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Nicht alle auf dem Podium

Vor der Landratswahl hatte der DGB zu einer Podiumsdiskussion eingeladen – mit zwei der drei Kandidaten.

Von Harald Daßler
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Ralf Hänsel (50) und Elke Siebert (48) stellten sich am Mittwoch in der Weinerlebniswelt in Meißen vor. Beide bewerben sich am 11. Oktober um das Amt des Landrates. Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von Jürgen Stiehl (M.)
Ralf Hänsel (50) und Elke Siebert (48) stellten sich am Mittwoch in der Weinerlebniswelt in Meißen vor. Beide bewerben sich am 11. Oktober um das Amt des Landrates. Moderiert wurde die Podiumsdiskussion von Jürgen Stiehl (M.) © Claudia Hübschmann

Meißen. Welche Vorstellungen haben Sie vom Arbeiten und Leben im Landkreis? Um diese Frage ging es am Mittwoch bei einer Podiumsdiskussion, zu welcher der Deutsche Gewerkschaftsbund am Mittwoch in die Weinerlebniswelt geladen hatte. Der DGB-Kreisverband Meißen wolle die Möglichkeit bieten, zwei Kandidaten zur Landratswahl am 11. Oktober zu befragen, hieß es in einem Flyer. Eingeladen und erschienen waren Elke Siebert, die für Bündnis 90/Die Grünen antritt und von SPD und Linkspartei unterstützt wird, sowie der parteilose Ralf Hänsel, der sich für die CDU um den Chefposten in der Kreisverwaltung bewirbt.

Warum nur zwei der drei Kandidaten zum Nachfragen eingeladen wurden, dazu nahm DGB-Kreischef Dietmar Damaschke gleich zu Beginn Stellung: Er verwies auf einen Beschluss, wonach die DGB-Gewerkschaften keine Kontakte zur AfD pflegen. Deshalb sei diese Veranstaltung ohne Thomas Kirste, der am 11. Oktober für die AfD kandidiert, geplant worden.

Enttäuscht äußerte sich Thomas Kirste gegenüber der Sächsischen Zeitung  dazu. Es zeuge von mangelndem Demokratieverständnis des DGB, nicht alle Landratskandidaten zur Podiumsdiskussion einzuladen, erklärte der Meißner Landtagsabgeordnete und Stadtrat. Und an die Adresse seiner beiden Mitbewerber fügte er hinzu: „Ich hätte es abgelehnt zu einer Wahlveranstaltung zu gehen, bei der nicht alle Kandidaten dabei sind.“

„Weit in die Zukunft schauen“

Während der zweistündigen Veranstaltung, die der freiberufliche Journalist Jürgen Stiehl moderierte, legten Elke Siebert und Ralf Hänsel ihre Positionen vor den etwa 50 Zuhörern dar. Die Vergabe öffentlicher Aufträge an tarifgebundene Unternehmen spielte dabei ebenso eine Rolle, wie die Zukunft der ärztlichen Versorgung im ländlichen Raum oder der geplante Ausbau des Plossenaufstieges in Meißen, um nur einige der angesprochenen Themen zu nennen. Bei letzterem mahnte Elke Siebert ein schlüssiges Verkehrskonzept in der Stadt Meißen an, ebenso den Ausbau mit Augenmaß. Ralf Hänsel verwies darauf, dass ein solches Bauvorhaben nicht halbherzig angepackt werden kann. Beim Planen sollte weit in die Zukunft geschaut und auch an Radwege gedacht werden – im Zeitalter von E-Bikes sei das Gefälle für Radfahrer kein Problem mehr.

Das Thema Mobilität nahm breiten Raum ein. Während sich Elke Siebert für eine Wiederbelebung der Bahnstrecke Meißen-Döbeln aussprach, was mit der Inanspruchnahme von Geldern des Bundes innerhalb von zwei Jahren möglich wäre, warnte Ralf Hänsel vor den hohen Kosten. Stattdessen sollten im Kreis Millionenbeträge dafür ausgegeben werden, um das Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) auf Niveau halten zu können – trotz steigender Kosten, auf die der Landkreis keinen Einfluss hat.

Busse sollten im Kreisgebiet auch dann unterwegs sein, wenn keine Schüler zu befördern sind. Er wisse, wie wichtig ein stabiles ÖPNV-Angebot an allen Tagen ist, bekräftigte der Zeithainer Bürgermeister, der nach eigenem Bekunden den Weg von seinem Wohnort Ockrilla zur Gemeindeverwaltung in Zeithain meist mit dem Rad bewältigt.

Auf die Frage aus dem Publikum, was die Kandidaten für den Klimaschutz tun werden, nannte Elke Siebert, die bei der Bundesagentur für Arbeit in Dresden als Abteilungsleiterin tätig ist,  u.a. die Ausrüstung aller Gebäude der Kreisverwaltung mit Solaranlagen. Zur Finanzierung dieser und weiterer Anlagen ließen sich Genossenschaften bilden, in denen Stadtwerke und Bürger beteiligt werden sollten. Flächenversiegelung dürfe nur noch im Ausgleich zur Entsiegelung stattfinden. Schließlich könne eine Kreisverwaltung auch darauf einwirken, dass die Landwirte im Kreis zum Klimaschutz beitragen, etwa durch regionale Versorgungsstrategien.

Als Beitrag, den ÖPNV noch ökologischer auszurichten nannte Ralf Hänsel die Ausrüstung der Fähren mit Solartechnik und E-Motoren. Auch, weil die Umrüstung von Straßenbeleuchtung oder Bussen mit sehr hohen Kosten verbunden sind, komme es in Zukunft darauf an, das Bewusstsein zu stärken, dass jeder Bürger etwas zum Klimaschutz leisten kann.

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