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Bus- und Bahnstreik trifft am Freitag auch das Elbland

Die Dresdner Verkehrsbetriebe werden am 2. Februar bestreikt. Auch im Kreis Meißen treten Fahrerinnen und Fahrer in den Ausstand.

Von Ines Mallek-Klein
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Beim letzten Arbeitskampf sahen die Anzeigetafeln so aus. Ein Bild, das sich am Freitag wiederholen wird.
Beim letzten Arbeitskampf sahen die Anzeigetafeln so aus. Ein Bild, das sich am Freitag wiederholen wird. © Rene Meinig (Archiv)

Dresden/Meißen. Der Bahnstreik ist ausgesetzt, jetzt treten die Bus- und Straßenbahnfahrer in den Ausstand - zumindest in Dresden. Die Gewerkschaft Verdi hat für den kommenden Freitag großflächige Arbeitsniederlegungen angekündigt. Bestreikt werden die kommunalen Verkehrsunternehmen in Dresden, Chemnitz, Leipzig, Plauen und Zwickau.

Damit sind auch die Dresdner Verkehrsbetriebe betroffen, die mit ihren Bahnen und Bussen auch den Nahverkehr über die Kreisgrenze hinweg bedienen. Mit Ausfällen ist also auf der Linie 4 über Radebeul und Coswig bis Weinböhla zu rechnen und auch auf der Buslinie 72 vom Elbepark über Radebeul und den Moritzburger Ortsteil Boxdorf.

Job muss attraktiver werden

Bei den Streiks geht es nicht vorrangig ums Geld. Die Gewerkschaft hat sich mit den Kommunalen Arbeitsgeberverbänden dazu bereits verständigt. Bus- und Bahnfahrer werden ab 1. März 2024 mehr Gehalt bekommen. "Wir fordern in der laufenden Tarifrunde vor allem zusätzliche Regenerationstage und eine Erhöhung des Urlaubsanspruchs auf 33 Tage", erklärt Robert Braun von Verdi.

Zudem sollen die Wegezeiten dann als Arbeitszeit angerechnet werden, wenn der Anfangs- und Endort des Dienstes nicht identisch ist und Überstunden sollen schon ab der ersten Minute angerechnet werden, wenn sie aus Verspätungen resultieren. Die Kollegen bräuchten dringend eine Entlastung, so Robert Braun. Doch auf der Arbeitgeberseite verweist man auf die bereits beschlossenen Lohnsteigerungen.

Der Kommunale Arbeitgeberverband habe nach Aussage der Gewerkschaften bislang keine Zugeständnisse gemacht, sondern lediglich eine Fortschreibung des bestehenden Tarifwerkes um weitere fünf Jahre angeboten. Das sei zu wenig. "Wir haben ein Fachkräfteproblem, einige Kollegen haben Überstundenkonten mit sechsstelligen Zahlen", so Braun.

Um neue Bus- und Bahnfahrer zu finden, müsse der Job attraktiver werden. Das sei auch deshalb nötig, weil jedes Jahr nach Schätzungen des Verbandes der Verkehrsunternehmen bis zu 6.000 Berufskraftfahrer aus den ÖPNV-Unternehmen bundesweit ausscheiden. Stellen, die kaum oder nur mit größter Mühe nachbesetzt werden könnten.

Streiks vor der nächsten Tarifrunde?

Doch es gibt noch einen weiteren Tarifkonflikt im öffentlichen Nahverkehr, der gerade schwelt. Arbeitsniederlegungen hier träfen den Landkreis deutlich härter. Verdi verhandelt auch mit dem Arbeitgeberverband Nahverkehr, in ihm sind die regionalen Unternehmen organisiert, wie die Verkehrsgesellschaft Meißen (VGM).

Seit dem Verhandlungsauftakt am 30. November vorigen Jahres deutet sich keine Einigung an. Verdi fordert für die Beschäftigten deutlich mehr Gehalt. Plus 22 Prozent, mindestens 750 Euro für jeden Beschäftigten und 200 Euro mehr im Monat für jeden Auszubildenden. Das klingt viel, ist aber laut Gewerkschaftsangaben genau die Lohnlücke, die zwischen Angestellten der DVB und der VGM derzeit klafft. Sie zu schließen, sei man angetreten.

Am morgigen Mittwoch wird die Tarifkommission von Verdi beraten, ob auch die regionalen Busunternehmen in den kommenden Tagen bestreikt werden sollen. Damit würde der Druck auf die Arbeitgeberseite verstärkt, bevor man sich am 23. Februar 2024 wieder am Verhandlungstisch trifft.