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So kommen Meißner Kitas mit der Pandemie zurecht

Seit November dieses Jahres müssen Kitas nicht mehr schließen. Doch wegen Corona befinden sich viele im eingeschränkten Regelbetrieb.

Von Martin Skurt
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Schulen und Kindertageseinrichtungen dürfen seit November unabhängig von der Bettenbelegung in sächsischen Krankenhäusern geöffnet bleiben.
Schulen und Kindertageseinrichtungen dürfen seit November unabhängig von der Bettenbelegung in sächsischen Krankenhäusern geöffnet bleiben. © Claudia Hübschmann

Meißen. Seit Ende Oktober sind die Infektionsfälle der unter Fünfjährigen im Landkreis Meißen gestiegen. Und zwar von 18 Fällen in der 43. Kalenderwoche bis 104 in der 48. Kalenderwoche, laut SurvStat 2.0, der Onlinedatenbank des Robert-Koch-Instituts. Diese Woche meldete das Gesundheitsamt an das RKI aber nur noch 15 Fälle für den Kreis. Warum die Covid-19-Erkrankungen der Kinder so abrupt weniger geworden sind? Darüber lässt sich nur spekulieren. Womöglich ist ein Grund, dass seit Ende November einige Kitas im eingeschränkten Regelbetrieb arbeiten. Das heißt, mit strikter Trennung der Kinder-Gruppen, um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten. Kita-Leiterinnen aus Meißen berichten.

"Unserem Team geht es, wie sicherlich vielen Arbeitnehmern und Arbeitgebern, nicht besonders gut in der aktuellen Situation", sagt Carina Richter, Leiterin der Integrationskindertagesstätte "Hand in Hand" aus Meißen. Schwierig in den vergangenen Wochen: die mehrmaligen Änderungen der Corona-Schutzverordnungen umzusetzen, wenn das Personal fehle. Und Personalmangel ist schon vor Corona eine Herausforderung für Kitas gewesen. Ihr Team sei aber bemüht, mit den Kindern einen angenehmen, wertschätzenden und bedürfnisorientierten Alltag zu gestalten. Trotzdem treten unter Einhaltung der hygienischen Schutzmaßnahmen vermehrt Indexfälle eher im Kinderbereich als beim Personal auf. Allen Betroffenen gehe es soweit gut. Seit dem 25. November befindet sich die Kita im eingeschränkten Regelbetrieb.

Für Carina Richter sei wichtig, dass das Team gut zusammenarbeite, die Mitarbeiter sich gegenseitig motivieren, die Führungskraft das Team mit lobenden Worten bestärke und ihnen auch kleine Aufmerksamkeiten in der Adventszeit zukommen lässt. "Kommunikationsbereitschaft, Freundlichkeit, Wertschätzung und Toleranz haben in dieser Zeit noch mal an Wert zugenommen", fasst sie ihre Einstellung zusammen.

Keine Schließung: Zum Wohle der Kinder und Familien

Christina Händler, Leiterin des Franziskus-Kinderhauses, hat wiederum gemischte Gefühle bezüglich der aktuellen Lage. Zum einen hat sie selbst schulpflichtige Kinder, die wegen Schließung zu Hause bleiben mussten. Diese Zeit war für sie zeit- und kraftaufwendig. Privat verzichtet sie wie viele auf Kontakte, um ihre Gesundheit und den Betrieb in der Kita nicht zu gefährden. "Dann meldet sich eine Erzieherin krank, dann diskutiere ich mit Eltern über die Maskenpflicht, dann fällt spontan die Spülmaschine und auch noch der Handwerker aus. Da freue ich mich auf den nächsten Tag", sagt sie. Die Adventszeit wiegt jedoch die Corona-Strapazen auf. "Wir singen mit den Kindern Adventslieder und zünden eine Kerze an, damit unser Haus, unsere Stadt und unsere Herzen heller werden."

Der Träger der Kita ist der Caritasverband für das Dekanat Meißen e.V. In der Einrichtung werden Kinder mit zwei Jahren bis zum Schuleintritt betreut. Ziel der Einrichtung sei es unter anderem, Kinder aus christlicher Wertehaltung Bildungs- und Erziehungshilfen anzubieten und Identitätsentwicklung zu begleiten und zu fördern, so Christina Händler.

Trotz der hohen Inzidenzen musste die Kita seit November laut aktueller Schul- und Kita-Corona-Verordung ihre Einrichtung nicht mehr schließen. Dafür befindet sich das Franziskus Kinderhaus seit 22. November im eingeschränkten Regelbetrieb. Dadurch benötigt die Kita mehr Personal. Trotz der Anstrengungen sei sie aber froh und dankbar, dass sie überhaupt öffnen darf. "Denn ich sehe, erlebe und höre von den Familien, dass es wichtig ist, sein Kind regelmäßig ins Kinderhaus zu bringen." Sie befürworte den Kita-Betrieb deutlich zum Wohl der Kinder und deren Familien. Der Kontakt mit anderen Kindern sei ein soziales Lernfeld, das unbedingt in diesem Alter erfolgen müsse. Auch deshalb dankt sie ihrem Team, das mit hohem Einsatz dies weiterhin ermöglicht.