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"Die Demokratie vom Kopf auf die Füße stellen"

Maik Hoppe will für die Basisdemokratische Partei in den Bundestag. Ein Auslöser waren die Maßnahmen der Regierung gegen die Corona-Pandemie.

Von Jürgen Müller
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Der 53-jährige Lommatzscher Maik Hoppe kandidiert im Wahlkreis Meißen für die Basisdemokratische Partei Deutschlands für den Bundestag.
Der 53-jährige Lommatzscher Maik Hoppe kandidiert im Wahlkreis Meißen für die Basisdemokratische Partei Deutschlands für den Bundestag. © Claudia Hübschmann

Meißen/Lommatzsch. Mit Parteien hatte Maik Hoppe aus Lommatzsch lange nichts zu tun, nichts lag ihm ferner als irgendwelche parteipolitische Ambitionen. Das änderte sich schlagartig im Coronajahr 2020. „Ich war und bin entsetzt, wie Entscheidungen von Gremien getroffen wurden und werden, die von der Verfassung nicht legitimiert worden sind. Und, wie diese Entscheidungen von oben nach unten durchgesetzt wurden unter Aushebelung der Parlamente. Das hat für mich nichts mit Demokratie zu tun“, sagt der 53-jährige gebürtige Riesaer, der schon seit 25 Jahren mit seiner Lebensgefährtin und zwei erwachsenen Kindern in Lommatzsch wohnt.

Er ging auf Demonstrationen. „Aber ich habe schnell gemerkt, dass man mit Demonstrationen nicht viel bewirken kann. Um Veränderungen zu erwirken, muss man in die Parlamente. Und dort kommt man eben nur über eine Partei rein“, so der gelernte Facharbeiter für BMSR-Technik, der seit über 15 Jahren als Mechaniker und Mechatroniker in einem großen mittelständischen Unternehmen in Dresden beschäftigt ist. Die im Bundestag vertretenen Parteien kamen für ihn nicht infrage. „Die haben doch alle für die Grundrechtseinschränkungen gestimmt“, sagt er.

Dann entdeckte er eine neue Partei, die Basisdemokratische Partei Deutschland. „Hier sehe ich genau diese Wege und Möglichkeiten, um aktiv die demokratischen Strukturen in diesem Land wieder herzustellen und zu stärken, die basisdemokratische Verantwortung und die Gestaltung der Gesellschaft, so wie man es sich eigentlich vorstellt, von unten nach oben zu tragen“, so der Wahl-Lommatzscher. Er wolle selbst mit aktiv werden. „Nur so kann es in diesem Land wieder vorwärtsgehen.“ Aus diesen Gründen habe er sich entschlossen, als Direktkandidat für die Partei Die Basis im Wahlkreis Meißen zur Wahl des 20. Deutschen Bundestages anzutreten. „Ich möchte so viele Stimmen wie nötig holen, möchte es wenigstens versuchen, um mir später nicht einmal selbst vorwerfen zu müssen, nichts getan zu haben“, sagt er.

Auf die aktuellen Abgeordneten ist er nicht gut zu sprechen. „Die entscheiden doch schon lange nicht mehr nach ihrem Gewissen, sondern nach Fraktionszwang und unterliegen der Parteiräson. Sie alle haben - mehr oder weniger - den Kontakt zum Volk, zur Basis verloren“, so Hoppe.

Er engagiert sich aber auch außerhalb der Politik. Seit vielen Jahren ist er Betriebsrat, seit sieben Jahren Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Lommatzsch. Beim Eintritt war er 46 Jahre alt. „Ich habe gefragt, ob die solch alte Männer noch nehmen“, sagt er. Sie nahmen ihn. Auch, weil er Lkw fahren kann. „Es liegt wohl in meiner Natur, uneigennützig anderen Menschen zu helfen, mich für sie einzusetzen“, so Maik Hoppe. Die Partei, für die er antritt, hat nach eigenen Angaben bundesweit 27.000 Mitglieder, in Sachsen sind es 714. Davon ziehen 15 in den Bundestagswahlkampf.

Das macht nun auch Maik Hoppe. Am Sonnabend hatte er einen Infostand in Meißen aufgebaut. Dieser sei recht positiv verlaufen, es seien viele interessante Gespräche geführt worden. Für den Landkreis wurden 500 Wahlplakate gedruckt. „Davon sind 100 mit meinem Bild“, sagt er stolz.

Seine Wahlchancen schätzt er realistisch ein. „Ich bin total unbedarft, aber eben auch kein Parteisoldat. Ich komme aus der Basis und setze mich für die Menschen an der Basis ein. Das Volk ist der Souverän, nicht die Regierung. Wir müssen die Demokratie wieder vom Kopf auf die Füße stellen.“