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Diese Effekte hat Fasten auf den Körper

Heute beginnt die Fastenzeit, der sich einige als Herausforderung annehmen. Wie gesund ein Verzicht für den Körper ist, verrät Diätassistentin Peggy Dathe.

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Fasten ist mit viel Kraft und Durchhaltevermögen verbunden. Für den Körper zahlt es sich aber aus.
Fasten ist mit viel Kraft und Durchhaltevermögen verbunden. Für den Körper zahlt es sich aber aus. © pexels.com

Die traditionelle Fastenzeit beginnt jährlich zum Aschermittwoch und endet am Ostersonntag. Ob Schokolade, Fleisch, Fernsehen oder Handy - jeder setzt dabei seinen Fokus auf einen anderen Verzicht. 40 Tage auf etwas Geliebtes zu verzichten, ist dabei oft gar nicht so leicht.

Dabei ist Fasten aber schon längst nicht mehr an diesen traditionellen Zeitraum gebunden, sondern wird von Vielen als Heil- oder Intervallfasten regelmäßig durchgeführt. Es soll den Körper reinigen, die Zellen erneuern und beim Abnehmen helfen. Die Meißner Diätassistentin Peggy Dathe erklärt, wie gut Fasten für den Körper ist.

Fasten - ein preiswürdiger Effekt

Der medizinische Begriff für die beim Fasten angeregte Zellreinigung und -regeneration ist die Autophagie. Dabei werden geschädigte Zellen im Körper erkannt, über den Stoffwechsel ausgeschieden, repariert oder durch neue ersetzt. Der Zellbiologe Yoshinori Ohsumi, der diesen Effekt belegte, erhielt dafür 2016 sogar den Nobelpreis.

"Das Heilfasten hat sich schon seit Jahrhunderten bewährt. Es geht dabei um die Schaffung des Gleichgewichtes zwischen Abbau alter und Aufbau neuer Zellbestandteile im Körper. Um die „Müllabfuhr“ durchzuschicken, benötigt unser System auch mal Ruhe im Darm, die man ihm mit dem Fasten ermöglicht.", erklärt Peggy Dathe.

Auch Intervallfasten bringt Punkte

16 : 8, 5 : 2, 20 : 4 - Intervallfasten hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Doch was steckt dahinter? Nur ein Diättrend oder ein gesundheitlicher Boost? "Ab 12 bis 14 Stunden des Fastens kann eine Autophagie im Körper und somit auch ein Anti-Aging-Effekt schon einsetzen. Bei Weitem kann man das aber noch lange nicht mit einem längerfristigen Fasten vergleichen. Wie lange man eine Fastenphase ansetzt, kommt auf das jeweilige Ziel an. Generell gilt aber, unserem Körper regelmäßige Pausen im Alltag zu gönnen, in denen er Zeit zum Regenerieren bekommt. Wenigstens die nächtliche Pause sollte daher 12 Stunden betragen.", empfiehlt die Diätassistentin. Sie selbst schwört auf das Intervallfasten und setzt zeitweise auf eine stark kohlenhydratreduzierte Ernährung, um den Fettstoffwechsel im Körper voranzutreiben. Denn der Fettstoffwechsel ist von den gesundheitlichen Vorteilen mit dem Fastenstoffwechsel stark vergleichbar.

"Wir müssen uns dabei auch an unsere Ursprünge erinnern. Früher mussten die Menschen sich auch ihr Essen erst verdienen und hatten keinen Kühlschrank, den sie gleich nach dem Aufstehen öffnen konnten. Da war es ganz normal, dass man mal 16 bis 18 Stunden nichts gegessen hat."

Abnehmen durch Fasten?

"Durch das Fasten erzielt man natürlich nicht nur den regenerativen Effekt, sondern nimmt auch ab. Anfangs erstmal hauptsächlich Wasser. Danach je nach Dauer des Fastens Muskel- und Fettmasse. Wir können unseren Körper dabei mit einem Hybridauto vergleichen. Nur statt Benzin und Strom sind unsere zwei Wege, um Leistung herzustellen, der Fett- und der Kohlenhydratstoffwechsel. Allerdings springt der Fettstoffwechsel erst an, wenn der Kohlenhydratspeicher leer ist. Auch das ist in der Evolution begründet, führt jetzt aber hier zu weit. Heutzutage kommen wir im Alltag aus diesem Kohlenhydratdepot gar nicht mehr heraus, weshalb Fasten beim Abnehmen helfen kann.

Denn dabei wird unser Fettstoffwechsel angeworfen, der zudem den beliebten Anti-Aging-Effekt ankurbelt. Wer hat noch nicht von ihnen gehört, von den freien Radikalen und dem oxidativen Stress gegen den wir mit Antioxidantien vorgehen sollen? Genau das sind die Schlagworte beim Anti-Aging-Effekt des Fastens. Denn beim Fettstoffwechsel entstehen weit weniger dieser Radikale als beim Kohlenhydratstoffwechsel.

Aber Achtung: Natürlich ist so eine Umstellung, und auch gerade eine Heilfastenkur, erst einmal Stress für den Körper. Daher sollten Menschen, die sich ohnehin schon ständig müde, antriebslos oder innerlich unruhig fühlen vorerst die Finger vom Fasten lassen und die Ursachen dafür abklären. Sonst kann Fasten am Ende mehr schaden als nutzen."

Was ist beim Fasten zu beachten?

"Fasten sollte man nie unter Vollstrom im Arbeitsmodus oder nebenbei machen, sondern sich bewusst Zeit dafür nehmen und seinen Körper unterstützen. Man kann ihn zum Beispiel auch darin bekräftigen, seine Giftstoffe loszuwerden, z. B. mit Hilfe von Leberwickeln oder leichten Saunagängen. Durch leichte Aktivitäten, wie Spazierengehen, erhält man immerhin einen Teil seiner Muskelmasse und überfordert den Körper gleichzeitig nicht. Man darf nicht vergessen, dass Fasten für den Körper eine Höchstleistung, wie ein Entzug, ist.

Außerdem sollte man vor dem eigentlichen Fasten Entlastungstage einlegen, um den Körper nicht zu überfordern. Das System muss langsam heruntergefahren werden. Also allmählich immer weniger essen, hilft dem Körper mit der Umstellung besser klarzukommen. Auch Einläufe oder spezielle Abführmittel helfen, besser in den Fastenmodus reinzukommen und eine mögliche Verstopfung zu verhindern. Genauso bedarf es am Ende erst einmal ein paar Aufbautagen.", so die Tipps der Meißnerin.

Was ist, wenn das Fasten zur Qual wird?

Generell gilt beim Fasten auf seinen Körper zu hören. "Man hat erst einmal ein ordentliches Tief, wenn die Kohlenhydratspeicher zur Neige gehen und der Körper lernen muss, auf das Fett zurückzugreifen. Meistens ist der dritte Tag der Tiefpunkt, nach dem es am vierten Tag aber bergauf gehen sollte. Einige erleben dabei auch ein "Hoch", wenn der Körper mit dem Fettspeicher besser klarkommt. Wenn es einem aber gar nicht guttut, sollte man nach einer Alternative suchen und sich nicht krampfhaft durchquälen.", empfiehlt Peggy Dathe.

Sie wollen mehr über gesunde Ernährung und deren Auswirkung auf den Körper wissen? Ab sofort gibt es jede Woche ein neues Thema von und mit Diätassistentin Peggy Dathe auf dem Stadtportal Meißen.Lokal zum Lesen.

Sie haben einen Themenvorschlag für die Ernährungsberatungs-Serie oder eine Frage, die sich Ihnen beim Thema Ernährung immer wieder stellt? Dann senden Sie gern Ihre Vorschläge und Fragen an [email protected] oder [email protected]