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Busstreik trifft Landkreis Meißen hart, trotzdem werden viele Linien bedient

Die Gewerkschaft Verdi weitet die Streiks im Nahverkehr am Freitag aus. Nun sollen nicht nur bei der DVB Busse und Bahnen im Depot bleiben, sondern auch bei der Verkehrsgesellschaft Meißen.

Von Ines Mallek-Klein
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Auch bei der Verkehrsgesellschaft Meißen drohen am Freitag Streiks. Busse werden ausfallen.
Auch bei der Verkehrsgesellschaft Meißen drohen am Freitag Streiks. Busse werden ausfallen. © Foto: SZ/Eric Weser

Meißen. Nutzer des öffentlichen Nahverkehrs müssen sich am kommenden Freitag auf Busausfälle einstellen. Nachdem die Gewerkschaft Verdi am Dienstag zunächst mitgeteilt hatte, dass man im Tarifstreit mit dem Kommunalen Arbeitgeberverband bei den Dresdner Verkehrsbetrieben Busse und Bahnen am 2. Februar im Depot lassen will, eskalierte der Tarifkonflikt nun auch an einer anderen Stelle.

Die Gewerkschaft verhandelt derzeit auch mit dem Arbeitgeberverband öffentlicher Nahverkehrsunternehmen (AVN), in dem unter anderem die Verkehrsgesellschaft Meißen organisiert ist. Die Beschäftigten fordern 22 Prozent mehr Lohn, mindestens aber 750 Euro für einen Busfahrer und 200 Euro mehr für Auszubildende. Man will so die Lohnlücke schließen, die gegenüber den kommunalen Verkehrsbetrieben, wie etwa der DVB, bestehe, heißt es vonseiten der Gewerkschaft.

Sie hat nun die 3.000 Beschäftigten in den 13 Unternehmen von Zwickau, über das Erzgebirge bis nach Hoyerswerda und die Sächsische Schweiz zum ganztägigen Ausstand aufgerufen. Betroffen von der Arbeitsniederlegung ist auch die Meißner Verkehrsgesellschaft mbH, die den Linien- und Schulbusverkehr im Landkreis abdeckt.

Verdi wirbt für Verständnis

Wer erfahren will, ob sein Bus am 2. Februar fährt oder nicht, sollte die Internetseite des Unternehmens nutzen. Dort sind unter „Aktuelles“ alle Linien vermerkt, die trotzdem fahren. Auf diesen Strecken sind Subunternehmen im Auftrag der VGM unterwegs, die von dem aktuellen Arbeitskampf nicht betroffen sind.

Es sind weit über 30 Verbindungen, darunter der Stadtverkehr Großenhain und die Linien nach Nossen, Weinböhla, Riesa, Gröditz, Moritzburg, Naundorf oder Lommatzsch, die aller Voraussicht nach aufrechterhalten werden können. Auch mehr als ein halbes Dutzend der Schulbuslinien wird voraussichtlich fahren. Am Streiktag selbst empfiehlt es sich, die App zu nutzen, um sich über die aktuellsten Fahrzeiten zu informieren, da es möglich ist, dass auf den Linien einzelne Verbindungen ausfallen. Die Fähren werden am Freitag ganztägig an Land bleiben. Die Servicecenter sollen ebenfalls nicht besetzt sein und können telefonisch nicht erreicht werden.

Der Verhandlungsführer von Verdi, Sven Vogel, wirbt um Verständnis bei den Fahrgästen. „Die Verantwortung für die Arbeitsniederlegungen tragen einzig und allein die Arbeitgeber“, so Vogel. Ihr bisheriges Angebot, das eine dreistufige Lohnerhöhung bis September 2025 und 2.000 Euro Inflationsprämie beinhaltet, sei inakzeptabel. Die Entscheidung der Beschäftigten, für die Durchsetzung ihrer Forderung zu streiken, sei daher nur folgerichtig.

Überstunden in großen Massen

Offen ist, ob der 2. Februar der einzige Streiktag bleibt, bevor am 23. Februar die Verhandlungen fortgesetzt werden sollen. Weitere Arbeitsniederlegungen hält Vogel nicht für ausgeschlossen. Er weiß aber auch, dass das Problem nicht allein bei den Busunternehmen liegt. Sie werden von den Landkreisen beauftragt und finanziert, die wiederum Gelder vom Freistaat Sachsen für den ÖPNV erhalten. „Der ist chronisch unterfinanziert“, resümiert Sven Vogel.

Insofern fehlen Busunternehmen vielfach die Mittel, um ihre Beschäftigten besser zu bezahlen. Das wiederum verschärft den Personalnotstand. Unternehmen wie die Meißner Verkehrsgesellschaft haben zunehmend Mühe, ihre in den Ruhestand gehenden Fahrer zu ersetzen. In der Folge steigt die Mehrbelastung für die verbliebenen Fahrerinnen und Fahrer. Sie häufen Überstunden in großen Massen an.