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Meißen: Kleider machen Königskinder

In der Albrechtsburg ist eine Ausstellung zu sehen, die ursprünglich gar nicht so geplant war. Bloß gut, dass sie trotzdem stattfindet, wenn auch nur kurz.

Von Andre Schramm
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Zoey, Christina, Stella, Lionel und Leonie (v.l.) schlüpften zur Ausstellungseröffnung noch einmal in ihre Kostüme.
Zoey, Christina, Stella, Lionel und Leonie (v.l.) schlüpften zur Ausstellungseröffnung noch einmal in ihre Kostüme. © Norbert Millauer

Meißen. Zoey scheint wie aus der Zeit gefallen. In Ihrem barocken Kleid könnte die junge Frau locker als Prinzessin durchgehen. Ihre Haare sind zu Locken gedreht, das Gesicht dezent geschminkt. "Kleider machen Leute. Das war früher schon so und ist bis heute so geblieben", schmunzelt Marcel Bretschneider. Er ist pädagogischer Betreuer in der Meißner Arche und der Grund dafür, warum Kids der Einrichtung, ihre Eltern, Unternehmer und sogar Landespolitiker gemeinsam eine nicht ganz alltägliche Ausstellung in der Albrechtsburg eröffnen können. Titel: Königskinder.

Die Geschichte dazu beginnt ein knappes Jahr zuvor – im Sommer 2021. Der Ferienausflug stand an und irgendjemand bei der Arche machte den Vorschlag, historische Kleider zu besorgen und zauberhafte Fotos in der Albrechtsburg zu schießen. "Die Idee dahinter war, einfach etwas Farbe in den coronageplagten Alltag der Kinder zu bringen – vielleicht auch ein Abenteuer zu erleben", erinnert sich Marcel Bretschneider.

Den Part mit den Kostümen übernahm das Brautstübel Moritzburg. Inhaberin Kathrin Irmscher kleidete die Jungs und Mädchen nicht nur ein, sondern sorgte auch für das passende Make-up und die richtige Frisur. Sowas ist nicht ohne. "Bis alles sitzt, dauert es schon eine Stunde und länger", erzählt Zoey. Danach machten sich die Kids auf, Richtung Meißen.

Die ehrenamtliche Arche-Mitarbeiterin und Hobbyfotografin Anne-Marie Weikert sorgte anschließend für die passenden Fotos. Überliefert ist jedenfalls, dass es eine Menge Spaß gemacht haben soll. "Unsere Kinder standen im Mittelpunkt. Dieser Tag war für sie etwas ganz Besonderes", erzählt Bretschneider weiter. Damit wäre die schöne Feriengeschichte normalerweise vorbei gewesen, die Bilder vielleicht eine Zeit lang in der Arche zu sehen gewesen.

Zoey vor ihrem Foto. Die Ausstellung "Königskinder" ist noch bis 6. Juni in der Albrechtsburg zu sehen. Eintritt ist frei.
Zoey vor ihrem Foto. Die Ausstellung "Königskinder" ist noch bis 6. Juni in der Albrechtsburg zu sehen. Eintritt ist frei. © Norbert Millauer

Irgendwann schnappte sich Bretschneider jedoch das Telefon und rief in der Albrechtsburg an. Sein Ansinnen, mit dem Material eine Ausstellung zu organisieren, stieß dort auf offene Ohren. "Das ist genau die Museumsarbeit, wie wir sie uns wünschen", sagt Schlossleiter Uwe Michel. Es musste nur eine Lücke im eng gestrickten Ausstellungskalender der Albrechtsburg gefunden werden. Auch das glückte. Mirko Krause, Inhaber der Meißner Firma "Wandmotiv 24", übernahm den Druck der Motive. Und so durften Zoey, Joey, Christina, Lionel, Stella und Leonie nun nochmal in ihre Kostüme schlüpfen und die Ausstellung höchstpersönlich eröffnen. Lionel war dermaßen aufgeregt, dass der Tag schon 6.30 Uhr für ihn begann.

Begeistert zeigte sich die Schirmherrin der Schau, Daniela Kuge: "Die Fotos sind richtig klasse geworden. Es war schön zu sehen, mit welcher Freude aber auch Ernsthaftigkeit die Jungs und Mädchen bei der Sache waren", sagte die Landtagsabgeordnete. Für die Arche und ihre Nutzer hat sich die Sache gelohnt, auch in anderer Hinsicht. Unter den Gästen der Vernissage war Karsten Müller. Der Unternehmer hatte über eine Wein-Edition in den letzten beiden Jahren zwei Euro pro verkaufter Flasche abgezweigt. 1.000 Euro kamen so zusammen. Geld, über das sich das Kinder- und Jugendhaus auf der August-Bebel-Straße nun freuen kann.

Selbst Marcel Bretschneider ging nicht leer aus: "Eine Ausstellung zu organisieren ist ganz schön aufwendig", sagt er.

Königskinder, Albrechtsburg bis 6. Juni, Eintritt frei.