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Meißner Unternehmer will der CDU den Rücken stärken

Holger Schmidt, der für die Christdemokraten ein Mandat im Stadtrat wahrnimmt, ist jetzt in die Partei eingetreten.

Von Harald Daßler
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„Ich fühle mich in der Pflicht“: der Meißner Unternehmer und Stadtrat Holger Schmidt.
„Ich fühle mich in der Pflicht“: der Meißner Unternehmer und Stadtrat Holger Schmidt. © privat (SZ-Archiv)

Meißen. Holger Schmidt nennt es einen konsequenten Schritt: Seit wenigen Wochen ist er Mitglied der CDU. Damit sind nun zwei der vier Stadträte, die bei den Kommunalwahlen 2019 für die Christdemokraten kandidiert hatten und gewählt wurden, auch Mitglied der Partei.

Das Beste für die Stadt zu tun, worauf alle 26 gewählten Stadträte verpflichtet sind, ist es aber nicht, was Holger Schmidt zu diesem Schritt bewog: „Ich fühle mich in der Pflicht“, sagt er lapidar. Viel zu viel werde heute auf „die da oben geschimpft“, gerade in diesen Zeiten, in denen einiges schwieriger und vieles teurer wird. Deshalb will sich der Meißner Unternehmer noch mehr einbringen: im Stadtrat beim Vorbereiten guter Entscheidungen zum Wohle der Stadt. Das heißt: Beste Voraussetzungen schaffen, damit sich Menschen und Unternehmen in Meißen ansiedeln. Deshalb stimmt er nicht nur dem Ausbau des Schulstandortes auf dem Ratsweinberg zu, sondern macht sich auch für das Erschließen neuer Wohngebiete wie am Fürstenberg oder in Bohnitzsch stark.

Als Christdemokrat will sich Holger Schmidt aber auch an den aktuellen Debatten beteiligen, um sie konstruktiv zu gestalten – auch, um denjenigen etwas entgegenzusetzen, die laut schreien. „Er möchte diejenigen motivieren und ihnen den Rücken stärken, welche oft unsachlichen Debatten standhalten müssen“, teilt der CDU-Stadtverband in einer Presseerklärung mit. Der sächsische Ministerpräsident Kretschmer wie auch die ehemalige Bundeskanzlerin Frau Merkel seien für ihn geschätzte Vorbilder - „sachbezogen, uneitel und skandalfrei“, wird Holger Schmidt zitiert.

Holger Schmidt, der bereits für die „Bürger für Meißen“ ein Mandat im Stadtrat wahrgenommen hatte, sieht in der CDU heute seine Überzeugungen und Wertvorstellungen am besten vertreten. Das heißt aber nicht, dass er mit allem einverstanden ist, was und wie innerhalb der CDU diskutiert wird. Als Unternehmer, der ein Einrichtungshaus mit über 30 Mitarbeitern führt und in den vergangenen Jahren „nebenbei“ ein Theologiestudium absolvierte und zwei Bücher verfasste, könne er keinen Beschlüssen zustimmen, die Menschen zu zusätzlicher Arbeit am Sonntag verpflichten. Ihm ist bewusst, dass die anderen Stadträte seiner Partei sowie innerhalb der Großfraktion, die sie mit den Kollegen von FDP, Freien Bürgern und Unabhängiger Liste Meißen (U.L.M.) bildet, in dieser Frage anderer Meinung sind – „aber in der Demokratie müssen wir das aushalten“, sagt er.

Als Unternehmer ist er daran interessiert, Debatten ehrlich zu führen und Argumente auszutauschen, statt nur laut zu schwätzen. Aus den Jahren, in denen er seinen Chefposten im Einrichtungshaus an der Berghausstraße ruhen ließ, um bei der Heilsarmee in Meißen die Hilfe für Benachteiligte in der Stadt zu koordinieren, weiß er auch darum, dass jeder Mensch Wertschätzung verdient.

„Ich möchte eine Lanze brechen, für jene, die aus dieser Situation herauswollen und es aus eigener Kraft nicht schaffen. Es gibt reichlich Menschen, welche wirklich Hilfe brauchen, diese suchen und auch annehmen“, schrieb er in einem Brief an die Lokalredaktion der SZ. „Unser System erzieht jedoch Menschen, die immer mehr wollen. Wir selbst sind es, die wir diese Menschen entmündigen“, fügte er warnend hinzu. „Gib mir Fisch, so habe ich einen Tag zu essen, lerne mir Fischen, und ich bin ein Leben lang satt“ – dieses afrikanische Sprichwort führt Holger Schmidt an, um zu verdeutlichen, worum es ihm geht: Was der Hilfesuchende wirklich braucht, sind verlässliche Regeln, Konsequenzen und viel Liebe.

Schließlich zählt in der Gesellschaft, was jeder Einzelne für sie beiträgt. In seinem Unternehmen zum Beispiel ist jeder Mitarbeiter aufgefordert, Vorschläge zur Verbesserung von Arbeitsabläufen oder für mehr Zufriedenheit der Kundschaft zu unterbreiten. Solche Möglichkeiten der Beteiligung gilt es zu nutzen und zu fördern, ist Holger Schmidt überzeugt. Auch dafür will er sich stark machen – in seiner Partei.