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Spendenärger beim Meißner Ball: Ist hier kein Platz, um Gutes zu tun?

Die Idee, auf der Meißner Ballnacht Gelder für das Haus für Vieles zu sammeln, ist gescheitert. Dabei hätte der Verein das Geld nötiger denn ja.

Von Ines Mallek-Klein
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Am 8. Februar dieses Jahres hat das Kloppo-Car schon einmal Station in Meißen gemacht. OB Raschke signierte den Mini und ist damit in guter Gesellschaft mit Helene Fischer und Wladimir Klitschko.
Am 8. Februar dieses Jahres hat das Kloppo-Car schon einmal Station in Meißen gemacht. OB Raschke signierte den Mini und ist damit in guter Gesellschaft mit Helene Fischer und Wladimir Klitschko. © Claudia Hübschmann

Meißen. Die Nachricht kam per Telefon. Das Haus für Vieles soll mit Spendengeldern bedacht werden. "Ich bin vor Freude aus allen Wolken gefallen", sagt Serpina Bittner, die Vereinsvorsitzende. Ihr Verein Haus für Vieles soll von dem Spendenerlös auf der Meißner Ballnacht profitieren. Gelder, die heute nötiger denn je benötigt werden, wie Serpina Bittner erklärt. Der Verein besteht seit 27 Jahren, doch aktuell sehe man sich besonders großen Herausforderungen gegenüber, so Bittner.

In wenigen Tagen läuft der Ein-Euro-Job eines Mitarbeiters aus. Und schon zuvor haben die drei Jahre Schließjahre während Corona, in denen es keine Einnahmen aus der Vermietung von Räumen gab, die Rücklagen weitgehend aufgezehrt. Betrieb- und Kreditkosten liefen ja weiter. Und Fördermittel, die würde der Verein gerne beantragen. "Aber die Förderrichtlinien entsprechen zu 90 Prozent nicht unseren Bedürfnissen", sagt die Vereinschefin.

Im laufenden Jahr gäbe es noch keine zweckgebundenen Spenden oder Fördermittel. Das Geld, das auf der Meißner Ballnacht gesammelt werden sollte, käme also wie gerufen. Allein, es gab die Spendensammlung gar nicht. Der Veranstalter, der erst zugesagt haben soll, lehnte dann die Aktion ab.

Für Tom von der Kloppo-Car-Initiative ein unfassbarer Umstand. Er und seine Mitstreiter waren kürzlich in Meißen, um eine Spendensumme von 10.000 Euro an das Schmale Haus zu übergeben. Dabei entstand die Idee, auch andere soziale Projekte in Meißen zu unterstützen. Schnell war die Idee geboren, dafür die Meißner Ballnacht mit ihren 220 gut betuchten Gästen zu nutzen.

Keine Antwort vom Veranstalter

Auf dem Ball sollten gegen Losnummern Spenden gesammelt werden. Bei der anschließenden Verlosung ging es um eine Violine, signiert von Max Raabe, erzählt Tom von dem professionellen Spendensammlerteam, das gelegentlich mit einem Mini Cooper unterwegs ist, der einst Erfolgstrainer Jürgen Klopp gehört hatte. Das Auto gab der Initiative ihren Namen.

Als Pfand für die angedachte Aktion hatte man Oberbürgermeister Olaf Raschke einen Turnschuh mitgegeben, den Tote-Hosen-Sänger Campino signiert hatte. Der steht noch immer im Büro des Oberbürgermeisters und soll bei nächster Gelegenheit an die Kloppo-Car-Initiative zurückgegeben werden, heißt es aus dem Rathaus. Ergänzt von dem Hinweis, dass die Aktion doch wohl sehr überfallartig erfolgte sei, und Andreas Barth, der Inhaber des Burgkellers und Ballveranstalter, sich möglicherweise überrumpelt gefühlt hätte.

Eine Anfrage dazu hat Sächsische.de mehrfach an den Unternehmer gerichtet. Sie blieb bis heute unbeantwortet, genauso wie die Frage, ob 2025 bei gründlicherer Vorbereitung eine Spendenaktion zugunsten einheimischer Vereine auf der Meißner Ballnacht denkbar wäre.

Mehr Mietanfragen für den Saal

Gedanklich hatte Serpina Bittner den unerwarteten Geldregen schon verplant, unter anderem für das 29. Sommerferienlager. "Wir hätten damit Teile des Programms und der Fahrtkosten finanzieren können. Außerdem wäre es möglich gewesen, sozial schwache Familien beim Teilnehmerbetrag zu unterstützen", so die Vereinschefin.

Gelder würden aber auch benötigt, um die Projekträume zu renovieren, Arbeits- und Bastelmaterialien zu kaufen oder die Ausleihkosten für einen Transporter zu bezahlen, mit dem Sachspenden transportiert werden. Gelder, die nun anderweitig beschafft werden müssten.

Da ist es schon tröstlich, dass es aktuell wieder mehr Anfragen von Leuten gäbe, die den Saal nutzen. So, sagt Serpina Bittner, kommen wenigstens ein paar Mieteinnahmen in die Kasse. Aber auch hier sieht sich der Verein seiner Berufung verpflichtet, Angebote bezahlbar zu machen - was bei den steigenden Energiekosten gar nicht so einfach sei.