Meißen
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Nichts mit Rosinen, Zimt und Ingwer

Die Weihnachtsmärkte in der Hebelei und in Staucha fallen aus. Die Gründe sind ähnlich.

Von Jürgen Müller
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Bauernmarkt in der Hebelei unter Coronabedingungen mit Maske und Abstand. Im März 2021 gab es reichlich Händler und Besucher. Das hat sich jetzt geändert.
Bauernmarkt in der Hebelei unter Coronabedingungen mit Maske und Abstand. Im März 2021 gab es reichlich Händler und Besucher. Das hat sich jetzt geändert. © Claudia Hübschmann (Archiv)

Diera-Zehren/Stauchitz. Dass auch kleine Weihnachtsmärkte schön sein können, hat am vorigen Wochenende die Schlossweihnacht in Oberau bewiesen. Am 2. Advent gibt es in Lommatzsch die Hofweihnacht.

Doch wer über Weihnachtsmärkte bummelt, dem fällt auf, dass im Gegensatz zu Vor-Corona-Zeiten deutlich weniger Stände vorhanden sind. Ein Grund dafür ist, dass viele kleine Händler ihre Betriebe aufgeben mussten, weil sie keine Nachfolger mehr fanden. Die anderen zieht es eher in große Städte, weil dort mehr Zulauf und Umsatz ist.

Deutlich zu spüren bekommen das vor allem kleine Märkte auf dem Land. Dort geht es so weit, dass mangels Händlern Weihnachtsmärkte ausfallen. So wie in der Hebelei. Der dortige Markt wird vom Betreiber des Elbetierparks organisiert wie die monatlichen Bauernmärkte auch. Am 4. Dezember sollte der Weihnachtsmarkt unter dem Motto "Von Rosinen, Zimt und Ingwer" stattfinden. Doch es wird nichts mit Rosinen, Zimt und Ingwer. Der Markt ist abgesagt.

"Die Dezemberbauernmärkte wurden in den vergangenen beiden Jahren von Anbietern und Kunden gut frequentiert, weil sie die Möglichkeit boten, Kulinarisches, Weihnachtliches und Geschenke zu kaufen trotz der fehlenden Weihnachtsmärkte rundherum. Das Jahr entwickelte sich nun aber in vielerlei Hinsicht anders als geplant", so Tierparkbetreiber und Marktorganisator Sven Näther. Schon für die normalen Märkte fanden sich zu wenige Händler, sodass diese teilweise nicht stattfinden konnten. So ist es auch jetzt.

Die Leute halten ihr Geld zusammen

In der Vergangenheit sei es so gewesen, dass die meisten Anbieter mehrere Verkaufswagen und Stände in der Weihnachtszeit zum Verkauf schickten und somit mehrere Markttermine abdecken konnten. Wegen permanenten Personalmangels sei dies aber nur noch den wenigsten möglich, so Näther. Einige hätten sogar die Zahl ihrer Fahrzeuge reduziert und die Produktion gedrosselt, würden gar nicht mehr auf Märkte fahren.

Hinzu käme die Inflation, die die Preise steigen lasse und dazu führe, dass die Leute weniger kauften, ihr Geld zusammenhielten, weil sie es für Energiekosten brauchen. Dadurch haben die Händler weniger Umsatz. Für viele lohne sich eine Teilnahme am Markt so nicht mehr. Unter diesen besonderen Umständen könne der Dezemberbauernmarkt nicht stattfinden.

Auch in Staucha war der monatliche Bauernmarkt viele Jahre lang ein Anziehungspunkt. Doch schon vor einiger Zeit gingen sowohl die Besucherzahlen als auch die Anzahl der Händler zurück. Deshalb beschloss die Gemeinde Stauchitz, welche die Bauernmärkte organisiert, sie nicht mehr jeden Monat stattfinden zu lassen.

Doch der Markt hat eine stetige Abwärtsentwicklung genommen, sowohl was die Besucherzahlen, aber auch was die Auswahl an Händlern anging. Erklärtes Ziel von Bürgermeister Dirk Zschoke (parteilos) war es, den Markt wieder zur alten Größe zu entwickeln.

Doch das gelang nicht, was auch, aber nicht nur an Corona lag. So konnten Märkte nicht stattfinden, zudem wurde die Markthalle als Testzentrum genutzt. Ab Frühjahr dieses Jahres gab es wieder Märkte, die waren aber schlecht besucht. Im Juni kamen ganze 60 Besucher. So beschloss der Gemeinderat, die Bauernmärkte komplett und auf Dauer einzustellen.

Nächster Markt für März geplant

Sven Näther will im kommenden Jahr aber dennoch weitermachen. Schließlich bringen die Märkte ein paar dringend benötigte Einnahmen für den Tierpark. Dieser profitiert von den Standgebühren der Händler und den Parkgebühren der Besucher. Das Geld braucht er dringend, um den Tierpark über Wasser halten zu können. Das gelingt bisher nur dank Spenden. Nur dadurch habe eine Stromabschaltung in letzter Minute verhindert werden können.

Wegen der höheren Preise für Energie, Sprit, Futter und Tierarzt habe der Tierpark keine Reserven für den Winter anlegen können. Das Futter für die Tiere reiche nur noch für drei Wochen. "Durch eine Spende des Malereibetriebes Peuckert aus Freital-Weißig konnte zum Glück eine größere Menge Heu gekauft werden. Aber generell ist das Spendenaufkommen wegen der Preisentwicklung zurückgegangen", sagt er.

So bleibe nur die Hoffnung, dass auch in den Wintermonaten Besucher kommen und in diesem Winter weitere Spenden, Patenschaften und Zuwendungen den Tierpark über diese kritische Zeit helfen. "Sollten wir den Winter überleben, wird der nächste Markt am 5. März stattfinden", kündigt er an.

Spenden an Elbepark Hebelei, IBAN: DE04 8505 5000 3100 0050 65, BIC: SOLADES1MEI
Sparkasse Meißen, Verwendungszweck: Hilfe für den Tierpark