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Welttag der Partnerstädte

Die Stadt Meißen führt so einige Städtepartnerschaften. Wie diese überhaupt zu Stande kommen, erklärt die Leiterin des Büros des Oberbürgermeisters.

Von Christiane Weikert
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Zu Gast in Meißen. Vertreter von Arita-chō aus Japan zum Weinfestumzug 2019
Zu Gast in Meißen. Vertreter von Arita-chō aus Japan zum Weinfestumzug 2019 © Foto: Claudia Hübschmann

Die meisten Partnerschaften bestehen zwischen Städten in verschiedenen Ländern der Erde. Gerade nach der Wende haben viele Deutsch-deutsche Städtepartnerschaften einen wichtigen Beitrag für das Zusammenwachsen beider deutschen Staaten geleistet.

Die Rolle Meißens

Die Stadt Meißen pflegt zu insgesamt 7 Städten weltweit, in Europa, Asien und Nordamerika Städtepartnerschaften. Fellbach (D), Litoměřice (Leitmeritz) (CZ), Korfu (GRC), Provo (USA), Arita-chō (JPN) und Legnica (Liegnitz) (PL). Die erste Städtepartnerschaft wurde bereits 1964 mit Vitry-sur-Seine in Frankreich begründet.

Jeder der Städte hat eine besondere Verbindung zu Meißen. So verbindet Arita-chō aus Japan die Liebe zur Porzellanherstellung. Die Stadt Fellbach bei Stuttgart ist wie Meißen auch eine Stadt des Weines. Korfu in Griechenland ist bekannt durch kulturelle und architektonische Reize. Die nordböhmische Stadt Litoměřice (dt.: Leitmeritz) und Meißen verbinden durch ihre Elb- und Weinhanglagen sowie den historischen Altstädten natürliche Gegebenheiten. Die Städtepartnerschaft mit Provo, einer Stadt mit High-Tech-Industrie im Gebiet der Rocky Mountains, im Bundesstaat Utah in den USA wurde 2001 geschlossen. Und seit Dezember 2017 besteht eine Partnerschaft mit der polnischen Stadt Legnica (dt.: Liegnitz), mit der es bereits in den 1980er Jahren einen regen sportlichen Austausch gab.

Interview mit der Stadtverwaltung

Wir haben bei der Stadt Meißen nachgefragt. Anne Dziallas, Leiterin Büro des Oberbürgermeisters und Partnerstadtbeauftragte hat unsere Fragen beantwortet.

„Frau Dziallas, wie werden eigentlich Städte für eine Partnerschaft ausgewählt und gibt es eine Obergrenze, wie viele Partnerschaften man schließen kann?“

„Jede Partnerschaft hat ihre ganz eigene Geschichte und Bedeutung. Die Auswahl erfolgte damals ganz unterschiedlich. Meist gingen der offiziellen Bekräftigung dieser Städtepartnerschaften jedoch vielfältige langjährige freundschaftliche Verbindungen voraus. Auch Gemeinsamkeiten - wie bei Fellbach und Leitmeritz der Wein oder in Arita das Porzellan – sowie ähnliche Stadtgrößen spielten eine Rolle.

Eine Obergrenze gibt es nicht. Dies muss jede Gemeinde für sich entscheiden. Wie jede gute Partnerschaft, bedarf aber auch eine Städtepartnerschaft Zeit und Pflege. Weniger an der Zahl, werden dafür meist umso enger. Ziele von Städtepartnerschaften und auch heute noch wichtige Grundlage sind das Kennenlernen anderer Völker und Nationen, der interkulturelle Austausch und das Abbauen von Vorurteilen. All das gelingt nur durch regelmäßige Treffen, Gespräche und Kontakte.

Solch eine Städtepartnerschaft lebt natürlich nicht nur durch offizielle Besuche der Stadtverwaltungen, sondern insbesondere durch die vielen persönlichen Kontakte von engagierten Vereinen, Schulen und natürlich auch Meißner Bürgern."

„Arbeiten Sie eng mit den privaten Vereinen, Städtepartnerschaftsverein Meißen e.V. und Freundschaftsgesellschaft Meißen-Arita/Japan e.V., zusammen, welche diese Städtepartnerschaften auch auf privater Ebene pflegen?“

„Ja, es gibt seit vielen Jahren einen guten Austausch mit dem Städtepartnerschaftsverein und der Freundschaftsgesellschaft. Wir stimmen uns über die im Jahr anstehenden Themen und Termine ab, bereiten gemeinsam Besuche vor und stehen auch darüber hinaus im Kontakt. Natürlich macht allen die aktuelle Situation schwer zu schaffen und das Planen von gemeinsamen Aktivitäten ist mehr als schwierig. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir bald wieder gemeinsam Gäste aus Meißens Partnerstädten und aus aller Welt in unserer schönen Porzellan- und Weinstadt begrüßen können.

Ich möchte den Welttag der Partnerstädte gerne noch zum Anlass nehmen und mich bei den vielen ehrenamtlichen Akteuren, welche unsere Städtepartnerschaften seit vielen Jahren begleiten und unterstützen bedanken. Nur gemeinsam ist es immer wieder möglich, den Gästen eine unvergessliche Zeit in Meißen zu bereiten. Herzlichen Dank.“

Der Städtepartnerschaftsverein Meißen e.V.

Der Verein Städtepartnerschaftsverein Meißen e.V. fördert die Begegnung zwischen den Kulturen und leistet so einen kleinen Beitrag für ein friedliches und freundschaftliches Zusammenleben. Zu den Vereinsaufgaben zählt unter anderem die Organisation von Reisen und des regelmäßigen Familienaustausches mit Vitry-sur-Seine. Außerdem planen sie die Betreuung von Besuchern aus den Partnerstädten und vermitteln Kontakte zwischen Kultureinrichtungen und den jeweiligen Organisationen der Partnerstädte.

Auch hier haben wir bei der Vorstandsvorsitzenden Frau Claudia Weise nachgefragt:

„Hauptsächlich pflegen wir den Kontakt zu den Partnerstadtvereinen einzeln. Also Schachtunier in Tschieen. Fellbacher Herbst, Fliederfest und den Familienaustausch mit Vitry in den Herbstferien seit 2007. Der Kochspass kocht mit Meissner Schülern Gerichte aus den Partnerstädten. Frau Saske pflegt den Austausch von Schülern des BSZ Meissen Radebeul mit einer weiterführenden Schule in Vitry. Ansonsten pflegen wir unser Vereinsleben vor Ort. Wir sind allerdings nur noch 18 Mitglieder und das Durchschnittsalter geht immer weiter nach oben. Wir waren vor der Corona-Pandemie gerade dabei, uns mit Projekten und Zielen neu zu orientieren. Man muss sehen, wie das nach Corona gelingen wird, uns fehlen jetzt fast 2 Jahre.“