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Kreis Meißen: Corona-Sonderprämie nicht für alle Bauleute

Die 220 Euro steuerfreier Bonus werden nur ausgezahlt, wenn eine Obergrenze nicht überschritten ist. Die Tariflohnerhöhung gilt nur für wenige Firmen.

Von Ulf Mallek
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Kräne an der Riesaer Blechbrücke. Im Landkreis Meißen arbeiten 4.200 Bauleute. Aber nicht alle profitieren von einer Lohnerhöhung ab April und einer Corona-Prämie.
Kräne an der Riesaer Blechbrücke. Im Landkreis Meißen arbeiten 4.200 Bauleute. Aber nicht alle profitieren von einer Lohnerhöhung ab April und einer Corona-Prämie. © Sebastian Schultz

Meißen. Bauarbeiter im Kreis Meißen erhalten in diesem Monat eine steuerfreie Corona-Prämie von 220 Euro. Das teilte die Gewerkschaft IG Bau vor einigen Tagen mit. Aber ist das auch richtig? Eine Meißner Bauunternehmerin sagt: "Nein, das ist nicht korrekt."

Kerstin Reinhold ist Inhaberin einer Meißner Tiefbaufirma. Sie hat bereits im ersten Pandemie-Jahr ihren Mitarbeitern einen Corona-Bonus von 1.500 Euro ausgezahlt. Das sei die Obergrenze, mehr sei nicht möglich, habe ihr das Finanzamt mitgeteilt. Daher könne sie die 220 Euro steuerfreien Bonus ihren Mitarbeitern nicht auszahlen.

Jörg Borowski, der Dresdner Bezirksvorsitzende der IG Bau, bestätigte am Mittwoch die Angaben von Frau Reinhold. Tatsächlich gebe es diese Grenze von 1.500 Euro. Frau Reinhold könne natürlich trotzdem ihren Mitarbeitern 220 Euro überweisen, sie müssten dann allerdings regulär versteuert werden. Außerdem würden darauf Sozialabgaben fällig.

Zudem hat die Gewerkschaft für die tarifgebundenen Unternehmen eine Lohnerhöhung von 2,8 Prozent ausgehandelt. Sie tritt im April im Kraft. Tariflohn hat nichts mit dem tariflichen Mindestlohn zu tun. Der Mindestlohn auf dem Bau liegt aktuell bei 12,85 Euro pro Stunde, der Tariflohn in der Tarifgruppe 3 beispielsweise bei 18,92 Euro, ab April dann bei 19,55 Euro.

Das Bauhauptgewerbe im Landkreis Meißen beschäftigt aktuell rund 4.020 Menschen. Wie viele davon tatsächlich den hohen Tariflohn erhalten, kann die Gewerkschaft nicht genau beziffern. Tatsächlich sind zumeist die wenigen großen Firmen tarifgebunden, die vielen kleinen nicht.