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Wenigstens der Pfarrer darf wieder singen

Mathias Tauchert hält während Corona direkte Kontakte für unverzichtbar. Bald sollen sich die Menschen in neuen Räumen in der Krögiser Kirche treffen können.

Von Jürgen Müller
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Pfarrer Mathias Tauchert in der Kirche Krögis. Hier entstehen jetzt auch ein Gemeinderaum, eine kleine Küche und Toiletten für Gottesdienstbesucher.
Pfarrer Mathias Tauchert in der Kirche Krögis. Hier entstehen jetzt auch ein Gemeinderaum, eine kleine Küche und Toiletten für Gottesdienstbesucher. © Claudia Hübschmann

Krögis. Die Orgel ist mit einer Plane abgedeckt, denn die Kirche Krögis ist Baustelle. Mal wieder. Seit fast 20 Jahren wurde und wird an und in der Kirche gebaut, die Nord- und Westseite saniert, Ziffernblatt und Aufzugstechnik der Turmuhr erneuert, eine moderne Heizung eingebaut, der Dachstuhl saniert, das Dach neu eingedeckt, Süd- und Ostseite saniert. 2014 kam ein neues Bronzegeläut, vier Jahre später wurde der Innenraum gemalert. Im Grunde ist das Gotteshaus seitdem rundum erneuert. Dennoch wird derzeit wieder gebaut. Mittendrin Pfarrer Mathias Tauchert. Er ist für die Kirchgemeinden Miltitz-Heynitz, Krögis, und Burkhardswalde und damit für die Kirchen in Burkhardswalde, Tannenberg, Taubenheim, Heynitz, Miltitz und eben Krögis zuständig.

Das Pfarrhaus verpachtet

In diese Kirche werden nun ein Gemeinderaum, eine kleine Küche und Toiletten eingebaut. Der Grund: Auch die Kirche muss sparen. "Krögis ist ja mit rund 270 Gemeindegliedern eine relativ kleine Kirchgemeinde, da brauchen wir neben der Kirche nicht auch noch ein Pfarrhaus. Deshalb haben wird dieses Pfarrhaus verpachtet, wollen nach der Fertigstellung der Räume in die Kirche umziehen", sagt der 43-Jährige, der seit 2013 Pfarrer in Burkhardswalde und damit auch für Krögis zuständig ist.

Eigentlich sollte alles schon zu Weihnachten fertig sein. Doch es gab Probleme mit der Zufahrt. Diese war wegen der Bauarbeiten an der Sporthalle Krögis gesperrt. Wasser- und Elektroleitungen konnten so nicht verlegt werden, die Arbeiten kamen ins Stocken. "Wenn es wieder wärmer wird, werden die Zimmermannsarbeiten fortgesetzt, Türen eingebaut und Holzverkleidungen hergestellt", sagt der Pfarrer. Insgesamt kosten die Arbeiten, die im Mai vorigen Jahres begannen, 199.000 Euro. Den größten Teil zahlt die Landeskirche als Fördermittel, aber auch die Kirchgemeinde muss ihren Teil beitragen. Für den Eigenanteil fehlen noch rund 20.000 Euro. Dieses Geld soll durch Spenden und die Kollekten aufgebracht werden.

Die Krögiser ist die größte der sechs Kirchen, bis zu 400 Gottesdienstbesucher finden hier Platz. Normalerweise ist die Kirche zu Weihnachten voll, doch vergangenes Jahr war alles anders. Wegen Corona war der Platz begrenzt, musste zwischen Besuchern, die nicht zu einem Haushalt gehören, ein Abstand von zwei Metern gehalten werden. Also wurden kurzerhand zwei Christvespern hintereinander durchgeführt. "So konnten alle die Christversper besuchen, niemand musste draußen bleiben", sagt der Pfarrer. Auch wenn das für ihn viel mehr Arbeit bedeutete, zumal zwei der vier Pfarrstellen derzeit vakant sind. Ein Problem, dass auch bei normalen Gottesdiensten auftritt. Deshalb wurden Pfarrer im Ruhestand aktiviert, auch Predikanten führen Gottesdienste durch.

Kirche darf sich nicht zurückziehen

Auch zu Ostern hofft der Pfarrer wieder auf volle Kirchen, soweit es die Corona-Bestimmungen zulassen. Dazu gehören wie zu Weihnachten Abstände und Maskenpflicht. Auch gemeinsames Singen ist verboten. "Wenigstens darf ich als Pfarrer jetzt wieder singen", zeigt sich Mathias Tauchert erleichtert. Auch zwei Solostimmen sind - im angemessenen Abstand - wieder zugelassen.

Kann er das Unverständnis mancher verstehen, dass Kirchen öffnen dürfen, Theater aber beispielsweise nicht? Da hat er eine klare Meinung: "Gottesdienst ist kein Theater, es geht darum, den Menschen Hoffnung, Mut und Kraft zu schenken", sagt er. Trotz Corona hält er den direkten Kontakt für unverzichtbar. "Ich mache nach wie vor Krankenbesuche und Besuche zu runden Geburtstagen. Es ist wichtig, dass wir uns als Kirche nicht zurückziehen. Diese menschlichen Kontakte sind sehr wichtig, ich spüre sehr viel Dankbarkeit", sagt er.

Auch bei der Christenlehre setzt er auf direkte Kontakte, immer natürlich unter Einhaltung der Corona-Beschränkungen. "Die Schüler werden schon digital unterrichtet, sind froh, dass sie sich bei uns real treffen können", sagt er. Und ab Juli werden sie sich dann auch zur Christenlehre in dem neuen Gemeinderaum in der Kirche treffen können. Denn der soll bis dahin fertig sein.

Spenden für den Bau der Gemeinderäume bitte an Zahlungsempfänger: Kirchenbezirk Dresden Nord, IBAN: DE 37 3506 0190 1667 2090 52, BIC: GENODED1DKD, Verwendungszweck: RT 2381, KG Krögis, Einbau Gemeinderaum Kirche