Enten und Hühner qualvoll verendet

Diera-Zehren. Mike Schneider ist ein passionierter Hobby-Geflügelzüchter. Drei Enten und 32 Hühner, davon acht Hennen und 23 Jungtiere, hält er in seinem rund 800 Quadratmeter großen Garten in Diera. Zweimal täglich fährt der Meißner mit dem Bus nach Diera, um die Tiere zu füttern und zu versorgen. So war das auch am Montag dieser Woche. "Gegen 14 Uhr habe ich die Tiere wieder eingesperrt, gefüttert und Wasser hingestellt", sagt der 36-Jährige. Er ahnt zu diesem Zeitpunkt nicht, dass er seine Tiere zum letzten Mal lebend sehen wird.
Am nächsten Morgen ruft ihn ein Kumpel an. In seinem Garten sei ein Brand ausgebrochen, die Feuerwehr sei schon da. sagt dieser. Mike Schneider setzt sich in den nächsten Bus. Und ist entsetzt. "Alle Hühner waren tot, sind qualvoll verbrannt. Die Enten sind wohl von herabfallenden Trümmerteilen erschlagen worden. Es waren jedenfalls nur die Flügel angesengt", sagt er.
Spuren im Schnee
Nach Polizeiangaben brach das Feuer aus noch unbekannter Ursache in der Laube aus und griff auf den Stall über. Es wird wegen fahrlässiger Brandstiftung ermittelt. "Die Brandursache steht jedoch noch nicht fest. Konkrete Hinweise auf einen fremden Täter gibt es bislang nicht", so Stefan Grohme von der Pressestelle der Polizeidirektion Dresden.
Mike Schneider vermutet dennoch, das jemand Feuer gelegt hat. Der Zaun sei eingedrückt gewesen, es habe Spuren im Schnee gegeben, sagt er. Er würde auch zwei Kerzenleuchter aus Messing vermissen. Trotz intensiver Suche habe er sie in den Trümmern nicht finden können. "Die standen auf der Schrankwand. Wenn die Kerzen jemand angezündet hat, sind es nur zehn Zentimeter bis zur Decke", so der Meißner. In der Gartenlaube seien auch Grillanzünder und Grillkohle gelagert worden.
Mit Öllampen gewärmt
Die Tiere waren in einem Stall untergebracht, der an die Gartenlaube angrenzt. Einen Stromanschluss gibt es hier nicht. Hat er möglicherweise versucht, wegen der großen Kälte die Tiere in der Nacht zu wärmen? Ja, als er im Garten war, habe er mehrere Öllampen im Stall angemacht, sagt er.
Die habe er aber wieder gelöscht, bevor er nach Hause gefahren sei, beteuert er. Er habe den Garten am Montag gegen 14 Uhr verlassen. Am Dienstag gegen 6.25 brach der Brand aus.
Den materiellen Schaden schätzt Mike Schneider auf 3.000 bis 4.000 Euro. Verbrannt sind auch die Samen von 70 verschiedenen Pflanzen, die er gesammelt hatte und im Frühjahr aussähen wollte. "Was mich aber viel mehr schmerzt, ist, dass meine Tiere so qualvoll verendet sind", sagt er.
Aufgeben will der 36-Jährige nicht, möchte Stall und Laube wieder aufbauen, sich erneut Geflügel anschaffen. Und dann auch wieder Araucana-Hühner. Das ist die einzige Hühnerrasse, die rein grüne Eier legt. Grün ist auch die Hoffnung nach diesem rabenschwarzen Tag.
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