Meißen
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Literaturfest: Junge Leserin einfach fortgeschickt

Ein kleines Mädchen ging an einem Bücherstand leer aus, weil sie zu wenig Geld dabei hatte. Den Verkäufer plagt seitdem das schlechte Gewissen.

Von Andre Schramm
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Auf dem Heinrichsplatz hatten sich kleine Verlage präsentiert. Am Sonntag gegen 16 Uhr kam es hier zu einer Begegnung, die hoffentlich noch ein Happy End bekommt.
Auf dem Heinrichsplatz hatten sich kleine Verlage präsentiert. Am Sonntag gegen 16 Uhr kam es hier zu einer Begegnung, die hoffentlich noch ein Happy End bekommt. © Claudia Hübschmann

Meißen. "Mir tut das wahnsinnig leid", sagt Martin Miklaw. Er hatte am Sonntagnachmittag am Bücherstand seiner Frau – dem Mirabellis-Verlag aus Klipphausen – ausgeholfen. "Meine Frau und unsere Autorin waren gerade auf dem Markt zur Lesung, als ein kleines Mädchen an unseren Stand auf den Heinrichsplatz kam", erzählt Miklaw weiter. Die junge Dame wollte das Kinderbuch, das in dem unabhängigen Verlag erschienen ist, kaufen, hatte aber zu wenig Geld dabei. "Statt 14,90 Euro hatte sie nur 4,90 Euro einstecken", erzählt Miklaw. Er habe nicht nachgedacht, sondern die junge Leserin wieder weggeschickt. Traurig sei sie von dannen gezogen.

"Das war gegen 16 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt waren noch andere Kunden am Stand. Ich habe im Eifer des Gefechts völlig falsch reagiert, hätte ihr das Buch einfach schenken sollen, so nett, wie sie gefragt hat", erzählt er. Schon wenige Minuten danach habe er seine Entscheidung bitter bereut und nach der etwa Zehn- bis Zwölfjährigen Ausschau gehalten – vergebens.

Mit einer Mail wandte er sich an die SZ, in der Hoffnung, die junge Leserin doch noch zu finden. "Ich will das wieder gutmachen. Sie bekommt das Buch geschenkt, wenn sie sich bei mir meldet", sagt Miklaw.

Das Literaturfest hatte dieses Jahr unabhängigen Verlagen auf dem Heinrichsplatz erstmals die Möglichkeit gegeben, sich, ihre Autoren und Bücher vorzustellen. Gedacht war dieser Programmpunkt auch als kleines Trostpflaster für die abgesagte Buchmesse in Leipzig. Daneben hat sich das Freiluft-Event auch die Leseförderung auf die Fahnen geschrieben.

Den Buchtitel will Martin Miklaw lieber nicht verraten, um sicherzugehen, dass sich auch diejenige meldet, die er fortgeschickt hat. Kontakt: [email protected]