Meißen. Als langjähriger Rentner musste Heinrich Große aus dem Umland von Meißen bislang keine Steuererklärung abgeben. Früher hatte er das gemeinsam mit einem Lohnsteuer-Hilfeverein erledigt. Auf Papier. Moderne Begriffe aus der sächsischen Steuerwelt wie Mein Elster, Zertifikatsdatei, Benutzerkonto oder Signaturkarte sind ihm fremd. Jetzt soll er bis 31. Oktober auf elektronischem Weg - wie jeder andere Grundbesitzer in Deutschland auch - eine Gewerbesteuerklärung abgeben. "Das schaffe ich niemals", sagt er. Anrufe bei der Hotline des Finanzamtes Meißen brachten nichts. Da war niemand zu erreichen. Kinder oder Enkel, die ihm helfen könnten, wohnen weit weg. "Ich bin verzweifelt", sagt Große. "Und die Zeit rennt." Doris Otto aus Zeithain ist ebenfalls "nervlich sehr belastet". Sie hat es jetzt aufgeben, dass Finanzamt in Meißen zu erreichen. Mithilfe von Internet-Foren hat sie sich durch die Erklärung gehangelt. Otto: "Ob das alles richtig ist - keine Ahnung." Viele Grundeigentümer benötigen mehr Zeit, hoffen auf eine Verlängerung der Abgabefrist.