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"Die Hundehalter müssen in flagranti erwischt werden"

Die Hinterlassenschaften von Hunden sind vor allem in den Städten im Elbland ein Problem. Verwarn- und Bußgelder werden im Kreis Meißen aber nur sehr selten verhängt.

Von Beate Erler
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Eine Tüte mit Hundekot liegt auf einer Wiese in Meißen.
Eine Tüte mit Hundekot liegt auf einer Wiese in Meißen. © Daniel Schäfer

Der mehrmals tägliche Gassigang gehört für viele Menschen im Elbland dazu. Denn laut den Zahlen der Stadtverwaltungen leben hier zahlreiche Vierbeiner, die täglich ihr Geschäft erledigen müssen. Spitzenreiter ist die Stadt Radebeul mit 1.385 angemeldeten Hunden, gefolgt von Riesa mit 1.100 Hunden und Meißen, wo sich 1.058 Hunde pudelwohl fühlen. In Großenhain sind es 968 des zweitbeliebtesten Haustieres in Deutschland. Auf Platz eins thront immer noch die Katze.

Vielleicht auch deswegen, weil sie ihr Geschäft in den vier Wänden des Katzenbesitzers erledigt. Denn viele Menschen ärgern sich regelmäßig über die Hinterlassenschaften der Hunde in freier Wildbahn. Erst kürzlich veröffentlichte ein wütender Anwohner in einer Facebookgruppe sogar ein Foto einer Hundehalterin bei ihrem Gassigang. Verärgert schrieb er, dass er sie schon öfter gebeten hätte, den Hundekot nicht einfach liegenzulassen.

Das Informationsportal Betrugstest.com hat jetzt eine Übersicht über die Höhe der Bußgelder für die Hinterlassenschaften der Vierbeiner in den 30 größten deutschen Städten veröffentlicht. Von einer Mindestgebühr von nur fünf Euro in Frankfurt am Main und Essen bis zu einer Mindestgebühr von immerhin 100 Euro in Wiesbaden ist alles dabei. Auch im Elbland geht die Höhe der Verwarn- und Bußgelder weit auseinander.

Meißen: Sind 21 Hundetoiletten nicht genug?

Doch nur sehr selten müssen sie überhaupt gezahlt werden. „Das Vergehen zu ahnden, ist sehr schwierig, denn die Hundehalter müssen in flagranti erwischt werden“, sagt Anne Dziallas, Büroleiterin des Oberbürgermeisters. Somit hatte die Stadt Meißen im letzten Jahr nur zwei Fälle, die geahndet wurden. „Der Bußgeldrahmen reicht entsprechend der Polizeiverordnung von fünf Euro bis 500 Euro bei Fahrlässigkeit und bis zu 1.000 Euro bei Vorsatz“, sagt Anne Dziallas.

Dabei unterstützt die Stadt Hundebesitzer mit immerhin 21 Hundekottütenspendern im Stadtgebiet, davon allein acht im Altstadtgebiet und sonst auch in Parkanlagen, am Elberadweg und im Bürgergarten. „Trotzdem ist Hundekot auf Gehwegen und in Parks ein Thema, das unser Ordnungsamt und den Bauhof leider regelmäßig beschäftigt.“

So sieht es auch im hundelieben Radebeul aus, wo es die meisten Vierbeiner gibt. „Es gibt immer noch viele Hundehalter, die den Kot nicht entfernen oder die vollen Tüten einfach in der Landschaft oder sogar in Vorgärten entsorgen“, sagt die Pressesprecherin der Stadt Radebeul, Ute Leder. Trotzdem wurden im letzten Jahr keine Bußgeldbescheide verschickt, da kein konkreter Nachweis des Verstoßes, wie eine Zeugenaussage, vorhanden war.

Coswig: Illegaler Müll größeres Problem

Der Tatbestandskatalog der Stadt Radebeul sieht als Grundbetrag 50,00 bis 60,00 Euro zuzüglich Verwaltungs- und Zustellungsgebühren vor. Die Höhe der Geldbuße bewegt sich zwischen 50,00 und 100,00 Euro. Trotz der großen Anzahl an Hunden gibt es in Radebeul derzeit keine Hundetoiletten im Stadtgebiet. „Sie wurden wegen missbräuchlicher Nutzung und aus Kostengründen abgeschafft“, sagt Ute Leder. Die Kottüten sind im eigenen Hausmüll oder in den öffentlichen Papierkörben zu entsorgen.


In Coswig zahlt der Hundebesitzer bei einmaligem Vergehen ein Verwarngeld von 15,00 Euro, sagt der Fachgebietsleiter der Ortspolizeibehörde, Lars Kleindienst. „Es gibt immer mal wieder Hinweise oder Anzeigen über Hundehaufen im Stadtgebiet“, sagt er, „im Verhältnis zu illegal abgelagertem Müll in der Stadt halten sich diese Fälle aber in Grenzen.“ Auch in Coswig mussten die Hundetoiletten entfernt werden, da sie in der Vergangenheit immer wieder beschädigt oder zerstört wurden. Auch hier dürfen die öffentlichen Papierkörbe verwendet werden.

Die Stadt Großenhain hat eine Plakatkampagne im Rahmen der Aktion „Unsere saubere Stadt“ gestartet, um bei Hundebesitzern an das Verantwortungsbewusstsein zu appellieren. „Die Hundehaufen sind vor allem auf Fußwegen, Rasenflächen und auf Spielplätzen ein leidiges Problem“, sagt die Pressesprecherin der Stadt Großenhain, Diana Schulze. Auch die Gärtner des Stadtbauhofes, die sich um die Rasenpflege kümmern, ärgern die Hinterlassenschaften.

Großenhain: Zwölf Verfahren eingeleitet

Insgesamt sieben Hundetoiletten gibt es in der Stadt: zum Beispiel an der Gaststätte Waldpark Kupferberg, an der Mückenschänke im Stadtpark und an der Franz-Schubert-Allee neben der ersten Grundschule. Wer erwischt wird, zahlt eine Geldbuße in Höhe von 35 Euro. Und in Großenhain gibt es gleichzeitig die höchste Zahl an Ordnungswidrigkeitsverfahren. „Die Zahl ist minimal, da ein Hundehalter äußerst selten gestellt werden kann“, sagt Diana Schulze, „im letzten Jahr wurden zwölf Verfahren eingeleitet.“

Die meisten Hundehalter verhalten sich korrekt und es ist nur eine kleine Minderheit, sagt Uwe Päsler aus der Pressestelle der Stadt Riesa. „Trotzdem sind die Hinterlassenschaften ein großes Problem.“ Sie bleiben gleich liegen oder werden im nächsten Papierkorb entsorgt. „Beides ist in Riesa nicht zulässig“, so Uwe Päsler. Die Stadt stellt etwa 20 Beutelspender zur Verfügung, die dann aber im Hausmüll entsorgt werden müssen. Die Verwarnungsgelder zwischen 20 Euro bis theoretisch 5.000 Euro werden aber auch hier nur sehr selten verhängt.