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Verjüngungskur für ein spätgotisches Juwel

Die Sanierungsarbeiten am Prälatenhaus in Meißen gehen voran

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So sieht es derzeit im Inneren des Prälatenhausses aus. Aber es geht voran.
So sieht es derzeit im Inneren des Prälatenhausses aus. Aber es geht voran. © Foto: Stadt Meißen

Meißen. Es ist eines der ältesten Wohngebäude der Porzellan- und Weinstadt und ein wertvolles sächsisches Baudenkmal, um dessen Erhalt sich schon viele Meißnerinnen und Meißner verdient gemacht haben – das Prälatenhaus. Dort gehen die aktuellen Sanierungsarbeiten gut voran. In den vergangenen Wochen wurde beispielsweise die Decke über dem ersten Obergeschoss statisch ertüchtigt und die historische Deckenschalung ergänzt.

Derzeit wird neben verschiedener anderen Arbeiten, wie etwa der Verlegung neuer Medienleitungen, das Fundament für die Aufnahme der Deckenstützen der Erdgeschossdecke im Eingangsbereich hergestellt.

Gemeinsam mit dem beauftragten Architekten Thomas Bretschneider machte sich Oberbürgermeister Olaf Raschke jüngst ein eingehenderes Bild vom Stand der Bauarbeiten. „Ausgehend von seiner langen Historie und seines katastrophalen Zustandes Ende der 1980er Jahre, symbolisiert das Prälatenhaus wie kaum ein anderes Denkmal in Meißen lebendige Stadtgeschichte und bürgerschaftliches Engagement“, so der Oberbürgermeister. „Für uns sind deshalb Sanierung und Erhalt dieses Kulturdenkmals trotz der damit verbundenen Herausforderungen weiter ein zentrales Ziel, auch wenn es sich möglicherweise um eine Generationenaufgabe handelt.

Dass dabei die untere Denkmalschutzbehörde und das Landesamt für Denkmalpflege intensiv einbezogen werden, zeigt einmal mehr die außerordentliche Bedeutung des Objektes.

Erst 2020 hatte die Stadt Meißen das Vorhaben wieder in ihre Hände genommen. Die aktuellen Arbeiten, die in wesentlichen Teilen bis Ende des Jahres abgeschlossen sein sollen, konzentrieren sich vor allem auf den Substanzerhalt, die statisch-konstruktive Ertüchtigung der Holzbalkendecken und auf die Brandschutzsicherung, wie etwa die Einrichtung von Flucht- und Rettungswegen.

Künftig soll das Gebäude einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich sein, weitere Restaurierungsprozesse möchte man für Besucherinnen und Besucher erlebbar machen.

Rund 700.000 Euro investiert die Stadt in die laufenden Arbeiten. Die Maßnahme wird bis zu 80 Prozent über das EFRE-Programm Integrierte Stadtentwicklung 2014 bis 2020 gefördert.

Zur Historie

Erbaut zwischen 1509 und 1510, ist das dreigeschossige Gebäude mit dem typisch spätgotischen Giebel und wertvollen Wandmalereien eines der ältesten Bauwerke in Meißen.

„Sowohl am Außenbau als auch im Inneren ist an vielen Stellen die Bausubstanz des frühen 16. Jahrhunderts erhalten“, so Architekt Thomas Bretschneider. „Im Obergeschoss sind noch heute die figürlichen Wandmalereien von 1509 ebenso wie aufwendige Freskobemalungen der prachtvollen Holzdecken zu sehen.“

Bis 2015 lag ein Baubetreuungs- und Nutzungsvertrag beim Kuratorium Rettet Meißen jetzt e. V., der um die Jahrtausendwende von Alt-OB Dr. Thomas Pohlack (verst. 2021) und Denkmalschützer Andreas Christl (verst. 2019) auf den Weg gebracht wurde.

Mit der damaligen Haushaltssperre war jedoch die Finanzierung hinfällig und auch der Anteil aus der Städtebauförderung entfiel. So hatte das Kuratorium immer nur sehr kleine Schritte zum Erhalt des Gebäudes unternehmen können. Auch Nutzungsperspektiven und Spendenaufkommen fehlten. Ein Grund für die Stadt Meißen, das Vorhaben schließlich wieder unter ihre Fittiche zu nehmen. (m.l.)