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Prahl an Meißner Schüler: "Ihr braucht Fleiß und Disziplin"

Der Tatort-Schauspieler lobt das digitale Lern-Angebot der Kalkbergschule. Diese ermutigenden Worte gibt er den Schülern mit auf den Weg.

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Bevor er seinen Weg als Schauspieler einschlug, wollte Axel Prahl Lehrer werden. Kurz vor dem Staatsexamen entschied er sich dagegen.
Bevor er seinen Weg als Schauspieler einschlug, wollte Axel Prahl Lehrer werden. Kurz vor dem Staatsexamen entschied er sich dagegen. © Rolf Vennenbernd/dpa

Meißen. Deutschland begibt sich in einen zweiten Lockdown, doch dieses Mal ohne Schulschließungen. Sicherlich ein Grund dafür: Der digitale Unterricht steckt noch in einer frühen Betaphase. Hinzu kommt, dass viele Schüler diese Beta nicht einmal testen können - zu Hause fehlt es an der technischen Ausstattung. Um das zu ändern, hat die Stadt Meißen 310 Laptops bestellt: Spätestens Ende des Jahres sollen alle da sein.

Thoralf Koß von der Förderschule am Kalkberg kann es gar nicht schnell genug gehen: Den letzten Lockdown hat der Hobby-Informatiker damit verbracht, die Schulhomepage zu einer Lernplattform umzubauen: Zu jedem Schulfach gibt es nun eine ausgewählte Sammlung mit vielen kindgerechten Bildern, Videos und wenig Text, um die Schüler nicht zu überfordern.

Jede Woche wird ein Musikvideo zur Auflockerung vorgestellt und mit jedem Liedtext eine Brücke zu historischen Ereignissen geschlagen. Nächste Woche ist nach Reinhard May und Hannes Wader, Axel Prahl mit einem weiteren Anti-Kriegs-Song dran.

Koß, selbst großer Fan, versucht sein Glück und bittet Axel Prahl um eine Videobotschaft. Prahl wirft einen Blick auf die Webseite und ist so begeistert, dass er gleich eine acht-minütige Videobotschaft aufnimmt: Im Video, das ab Montag auf der Webseite der Kalkbergschule zu sehen ist, erzählt Prahl wie es zu dem Musikvideo "Guten Tag, Herr Präsident" kam - dass er den Text selbst beim Dreh noch nicht konnte und sich der Rollstuhl aus dem Musikvideo nur schwer aufzutreiben ließ.

Außerdem verrät Prahl, dass er früher Lehrer werden wollte, aber kurz vor dem Ersten Staatsexamen feststellen musste, dass es ihm an Schulen zu hierarchisch zugeht. Stattdessen klappte es an der Schauspielschule: "Drum kann ich euch nur raten", erzählt Prahl und richtet sich damit ganz speziell an die Schüler der Kalkbergschule. "Wenn ihr Träume habt, verfolgt sie. Bleibt dran. Talent ist das eine, Arbeit ist das andere. Man braucht Fleiß, Disziplin und muss pünktlich sein."

Meisten Laptops für Franziskaneum und Kalkbergschule

Prahls aufbauende Worte werden sich die Schüler allerdings nicht zu Hause anschauen können, behauptet Koß. Denn wenn es dort einen Computer gibt, müssten sich die Schüler mit Eltern und Geschwistern darum schlagen: "Das ist ja das Bittere. Ich habe weit über 1.000 Stunden verwendet, um diese außergewöhnliche Homepage aufzubauen, nur genutzt werden kann sie bisher nicht."

Das soll sich ändern: Von den 310 Rechnern gehen 64 an die Kalkbergschule. Genug, um zwei Projektklassen zu eröffnen. Das Franziskaneum Gymnasium bekommt genauso viele. Die Triebischtal-Oberschule bekommt 48. An die Grundschulen gehen jeweils 16 Laptops.

"Bisher war es so, dass sobald sich der sechste oder siebte Schüler im Computer-Raum einwählt, gar nichts mehr ging", berichtet Koß aus dem Schulalltag. "Wir haben Schüler, die wissen nicht, wie man sich digital bewegt."

Klar wüssten sie, wie man spielt - all das, was man nicht mit den Geräten machen sollte: "Aber wie sie die Möglichkeiten für ihre Zukunft nutzen können, das lernen sie nicht." Dass sich das nun ändern könnte, sei nur aufgrund der Unterstützung durch Schule und Lehrer möglich.

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