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So wird das Wetter im Juli 2021!

Verregnete Tage oder Sonnenschein satt? Laut einer alten Bauernregel fällt die Entscheidung am Siebenschläfertag, dem 27. Juni. Stimmt das wirklich?

Von Sarah Weidelhofer
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©  pixabay.com

„Wie das Wetter sich am Siebenschläfer verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt.“ Das besagt die alt bekannte Bauernregel. Heißt: So wie das Wetter am 27. Juni ist, soll es auch die nächsten 7 Wochen bleiben, also bis Mitte August. Konkrete Varianten der Bauernregel verdeutlichen das Prinzip:

"Scheint am Siebenschläfer Sonne, gibt es sieben Wochen Wonne." - Das wär' gut...
„Ist der Siebenschläfer nass, regnet’s ohne Unterlass." - Das wär' eher weniger gut...

...zumindest, wenn man der Bauernregel Glauben schenken will.

Wann denn nun?

Der ursprüngliche Siebenschläfertag ist gar nicht der 27. Juni?! Genau. Die Bauernregel stammt aus dem Mittelalter, wo die Zeit noch nach dem gregorianischen Kalender tickte. Und dieser hinkte dem astronomischen Sonnenstand ganze 11 Tage hinterher. Im Jahr 1582 wurde dies aber mit der Reform korrigiert - auf den 4. Oktober folgte im damaligen Jahr der 15. Oktober. Verrückt. Im wahrsten Sinne des Wortes. Das bedeutet aber auch, dass der eigentliche Siebenschläfertag in der heutigen Zeit auf den 8. Juli fallen müsste.

Und was hat der flauschige Nager jetzt damit zu tun?

Nichts. Gar nichts. Oft hält das putzige Tierchen fälschlicherweise (deshalb sehen Sie hier stattdessen einen Regenbogen) als optischer Platzhalter her. Der Name "Siebenschläfer" hat vielmehr einen historischen Hintergrund und geht zurück auf eine Legende: Sieben Brüder in Ephesos flohen während einer Christenverfolgung in eine Höhle des Berges Ochlon und wurden dort eingemauert. 195 Jahre später, am 27. Juni des Jahres 446, wurden die sieben Schläfer entdeckt. Sie erwachten wieder zum Leben und bezeugten ihren Glauben an die Auferstehung der Toten.

Wie hängt das alles mit dem Wetter zusammen?

Also weder der Nager noch die sieben Brüder sind verantwortlich für das Wetter. Die Erklärung liegt in unserem Jetstream, dem Starkwindband in der höheren Troposphäre. Er bestimmt maßgebend die Großwetterlage. Und die ist von Ende Juni bis Anfang August recht stabil, da sich auch der Jetstream konstant hält. Erst gegen Ende August kommt wieder Bewegung in die Wetterküche, wenn kühlere Luftmassen aus dem hohen Norden ins Spiel kommen - die Großwetterlage stellt sich um.

Für das Wetter bedeutet das konkret:

Verläuft der Jetstream relativ weit südlich über dem Ostatlantik und Europa, können Tiefausläufer Einfluss auf Mitteleuropa nehmen. Die sorgen für nasses und kühles Wetter. Liegt der Jetstream dagegen relativ weit im Norden, würden hochsommerliche Temperaturen dominieren und für sonniges Badewetter sorgen.

Im Süden hat die Bauernregel eine höhere Trefferquote

Auch wenn die Wetterregel durch eine plausible, meteorologische Gesetzmäßigkeit untermauert wird, gibt es keine Garantie und statistisch gesehen, ist sie auch nicht zuverlässig. In den meisten Teilen Deutschlands liegt die Wahrscheinlichkeit, dass sie zutrifft, bei etwa 60 bis 70 Prozent. Das Klima in Norddeutschland ist stark von Ost- und Nordsee beeinflusst ist. Daher ist die Trefferquote niedriger (etwa 55%). Im Süden Deutschlands dagegen liegt sie etwas höher, in München trifft sie sogar zu 80% zu.

Aber immer vorausgesetzt: Man bezieht Regel nicht nur auf den Siebenschläfertag, sondern auf mehrere Tage und auch nicht gleich auf sieben, sondern nur etwa vier Wochen.

Wetter im Juli 2021

Erwarten uns wechselhafte Wochen oder doch eher ein Hitzesommer? Anhaltspunkte zum Wetter im Sommer 2021 gibt unter anderem das Wettermodell des amerikanischen Wetterdienstes National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA). Die derzeitigen Langzeit-Berechnungen weisen für die Monate Juli und August Temperaturabweichungen von rund 1 bis 2 Grad mehr im Durchschnitt auf. Auch flächendeckend wird der Sommer wieder viel zu trocken. Für die Natur eher negativ. Gut für alle, die sich auf viele Sommertage und Badewetter freuen.