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Kreis Meißen: Wintereinbruch führt zu spiegelglatten Straßen und Staus

Der Mittwochmorgen begann für viele Autofahrer und auch Fußgänger im Elbland mit einer Rutschpartie. Vor allem überregionale Straßen waren spiegelglatt.

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In Glaubitz geriet am Nachmittag ein Pkw ins schleudern. Das Fahrzeug beschädigte zwei Zäune und landete auf dem Dach.
In Glaubitz geriet am Nachmittag ein Pkw ins schleudern. Das Fahrzeug beschädigte zwei Zäune und landete auf dem Dach. © Feuerwehr Glaubitz

Landkreis Meißen. Arbeits- und Schulweg wurden heute Morgen für viele zum Abenteuer. Der nächtliche Schneefall hat ganz offensichtlich vor allem die Räumdienste in der Region überrascht, die für die Kreis-, Bundes- und Landestraßen zuständig sind. Die winterlichen Straßenverhältnisse haben in den vergangenen Stunden im Bereich der Polizeidirektion Dresden zu zahlreichen Unfällen und Verkehrsbehinderungen geführt. Von Mitternacht bis Mittag registrierte die Polizei insgesamt 165 Unfälle, davon sechs mit Verletzten. Schwerpunkt war der morgendliche Berufsverkehr zwischen 5 Uhr und 8 Uhr.

Auch auf der S 81 von Dresden nach Weinböhla ging es nur im Schritttempo voran. Der frisch gefallene Schnee wurde von den Reifen der Autos angetaut, gefror aber bei Temperaturen um den Nullpunkt sofort wieder. Es bildete sich eine spiegelglatte Eisfläche. Für einen Limolaster, der aus Richtung Dresden kam, war dann auch am Abzweig Radebeul auf der S 81 Schluss. Er musste an der Ampel halten und kam danach an der leicht ansteigenden Strecke nicht mehr weiter.

Die Bundesstraße hinter dem Schottenbergtunnel in Meißen hat sich in eine Eispiste verwandelt. Dort hängen am Mittwochmorgen zahlreiche Lkws fest.
Die Bundesstraße hinter dem Schottenbergtunnel in Meißen hat sich in eine Eispiste verwandelt. Dort hängen am Mittwochmorgen zahlreiche Lkws fest. © Claudia Hübschmann

Hängengebliebene Lkws reihten sich auch an der B 101 bei Meißen hinter dem Schottenbergtunnel aneinander. Auch hier war die Straße spiegelglatt. Pkws und selbst Rettungswagen versuchten, langsam an den festhängenden Lkws vorbeizufahren. Im Vergleich zu den Staats- und Bundesstraßen waren die Straßen der Stadt Meißen am Morgen schon recht gut geräumt. Für die Kollegen der Straßenmeisterei begann der Tag um 6 Uhr. Seither kümmern sich zwei Unimogs um die Hauptstraßen. Zwei Multicars beräumen die Nebenstraßen, ein weiterer ist auf den Gehwegen im Einsatz. „Hinzu kommen weitere Kollegen, die mit der Schippe unzugängliche Bereiche beräumen“, sagte Meißens Bauhofchef Steffen Petrich.

Insgesamt sind gegenwärtig neun Mitarbeiter mit dem Winterdienst in der Stadt beschäftigt. Hinzu kommt eine private Firma, die sich um die Bushaltestellen kümmert. War man beim Bauhof vom Wintereinbruch überrascht? „Nein. Gestern Abend war das noch nicht absehbar, wir haben aber später den Bericht des Wetterdienstes bekommen“, erzählt Bauhof-Leiter Steffen Petrich. In so einem Fall greift dann der Bereitschaftsdienst.

Auf der S 81 zwischen Auer und Großenhain ist der Winterdienst unterwegs.
Auf der S 81 zwischen Auer und Großenhain ist der Winterdienst unterwegs. © Kristin Richter

Während in Meißen die Gehwege mit Split abgestumpft werden, wird auf den Straßen Salz gestreut, was bei diesen Temperaturen gut wirkt. Eine freie Schwarzdecke könne man dennoch nicht garantieren, da es immer weiter schneie, so Steffen Petrich.

Ähnlich äußert sich der Technische Leiter der AGV in Riesa, André Haupt. Der kontinuierliche Schneefall sorge dafür, dass Straßen nach zehn Minuten wieder weiß sind. Dazu komme noch, dass die Temperaturen am Morgen schwankten, geschmolzener Schnee teils wieder gefroren sei. Schwerpunkt waren am Mittwochvormittag die Straßen im Riesaer Umland - dort habe auch das eine oder andere Auto quer gestanden.

Auch in anderen Kommunen waren die Bauhofmitarbeiter fleißig im Einsatz. In Niederau wurden gerade die Wartebereiche an den Bushaltestellen geräumt, als in der Weinböhlaer Straße zwei Autos auf glatter Fahrbahn ineinander rutschten. Es blieb, wie auch andernorts, größtenteils bei Blechschäden. Der sehr vorsichtigen Fahrweise der meisten Autofahrer ist zu verdanken, dass vor allem auf den spiegelglatten Straßen über Land nicht mehr passiert ist.

Auch in Weinböhla gab es am Morgen spiegelglatte Straßen. Der Winterdienst war auf der S 81/82 offensichtlich nicht im Einsatz.
Auch in Weinböhla gab es am Morgen spiegelglatte Straßen. Der Winterdienst war auf der S 81/82 offensichtlich nicht im Einsatz. © SZ/Ines Mallek-Klein

Zwei Autofahrer bei Unfall verletzt

In einigen Fällen mussten die Retter dennoch anrücken. Kurz nach 8 Uhr wurden die Feuerwehren aus Nünchritz und Glaubitz zu einem Unfall in den Nünchritzer Ortsteil Zschaiten gerufen. Auf der S 40 waren ein BMW und ein Audi zusammengestoßen. Nach Informationen der Polizei war der BMW-Fahrer trotz des Neuschnees offenbar zu schnell unterwegs. Er fuhr in Richtung Großenhain und geriet auf der ansteigenden Staatsstraße, kurz hinter der Eisenbahnbrücke, ins Schleudern. Dabei kollidierte der BMW mit dem entgegenkommenden Audi. Während der BMW im Straßengraben zum Stehen kam, wurde der Audi durch den Aufprall in das Hoftor eines Einzelgrundstücks gestoßen. Beide Fahrer wurden verletzt und kamen in ein Krankenhaus. Die S 40 war mehrere Stunden voll gesperrt. Der Verkehr wurde über die B 98 umgeleitet.

Glück im Unglück hatte am späten Nachmittag auch ein junger Mann, dessen Wagen in einer Kurve am Ortseingang in Glaubitz ins Schleudern geriet. Der Wagen beschädigte zwei Zäune und blieb auf dem Dach liegen. Verletzt wurde niemand, am Wagen entstand Totalschaden. Den Schaden an den Zäunen schätzt ein Anwohner auf etwa 1.500 Euro.

Im Nünchritzer Ortsteil Zschaiten kam dieser BMW glättebedingt nach dem Zusammenstoß mit einem Audi von der Straße ab.
Im Nünchritzer Ortsteil Zschaiten kam dieser BMW glättebedingt nach dem Zusammenstoß mit einem Audi von der Straße ab. © Jörg Richter

Auch auf einem Abschnitt der S 32 von Lommatzsch nach Döbeln ging am Mittwoch ab 11 Uhr nichts. Mehrere Lkws waren zwischen Petzschwitz und Churschütz in den Graben gerutscht. Die Strecke wurde für Lkw gesperrt, die Polizei empfahl ortskundigen Autofahrern, die Stelle weiträumig zu umfahren.

Nur langsam bewegten sich die Autos hier auf der Staatsstraße bei Lenz vorwärts.
Nur langsam bewegten sich die Autos hier auf der Staatsstraße bei Lenz vorwärts. © Kristin Richter

Der Riesaer Winterdienst rechnete am Mittwochmittag mit einer langen Nacht. "Es sollen minus sechs Grad werden", so André Haupt. Bis in den Donnerstag werde man wohl mit Streuen beschäftigt sein, damit sich keine Eisdecke auf der Fahrbahn bildet. (SZ)