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Tag des offenen Denkmals am 11. September

In Meißen locken spannende Objekte zwischen neuem Glanz und alter Patina.

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Auch die ehemalige Zinngießerei öffnet am Sonntag ihre Türen für Beswucher.
Auch die ehemalige Zinngießerei öffnet am Sonntag ihre Türen für Beswucher. © Claudia Hübschmann

Wenn am 11. September die Deutsche Stiftung Denkmalschutz zum Tag des offenen Denkmals ruft, darf das an historischen Bauten reiche Meißen natürlich nicht fehlen. Das Programm variiert jährlich, so dass auch dieses Jahr einige weniger bekannte Schmuckstücke auf Interessierte warten.

So lädt der Katharinenhof gemeinsam mit dem Ortskuratorium der Stiftung in Siebeneichen ab 14 Uhr zu einem Exkurs in die Geschichte des Adelshofes aus dem 16. Jahrhundert. Er wird heute als moderne Wohnanlage mit Pflegekonzept genutzt. Rundgänge durch einige öffentlich zugängliche Räume dieses herausragend restaurierten Ensembles zeigen den Blick für Details, mit dem hier gearbeitet wurde. Über das Konzept zur Wiederbelebung der noch bestehenden Teile des einst herrschaftlichen Parks spricht Dr. Stefanie Krihning (Landschaftsarchitekten Rehwald, Dresden). Ein Spaziergang zur früheren Aussichtsplattform und der Blick übers Elbtal - bei gutem Wetter bis in die Sächsische Schweiz zeigt einen romantischen Eindruck von dem, was wieder sein könnte…Musikalisch wird der Nachmittag umrahmt von Krambambuli aus Dresden mit Musik aus Osteuropa.

Weinberghaus wird Schulhaus

Ein wahres Kleinod ist das Weinbergshaus am Crassoberg. Der Oberinspektor der Königlichen Porzellanmanufaktur Gustav Ludwig Crasso (1810 – 1898) schenkte das Haus samt dazugehörendem Weinberg einst der Stadt Meißen. 2020 begannen Sanierung und Modernisierung des Renaissancehäuschens, das künftig zusätzlichen Raum für die Schülerinnen und Schüler der am Crassoberg ansässigen Freien Werkschule bieten soll. Seither kamen viele spannende Details zum Vorschein, wie Inschriften aus dem 16. Jahrhundert. Schulleiterin Dorothee Finzel, die das Projekt über den Trägerverein „Miteinander“ der Freien Werkschule betreut, lädt zum Tag des offenen Denkmals von 10 bis 17 Uhr zu Führungen ein.

Einst Druckhaus, heute Wohnkomplex

Die denkmalgeschützte Laurentii Residenz entstand aus mehreren Gebäuden im Carré des Theaterplatz 7, den Baderberg hinauf und die Lorenzgasse hinunter bis zum Doppelgebäude Lorenzgasse 5a. Das sanierte Objekt am Theaterplatz hat eine bewegte Geschichte vorzuweisen, die bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht. Hier befanden sich die Badestuben der Stadt Meißen, später entstand die größte Druckerei der Stadt an diesem Standort. Die Geschichte des Eckhauses Baderberg/Lorenzgasse reicht sogar bis in den Dreißigjährigen Krieg zurück, als sich ein Hospital mit Kapelle und Friedhof hier befand… Architektin Antje Hainz gewährt zum Tag des offenen Denkmals Einblicke in die spannende Historie des Gebäudekomplexes.

Vom Domherren bis zum Turnvater

Im wahrsten Sinne herrschaftlich residieren heute die Mieterinnen und Mieter aber auch Gäste Meißens im einstigen Domherrenhaus auf der Freiheit 5. Das spätgotische Wohnhaus stammt wahrscheinlich aus der Zeit um 1500, wie damals typische Rankenmalereien belegen. Der Südflügel des Gebäudes ist sogar noch älter, er wurde 1347 durch den Domherren Dr. Nikolaus Eberhard erbaut. Am 11. September öffnen die heutigen Eigentümer ihre Türen für Interessierte.Ein Stück den Berg hinab an den Justusstufen strahlt auch die 1895 im Jugendstil errichtete Jahnhalle mehr und mehr in alter Schönheit. Seit 2005 widmet sich die Bürgerstiftung Meißen dem Erhalt und der Sanierung des nach dem nationalen Turnvater benannten Gebäudes und des umliegenden Areals. Zum Tag des offenen Denkmals lädt sie ebenfalls zu Führungen ein.

Versteckter Glanz – Die Huttenburg

Die Huttenburg mit Kapelle in Lercha wurde um 1857 gebaut. Advokat Carl Theophilus von Hüttner wünschte sich damals ein burg- und schlossähnliches Anwesen im Stil des Historismus. Um 1974 wurde es zu großen Teilen abgerissen und zu Wohnzwecken umgebaut. Nun wird die Burg so gut es noch möglich ist wieder saniert und zu modernen Mietwohnungen umgebaut. Steffen Voigt öffnet Burg und Kapelle am 11. September von 10 bis 17 Uhr und bietet Führungen zu jeder vollen Stunde an.

Älteste Zinngießerei Sachsens

Am 18. September 1792 erwirbt der Zinngießermeister Johann Gottfried Geelhaar das Haus 108 in der Burggasse (heute Burgstraße 27) in Meißen und begründet damit eine Handwerkstradition, die über drei Generationen bis 1910 Bestand haben wird. Wer waren die Geelhaars? Wie lebte und arbeitete die Familie über 118 Jahre an diesem Ort? Der Verein Zahnrad und Zylinder lädt am 11. September zu einer Spurensuche.

Immer am zweiten Sonntag im September brechen mehrere Millionen Besucher zum Tag des offenen Denkmals zu Streifzügen durch die Vergangenheit auf. Weit mehr als 7.500 Denkmale in Deutschland sind dann für die Allgemeinheit geöffnet, in diesem Jahr unter dem Motto: KulturSpur. Ein Fall für den Denkmalschutz.

Veranstaltungsübersicht zum Tag des offenen Denkmals in Meißen am 11. September 2022

  • Katharinenhof Meißen, Wilsdruffer Straße 31: ab 14 Uhr, Rundgänge, Führungen, Musik
  • Laurentii Residenz (ehemalige Druckerei), Baderberg 9: 15 Uhr, Vortrag Antje Hainz zu Historie
  • Crasso'sches Weinberghaus, Zscheilaer Str.19: 10 bis 17.30 Uhr, Führungen mit Dorothee Finzel
  • Domherrenhaus, Freiheit 6: 10 Uhr und 14.30 Uhr, Führungen
  • Jahnhalle, Schreberstraße 37: 10 bis 17 Uhr; Führungen
  • Huttenburg, Huttenburgweg 1: 10 bis 17 Uhr Führungen zur vollen Stunde mit Steffen Voigt
  • Burgstraße 27: Älteste Zinngießerei Sachsens, 11 bis 18 Uhr: Spurensuche, Imbissangebot