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Gewerkschaft warnt vor Asbest-Gefahr im Kreis Meißen

12.500 Gebäude sind laut IG BAU betroffen, also jedes fünfte im Landkreis Meißen. Heikel sind die Sanierungen in den betroffenen Wohnhäusern.

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So läuft Asbest-Sanierung: Overall, Atemschutzmaske, Handschuhe und dazu noch eine Schutzbrille. "Komplett-Schutz ist ein Muss", sagt die Bau-Gewerkschaft.
So läuft Asbest-Sanierung: Overall, Atemschutzmaske, Handschuhe und dazu noch eine Schutzbrille. "Komplett-Schutz ist ein Muss", sagt die Bau-Gewerkschaft. © IG BAU/Alireza Khalili

Landkreis Meißen. Im Landkreis Meißen besteht in zahlreichen Altbauten eine erhebliche Asbestbelastung. In den Jahren von 1950 bis 1989 wurden intensiv Asbest-Baustoffe verwendet, sodass in jedem in dieser Zeit gebauten, modernisierten oder umgebauten Gebäude Asbest vorhanden sein könnte, so Jörg Borowski von der IG Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU). Die Gewerkschaft spricht von "Asbest-Fallen" und verweist auf Zahlen: In den "Asbest-Jahrzehnten" wurden im Landkreis Meißen etwa 12.500 Wohnhäuser mit 42.300 Wohnungen neu gebaut, was 21 Prozent aller aktuellen Wohngebäude im Kreis entspricht. Dies betrifft auch Gewerbegebäude, Garagen, Ställe und Scheunen in der Landwirtschaft. Die "Situationsanalyse Asbest" wurde beim Pestel-Institut in Hannover in Auftrag gegeben.

Borowski warnt vor der "unsichtbaren Gefahr" beim Einatmen von Asbestfasern, insbesondere für Bauarbeiter und Heimwerker. Die IG BAU fordert daher Schutzmaßnahmen wie FFP3-Atemschutzmasken, Overalls, Schutzbrillen und Handschuhe während der Sanierung. Trotz der potenziellen Gefahren betont die IG BAU, dass für Menschen, die in asbestbelasteten Gebäuden wohnen, keine unmittelbare Gefahr bestehe. Dennoch mahnt sie zu äußerster Vorsicht bei Sanierungsarbeiten im bewohnten Zustand.

"Asbest ist eine unsichtbare Gefahr. Alles fängt mit Baustaub und dem Einatmen von Asbestfasern an. Bauarbeiter und Heimwerker haben kaum eine Chance, diese Gefahr zu erkennen", warnt Jörg Borowski von der IG BAU Dresden.
"Asbest ist eine unsichtbare Gefahr. Alles fängt mit Baustaub und dem Einatmen von Asbestfasern an. Bauarbeiter und Heimwerker haben kaum eine Chance, diese Gefahr zu erkennen", warnt Jörg Borowski von der IG BAU Dresden. © IG BAU/Alexander Göbel

Angesichts der bevorstehenden Sanierungswelle fordert die IG BAU ein Maßnahmenpaket, darunter eine bundesweite "Asbest-Charta" mit zentralen Forderungen für mehr Schutz vor Asbest. Dies beinhaltet die Schaffung eines Schadstoff-Gebäudepasses und eines staatlichen Förderprogramms für Asbestsanierung. Die Gewerkschaft plädiert außerdem für eine intensive Asbest-Aufklärung und Informationskampagnen in verschiedenen Sprachen, um Bauarbeiter und Heimwerker umfassend zu informieren.

Die IG BAU weist auf die Dimension der Asbestproblematik hin, wobei bundesweit rund 44 Millionen Tonnen asbestbelastetes Baumaterial im Gebäudebestand liegen. In den letzten zehn Jahren sind 3.376 Versicherte der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft an den Folgen einer asbestbedingten Berufserkrankung gestorben. Die Gewerkschaft appelliert an die Politik, rechtzeitig mit effektiven Maßnahmen gegen die drohende "Asbest-Welle" vorzugehen. (SZ/mas)

  • Der Fünf-Punkte-Katalog kann bei der IG BAU Dresden angefordert werden: [email protected].