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Zahl der Wohngeldbezieher im Landkreis hat sich mehr als verdoppelt

Mehr als 12 Millionen Euro sind in diesem Jahr schon im Landkreis an Wohngeld ausgezahlt worden. Fast jeder zweite Empfänger hat einen Job.

Von Ines Mallek-Klein
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Mit der Neuordnung des Wohngeldes ist die Zahl der Anspruchsberechtigten im Landkreis Meißen deutlich gestiegen.
Mit der Neuordnung des Wohngeldes ist die Zahl der Anspruchsberechtigten im Landkreis Meißen deutlich gestiegen. © SAE Sächsische Zeitung

Meißen. Die Befürchtungen haben sich nicht ganz erfüllt. Die Ausgaben sind trotzdem explodiert. Im vergangenen Jahr gab es im Landkreis rund 2.200 Empfänger von Wohngeld. Diese Zahl hat sich bis November 2023 mehr als verdoppelt, auf rund 4.500 Anspruchsberechtigte.

Schaut man sich die Städte im Landkreis an, so leben mit 912 Wohngeldempfängern, die meisten in Meißen. Mehr als jeder Zweite von ihnen, nämlich 546, gehen einer regulären Arbeit nach. Kreisweit haben über 2.200 Wohngeldempfänger feste Einkünfte aus ihrer Arbeit. Ihr Verdienst reicht aber nicht aus, sodass sie Anspruch auf eine zusätzliche Unterstützung haben.

Das Landratsamt hatte Ende 2022 mit einer Verdreifachung der Wohngeldempfänger gerechnet, nachdem klar war, dass die Zugangsbedingungen verändert werden. So schlimm ist es am Ende nicht gekommen, für Kreis und Kommunen bedeutet das dennoch erhebliche finanzielle Mehrbelastungen.

17 Sachbearbeiter für den Landkreis

So hat Meißen in diesem Jahr knapp 3,2 Millionen Euro ausgegeben, Riesa knapp 2,3 Millionen Euro und der Landkreis leistet Wohngeldzahlungen von knapp fünf Millionen Euro. Rechnet man Radebeul und Coswig hinzu, kommt man auf Ausgaben von mehr als zwölf Millionen Euro. Über 800 Wohngeldbezieher im Landkreis leben übrigens in Pflegeheimen, auch hier führt Meißen die Statistik an mit 546 Fällen, gefolgt von Riesa (379) und Radebeul (95).

Im Landkreis sind derzeit 17 Sachbearbeiter und fünf Assistenten mit der Bearbeitung der Wohngeldanträge befasst. In der Stadtverwaltung Radebeul, die sich um die Antragsteller aus der Lößnitzstadt, aber auch aus Coswig kümmert, sind es drei Mitarbeiter in Teilzeit. Wer Wohngeld beantragt, zumindest über den Landkreis, der braucht Geduld. Die durchschnittliche Bearbeitungszeit liegt zwischen vier und fünf Monaten.

Zwang zum Account bei Amt24

Die Pressestelle des Landratsamtes begründet das mit der von der Bundesregierung recht kurzfristig umgesetzten Wohngeldreform im Frühjahr dieses Jahres. Man habe die zusätzlichen Mitarbeiter erst finden und einstellen müssen. Ein Teil von ihnen befinde sich noch immer in der Einarbeitungsphase. In jedem Fall sei es für das erste und zweite Quartal aber zu einem Bearbeitungsrückstand gekommen, der nun schrittweise abgearbeitet werde.

Die Idee, die Anträge über einen Online-Assistenten abzuwickeln, besteht nach Auskunft des Landratsamtes weiterhin. Man sei aber noch in der Testphase. Sobald diese abgeschlossen sei, hätte die Bürger die Möglichkeit ihren Antrag auf Wohngeld direkt online über das Serviceportal Amt24 zu stellen. Dort könnten dann auch notwendige Unterlagen, wie Einkommensnachweise und Mietverträge hochgeladen werden. Die Antragsteller müssten sich dafür allerdings einen Account bei Amt24 einrichten.