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Meißen: Erinnerungen aus 50 Jahren

Die Meißner Kita „Hand in Hand“ hat ihr 50-jähriges Bestehen mit einer Festwoche gefeiert. Nun soll auch eine Tradition an der Gabelstraße wieder belebt werden.

Von Harald Daßler
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Mit Trommeln, Singen und Tanzen erfreuten Kinder der Großen-Gruppen die Gäste.
Mit Trommeln, Singen und Tanzen erfreuten Kinder der Großen-Gruppen die Gäste. © Claudia Hübschmann

Meißen. „Schön, dass ihr da seid!“, erklingt es aus den Lautsprechern an diesem Freitagnachmittag im Garten der Kita „Hand in Hand“. Melina und Eva von den Großen, die demnächst die Kita verlassen werden, kündigen ein kleines Programm an. Mit Inbrunst sind auch die anderen künftigen ABC-Schützen bei der Sache – beim Trommeln ebenso wie beim Singen oder Tanzen mit bunten Bändern.

Die Gäste im Publikum – überwiegend Frauen – kennen sich aus. Die meisten von ihnen haben hier gearbeitet, in der Küche, im Krippen- oder Kindergartenbereich oder als Heilerziehungspflegerin. Das 50-jährige Jubiläum der Kita „Hand in Hand“ bietet den Anlass für dieses Treffen der Ehemaligen.

Bei den Erinnerungen, die im weitläufigen Garten oder bei Führungen durch das Haus im Anschluss an das liebevoll vorbereitete Programm zur Sprache kommen, findet das Monogramm-Sticken Erwähnung. „KK“ war das Zeichen, das die Wäsche der Kinderkrippe von Babysachen aus den Familien unterschied. In der Wochenkrippe, die als ein Teil der Einrichtung 1973 eröffnet wurde, war das von enormer Bedeutung. Damals wurde alle Wäsche in einer hauseigenen Wäscherei im Keller des Hauses gereinigt. Bis heute erhalten hingegen blieb die eigene Küche mit vier Mitarbeitern.

Einen guten Ruf erworben

In einer kleinen Ausstellung und Fotoalben lassen sich die vergangenen 50 Jahre nachvollziehen. Beim Durchblättern werden Erinnerungen wach – an frühere Kollegen ebenso wie die Entwicklung der Kita. Schon in den 70er-Jahren wurden hier Kinder mit Behinderungen und Entwicklungsverzögerungen aufgenommen und betreut, damals noch in separaten Gruppen. Nach der Wende und gleich zu Beginn der 90er-Jahre wurden die ersten Integrationsgruppen gebildet und damit der Grundstein für ein ganz normales Nebeneinander aller Kinder gelegt.

Heute hat die Kita „Hand in Hand“ als Integrationseinrichtung einen guten Ruf – dank ständiger Weiterbildung der pädagogischen und heilpädagogischen Mitarbeiter sowie zahlreicher baulicher Maßnahmen in und an den Gebäuden. Seit in den vergangenen Jahren ein Aufzug eingebaut wurde, gilt die Einrichtung als 100-prozentig barrierefrei.

Im Januar 1973 wurden an der Gabelstraße die ersten Kinder aufgenommen. Seitdem haben zwischen 1.500 und 1.800 kleine Meißnerinnen und Meißner diese Einrichtung besucht, erwähnt der Geschäftsführer der Lebenshilfe Meißen e.V. Matthias Christoph in seiner kurzen Rede zur Begrüßung der Ehemaligen. Die Kita in die Trägerschaft der Lebenshilfe Meißen zu überführen, war ihre erste Amtshandlung als Vorstandsvorsitzende des Vereins, sagt Ines Mai. In herzlichen Worten bedankt sie sich bei allen ehemaligen und heutigen Mitarbeitern, aber auch bei den Sponsoren für ihr Engagement.

Bürgermeister Markus Renner wünscht Meißens größter Kita weiterhin viel Erfolg. Zustimmendes Nicken der Anwesenden findet sein an die Adresse der ebenfalls als Gäste erschienene Landtagsabgeordnete Daniela Kuge (CDU) sowie die Kinder- und Jugendbeauftragte des Freistaates Sachsen Susann Rüthrich geäußerte Wunsch, mehr gegen den Fachkräftemangel zu tun, unter dem auch das Erzieherteam um Kita-Leiterin Carina Richter leidet.

Das Treffen mit ehemaligen Mitarbeitern beendet eine Jubiläums-Festwoche an der Kita „Hand in Hand“. Am Dienstag waren Hüpfburgen im Garten aufgebaut worden, am Mittwoch konnten die Kinder nach Herzenslust auf einem historischen Karussell fahren. Am Donnerstag hatten die Erzieher ein Theaterstück für die Kinder aufgeführt. Der Termin dieser Festwoche erinnert an legendäre Sommerfeste, die viele Kinder, Eltern und Mitarbeiter begeisterten. Corona hatte dieser Tradition ein jähes Ende gesetzt. Dabei soll es aber nicht bleiben – so ist es am Freitagnachmittag im Garten der Kita „Hand in Hand“ immer wieder zu vernehmen.