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Spendenärger vor der Meißner Ballnacht

Die Meißner Ballnacht sollte zu Charity-Zwecken genutzt werden. Dresdner Akteure wollten Gelder für einen Verein sammeln. Doch der Ballmacher stellt sich quer.

Von Ines Mallek-Klein
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Der Ex-Profitänzer und Moderator Joachim Llambi (r.)  war 2023 Moderator der Meißner Ballnacht, die  Andreas und Tessa Barth, zum nunmehr zehnten Mal veranstalten.
Der Ex-Profitänzer und Moderator Joachim Llambi (r.) war 2023 Moderator der Meißner Ballnacht, die Andreas und Tessa Barth, zum nunmehr zehnten Mal veranstalten. © Norbert Millauer

Meißen. Gutes tun und darüber reden. Das ist seit zweieinhalb Jahren die Mission eines Teams von Spendensammlern, das von Dresden aus agiert. Ihr größter Trumpf: Ein Mini Cooper, der einst dem Liverpool-Trainer Jürgen Klopp gehörte, so zumindest steht es in den Zulassungspapieren. Von der ursprünglichen Lackierung des Fahrzeugs ist wenig übrig geblieben, neben kunstvollen Verzierungen fallen vor allem die vielen Autogramme Prominenter auf dem Mini auf.

Die Unterschrift des Meißner Oberbürgermeisters Olaf Raschke ist jüngeren Datums. Er signierte das Auto, als die Kloppocar-Initiative vor wenigen Wochen einen Spendenscheck über 10.000 Euro an das Schmale Haus in Meißen übergab. Damals bekam Meißens OB ein Pfand mit, einen Fußballschuh, den der Sänger der Toten Hosen, Campino, signiert hat.

"Wir hatten die Idee, die Meißner Ballnacht zu nutzen, um weitere Gelder zu sammeln, die einem Verein oder Projekt in Meißen zugutekommen sollen", sagt Tom. Er gehört zum Kloppo-Car-Projekt, dessen Team nach eigenem Bekunden ehrenamtlich arbeitet. Jeder eingesammelte Euro landet bei den Vereinen, so das Versprechen. Die Macher hinter der Charity-Aktion möchten aber lieber anonym bleiben, nennen niemals ihren vollen Namen.

Fußballschuh gegen Violine

War das Andreas Barth suspekt? Er ist der Besitzer des Meissner Burgkellers und der Residenz Kerstinghaus. Er veranstaltet seit vielen Jahren erfolgreich die Meißner Ballnacht mit rund 200 Gästen. Viele kommen immer wieder in prachtvollen Roben, um in bester Gesellschaft gemeinsam zu dinieren und vor allem zu tanzen.

Die Ballbesucher seien gut betucht. Sie daran zu erinnern, dass es auf der anderen Seite Menschen gäbe, die Unterstützung bräuchten, hält Tom vom Kloppocar-Projekt für mehr als gerechtfertigt. Deshalb entstand auch die Idee, die Ballnacht zum Geldsammeln zu nutzen und daraus, wenn möglich, eine Tradition werden zu lassen. Die ersten Gespräche mit der Geschäftsführerin des Burgkellers, Tessa Barth, liefen vielversprechend. Und weil eine Violine besser zu einem Ball passt als ein Fußballschuh, wollten die Dresdner Spendensammler ihr Pfand beim Oberbürgermeister gegen eine Violine eintauschen, die Max Raabe signiert hat, mit seiner Unterschrift und dem Songtitel "Ein Tag wie Gold".

Schweigen im Walde

Doch dann plötzlich die Kehrtwende. Andreas Barth sagte die Charity-Aktion kurzerhand ab. Dabei war mit Uta Bresan bereits die Glücksfee gefunden, die die Losnummer ziehen und dem Gewinner die Violine überreichen sollte. Die Charitymacher sind fassungslos, auch weil sie in der Pflicht stehen. Sie haben angekündigt, die Ballnacht zum Sammeln von Geldern zu nutzen und im Schmalen Haus auch einen dankbaren Abnehmer der Gelder gefunden. Der Verein würde sein Ferienprojekt damit auskömmlich finanzieren können.

Wir hätten von Andreas Barth gerne erfahren, warum er die Spendensammelaktion ablehnt. Der Geschäftsmann, der in Meerane auch ein Romantikhotel mit angeschlossenem Spa betreibt, erhielt eine Mail. Sie blieb unbeantwortet. Auch auf mehrere Anrufe erfolgte keine Reaktion. Schweigen auch im Rathaus, was denn nun aus dem von Tote-Hosen-Sänger Campino signierten Fußballschuh werden soll.

Das Team von Kloppocar zieht indes weiter. Es gäbe deutschlandweit genügend Anfragen. "Wir wollen uns nicht aufdrängen", sagt Tom. Allerdings bleibe bei ihm der Eindruck zurück, dass es in Meißen und Umgebung zahlreiche Vereine gegeben hätten, die sich über einen Geldregen freuen würden – und seien es nur 1.000 Euro. Und die wären am 9. März in jedem Fall zusammengekommen.