SZ + Meißen
Merken

Meißen will Filetstück entwickeln

Das Gelände der früheren Konsumbäckerei soll Besucher anlocken. Dazu wurde jetzt ein Investorenwettbewerb gestartet.

Von Harald Daßler
 4 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Ideal gelegen: Dieses mithilfe einer Drohne entstandene Bild zeigt die Lage des Areals im Stadtteil Niederfähre/Vorbrücke.
Ideal gelegen: Dieses mithilfe einer Drohne entstandene Bild zeigt die Lage des Areals im Stadtteil Niederfähre/Vorbrücke. © Stadt Meißen

Meißen. Schon der Lage wegen verdienen es diese 8.400 Quadratmeter, als Filetstück bezeichnet zu werden. Die Nähe zu Sport- und Bildungseinrichtungen, die Anbindung an den Verkehr sowie die Blickbeziehungen auf und über die Elbe nennt Stadtarchitektin Katja Lamnek als besonderes Merkmale dieser an der Goethestraße gegenüber dem Beruflichen Schulzentrum (BSZ) gelegenen Fläche.

Vielen Meißnern dürfte sie im Zusammenhang mit der früheren Konsumbäckerei in Erinnerung sein. 1995 wurden hier zwei mehrgeschossige Gebäude abgerissen, die 1930 errichtet und auch noch zu DDR-Zeiten zur Produktion und Lagerung von Backwaren genutzt wurden. Nach der Wende standen sie leer.

Für die Brachfläche, die sich in städtischem und zu einem kleinen Teil im Besitz des stadteigenen Großvermieters SEEG befindet, gab es immer mal wieder Ideen, die sich aber rasch zerschlugen, berichtet Baudezernent Albrecht Herrmann. Auch deshalb wurde jetzt ein Investorenwettbewerb gestartet, um die Entwicklung voranzutreiben.

Das Produktionsgebäude sowie das benachbarte Büro- und Lagergebäude der früheren Konsumbäckerei wurden 1995 abgerissen.
Das Produktionsgebäude sowie das benachbarte Büro- und Lagergebäude der früheren Konsumbäckerei wurden 1995 abgerissen. © Archivbild: Stadt Meißen

„Hier könnte sich ein Hotel ansiedeln“, sagt Katja Lamnek und zeigt auf die Ecke, an der die Hafenstraße in die Goethestraße mündet. Der Bedarf für ein solches im Drei-Sterne-Bereich ist vorhanden – vor allem auch, um Gäste und Besucher der kulturellen Höhepunkte im Jahresverlauf für längere Aufenthalte in Meißen zu begeistern. Die Nähe zum Elberadweg und zum Winterhafen könnte auch Fahrrad- und Boottouristen anziehen, erklärt die Stadtarchitektin, warum sie den Bau eines Hotels vorschlägt. Wie Albrecht Herrmann hinzufügt, habe eine Hotelkette bereits ihr Interesse für ein solches Projekt in Meißen bekundet.

Das Areal bietet darüber hinaus die Möglichkeit zum Bau von Mehrfamilienhäusern, in denen auch Büroflächen und kleinere Nahversorger untergebracht werden können. Die Stadt wolle aber nichts vorschreiben, so die Stadtarchitektin. „Uns geht es um gute Vorschläge zur Entwicklung dieser Fläche“, sagt Katja Lamnek. Die Bauten sollen sich vor allem gut in die bestehende Bebauungsstruktur einfügen und sich durch hohe architektonische Qualität auszeichnen. Hier soll ein Hingucker entstehen – so ließe sich zusammenfassen, was die Stadt von den potenziellen Investoren erwartet.

Ein auf der Internetpräsenz der Stadt veröffentlichtes Exposé listet die Erwartungen im Einzelnen auf. „Projektziel des Vorhabens ist es, qualitativ hochwertigen, zeitgemäßen, energiesparenden und kostengünstigen Wohnraum in Form von Eigentum- oder Mietobjekten entsprechend der örtlichen Nachfrage zu schaffen“, heißt es darin. Als Bewertungskriterien dienen die Architektur, die Gestaltung der Freiflächen und Parkmöglichkeiten sowie moderne energetische Standards. Durch maximale Begrünung, auch der Dachflächen, soll die Versiegelung so gering wie möglich gehalten werden.

Die Fläche soll nicht meistbietend verkauft werden. Stattdessen gehe es darum, den Projektentwickler mit dem besten Konzept zu gewinnen, erklärt Baudezernent Albrecht Herrmann die Entscheidung der Verwaltung einen Investorenwettbewerb auszurufen. Neben dem Erwerb des Grundstücks sehen die Rahmenbedingungen die Erarbeitung eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans sowie das Baureifmachen des Areals vor. Dazu gehört auch der Abriss von etwa 40 Garagen. Außerdem erwartet die Stadt die Fertigstellung der Hochbauten innerhalb von fünf Jahren ab Beurkundung des Kaufvertrages sowie eine dem Gesamtkonzept entsprechende Nutzung der Hochbauten für die Dauer von mindestens zehn Jahren.

Bis zum 1. November können Vorschläge eingereicht werden. Ein Preisgericht, dem Mitglieder der Kommission für Architektur und Stadtgestaltung, Stadträte aller Fraktionen sowie Oberbürgermeister, Baudezernent und Stadtarchitektin angehören, entscheidet über den besten der eingereichten Vorschläge – damit auch über die Vergabe des Auftrages zur Entwicklung des Areals an einen Investor. Der wiederum wird ein Büro mit den weiteren Planungen beauftragen, erklärt Albrecht Herrmann das Prozedere.

Das Projekt könnte sich innerhalb von drei bis fünf Jahren realisieren lassen. Die von der Stadt angestrebte Bebauung mit einem Hotel und weiteren Gebäuden für Gewerbe und Wohnen wäre – nach heutigem Stand – mit Investitionen von mehr als 20 Millionen Euro verbunden, fügt er hinzu.