auf den Datenschutz, auf den Paragrafen 97a des Aufenthaltsgesetzes oder beides. Und normalerweise hört die Öffentlichkeit auch nie wieder etwas von den Menschen, die gehen mussten. Sie sind Zahlen auf der jährlichen Abschiebestatistik. In diesem Fall ist das etwas anders.

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