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„Meißen zum Tanzen bringen“

Was bringt der Meißner Kultursommer? Darüber sprach die SZ mit Meißens Kulturreferentin Sara Engelmann.

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Sara Engelmann ist seit zwei Jahren Kulturreferentin im städtischen Amt für Stadtmarketing, Tourismus und Kultur.
Sara Engelmann ist seit zwei Jahren Kulturreferentin im städtischen Amt für Stadtmarketing, Tourismus und Kultur. © Claudia Hübschmann

Frau Engelmann, Sie bereiten gerade den Kultursommer vor. Worauf dürfen sich die Meißner freuen?

Nach dem Kultursommer im vorigen Jahr möchten wir vom 8. Juni bis 3. September wieder verschiedenste Orte der Stadt mit tollen Veranstaltungen beleben. Wir knüpfen da gern an Ideen an, die im Kultursommer 2021 für besondere Begegnungen gesorgt haben. Alle Veranstaltungen sind eintrittsfrei und bespielen öffentliche Plätze. Wir freuen uns, dass wir mit dem Literaturfest und dem Steampunkfestival „Mit Zahnrad & Zylinder“ auch zwei etablierte Veranstaltungshöhepunkte mit dabei haben, genauso wie das Straßentheaterfest „Gassenzauber“ vom Theater. Der Kultursommer wird sozusagen zum Zeltdach für Veranstaltungen verschiedener Akteure und Partner. Die besondere Atmosphäre des Kultursommers prägen aber vor allem kleinformatige Veranstaltungen.

Auch wenn die Corona-Schutzmaßnahmen gelockert sind – dennoch müssen Veranstalter immer noch mit Absagen rechnen. Wie plant man Kulturveranstaltungen in Zeiten, in denen man immer noch nicht genau weiß, ob sie denn stattfinden können?

Zu den Erfahrungen des vergangenen Jahres gehört auch, dass wir sehr kurzfristig reagieren mussten – etwa, als plötzlich Fördermittel in Aussicht gestellt wurden und wir von jetzt auf gleich Programmplanungen auf den Weg gebracht haben. Mitunter hatten wir gerade mal 14 Tage Vorlauf. Gemeinsam mit den Akteuren aus der Stadt gelang es in kurzer Zeit, etwas auf die Beine zu stellen und dabei auch ganz Neues zu wagen. Das war herausfordernd, aber wir haben gemeinsam einiges bewegt und nehmen diese wunderbare Erfahrung natürlich mit. Einfach ausprobieren und anpacken.

Was liegt Ihnen dabei besonders am Herzen?

Dass wir möglichst viel erreichen – natürlich auch wieder die Jüngsten. Corona hat doch vielem Sinnlichen, Kreativen einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Deshalb möchten wir vor allem für Kinder und Jugendliche wieder schöne Formate mitdenken. Unter dem Titel „Wow“ planen wir unter anderem mit dem Hafenstraße e. V. eine Bühne für junge Kreative, der Kunstverein wird in den Sommerferien ein großes Workshop-Angebot für Kinder ab zehn Jahren anbieten, und wir werden in der letzten Sommerferienwoche Spielplätze mit coolen Tanzperformances überraschen.

Wie gehen Sie mit dem Risiko um, dass Veranstaltungen abgesagt werden müssen?

Dieses Risiko haben Künstler und Publikum im Kultursommer unabhängig von Corona und Inzidenzwerten. Bei Veranstaltungen unter freiem Himmel reicht schon sehr schlechtes Wetter, dass wir absagen oder verschieben müssen. Über Ausfallhonorare können wir zumindest den Künstlern eine kleine Sicherheit bieten. Das Publikum lässt sich dann hoffentlich zu einer nächsten Veranstaltung locken.

Welche Mittel haben Sie zur Verfügung, um den Meißner Kultursommer zu finanzieren?

Wir haben aus dem städtischen Haushalt 35.000 Euro, ein Bruchteil des Budgets des letzten Jahres. Fördermittel wie im vorigen Jahr sind nicht in Sicht, sodass wir den Kultursommer aus eigener finanzieller Kraft stemmen. Umso schöner und wichtiger ist, starke Partner an unserer Seite zu wissen, mit denen wir gemeinsam planen, um Kultur auch an ungewohnte Orte zu bringen – wie die alte Rollschuhbahn in Spaar, Spielplätze oder das Areal an der Jahnhalle, wo es im September ein Familien-Picknickkonzert geben wird. Hier wie auch beim Format "SpielPlatzTanz" haben wir diesmal große Unterstützung vonseiten der Bürgerstiftung. Überhaupt bereichern verschiedene Partner und Veranstalter das sommerliche Kulturangebot. Für die Altstadt bereitet das Theater mit eigenem Budget und Förderungen zum dritten Mal einen „Heißen Sommer“ vor – mit Konzerten, kleinen Inszenierungen und dem großen Straßentheaterfest „Gassenzauber“.

„Meißen bewegt“ – so lautet das Motto für dieses Jahr. Was bedeutet das für den Kultursommer?

Der Kultursommer darf uns alle in Bewegung versetzen: Über die Brücken der Stadt und rein ins Vergnügen! Es ist eine Einladung, sich auf den Weg zu machen, aber auch, sich emotional bewegen zu lassen. Und natürlich spielt der Tanz eine besondere Rolle. Auf der früheren Rollschuhbahn in Spaar, die von Mitgliedern der Bürgerinitiative als Veranstaltungsort belebt wird, soll es einen tollen Tanzabend geben. Tanztheater und-performances wird Meißen zum Tanzen bringen – in der Altstadt wie auf den Spielplätzen. Aber auch jenseits des Kultursommers stiftet das Motto „Meißen bewegt“ an: Die Fahrradkonzerttour Organ & Bikes, die Domkantor Thorsten Göbel gemeinsam mit der Stadt weiterentwickelt hat, lockt uns zum Beispiel musikalisch und kulinarisch in die Region. Zum Jahresmotto passt auch das, was wir mit dem Filmpalast vorbereiten: Im November wird das Internationale Filmfestival für Kinder und junges Publikum „Schlingel“ on tour in Meißen sein!

Das Gespräch führte Harald Daßler