Welche Flächen sich eignen, mit welchen Kosten Eigentümer rechnen müssen und welche Zuschüsse es gibt - ein Überblick.
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Mit Solarmodulen auf dem Dach lassen sich drei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Man macht sich unabhängiger von großen Stromanbietern, schont die Umwelt und hat mittelfristig mehr Geld.
Ich lebe seit vielen Jahren in meinem Haus. Werde ich durch das neue Energiegesetz vom Bund gezwungen, Solar auf dem Dach zu installieren?
Nein, das Gebäudeenergiegesetz (GEG), das am 8. September im Bundestag beschlossen wurde, sieht strenge Regeln für Neubauten vor. Für Bestandsbauten wie Ihr Haus gibt es keinen Zwang.
Ich möchte mir ein Balkonkraftwerk anschaffen. Gibt es dafür eine Förderung vom Freistaat?
Ja, seit Kurzem zahlt Sachsen Mietern und Eigentümern einen Zuschuss von 300 Euro. Beantragen können Sie das Geld ausschließlich digital bei der Sächsischen Aufbaubank. Das ist erst möglich, nachdem Sie die Steckersolaranlage in Betrieb genommen haben. Derzeit ist Geduld angebracht, denn gerade bemühen sich viele Leute um den Zuschuss. Der Topf ist aber noch nicht leer.
Bietet Sachsen auch eine Förderung für größere Fotovoltaikanlagen an?
Bisher nicht. Die Sächsische Aufbaubank plant jedoch Tilgungszuschüsse für Darlehen, mit denen eine Anlage finanziert wird. Informieren Sie sich regelmäßig auf der Website.
Wir planen eine Fotovoltaikanlage. Ab wann lohnt sich das?
Betrachten Sie Fotovoltaik nicht separat von der Heizanlage und von der gesamten energetischen Situation des Hauses, wozu zum Beispiel auch die Dämmung gehört. Zunächst müssen Sie investieren, bevor sich rein rechnerisch ein Plus ergibt. Eine Solaranlage lohnt sich bei einem Stromverbrauch ab etwa 3.000 KWh pro Jahr.
Unter diesen Bedingungen hätte sich die Anlage in 12 bis 16 Jahren amortisiert. Die Amortisationszeit verkürzt sich, wenn mit dem Strom E-Autos geladen oder die Wärmepumpe regelmäßig mit Strom versorgt werden muss. Achten Sie darauf, dass Fotovoltaikanlage und sonstige Elektrik im Haus aufeinander abgestimmt sind. Dazu sollte jeder Elektromeister in der Lage sein.
Mein Haus ist denkmalgeschützt. Ich habe mich mit Fotovoltaik beschäftigt. Wie kann ich den Denkmalschützer davon überzeugen?
Beim Denkmalschutz geht es in der Regel um die Optik. Versuchen Sie, mithilfe von Google eine Simulation zu erstellen, damit vorstellbar wird, wie Ihr denkmalgeschütztes Dach mit Modulen aussieht.
Welche Flächen eignen sich am besten für die Solarmodule?
Dächer mit Süd-Ausrichtung bringen eine „Stromspitze“, wenn die Sonne am höchsten steht. Dächer mit Ost- oder West-Ausrichtung nehmen Strahlen auf, solange die Sonne sich von Osten nach Westen bewegt. Diese Konstellation ist vor allem für Berufstätige interessant, die nach dem Frühstück aus dem Haus gehen und abends wieder zu Hause sind. Solarmodule lassen sich auf dem Hausdach, aber auch am Haus installieren, also an der Hauswand, Garage oder am Carport.
Wie finde ich einen seriösen Anbieter für die Installation einer Solaranlage?
Der beste Weg ist immer die Mund-zu-Mund-Propaganda. Fragen Sie bei Nachbarn, Freunden, Verwandten, die eine Anlage haben. Wählen Sie möglichst einen regionalen Anbieter. Lassen Sie sich verschiedene Kostenvoranschläge geben und vergleichen Sie. Die Energieberater Ihrer Verbraucherzentrale oder unabhängige Sachverständige bieten Hilfe an.
Ist eine Fotovoltaikanlage zur Notstromversorgung geeignet?
Der Wechselrichter in der Anlage funktioniert mit Strom aus dem öffentlichen Netz und daher nur so lange, wie das öffentliche Netz unter Strom steht. Völlig autark sind Sie nicht. Unter bestimmten Bedingungen lässt sich die Anlage notstromfähig machen. Erkundigen Sie sich beim Anbieter.
Was kostet eine Solaranlage?
Pro Kilowattpeak (kWp) muss man mit zwischen 1.800 und 2.500 Euro rechnen. Üblicherweise werden zwischen 5 und 15 kWp installiert. Der Batteriespeicher kostet extra. Unter Umständen muss in diesem Zusammenhang auch ein veralteter Sicherungskasten ausgetauscht werden. Ein kWp entspricht etwa 2,5 Modulen, wozu eine Fläche von rund fünf Quadratmetern gebraucht wird.
Was kostet die Nachrüstung einer Fotovoltaikanlage?
Die Kosten sind abhängig von der Anzahl der Module und davon, wie das Dach vorbereitet ist, vom Wechselrichter und von der Speichergröße. Rechnen Sie grob mit 12.000 bis 15.000 Euro für ein Standard-Einfamilienhaus.
Mir liegt ein Angebot für eine Solaranlage mit Batteriespeicher vor. Die Amortisation beginnt nach 25 Jahren. Lohnt sich die Investition?
Nein. Der Preis scheint zu hoch zu sein. Allerdings ist seit 2021 ein erheblicher Preisanstieg zu beobachten. Mit etwas Glück fallen die Preise nächstes Jahr wieder auf ein normales Maß, also 30 bis 40 Prozent weniger als im Moment. Dazu beitragen könnte, dass in Europa große Fotovoltaikwerke gebaut werden, zum Beispiel eines in Polen.
Unser Haus ist 20 Jahre alt. Würden Sie zu einer Solaranlage raten?
Vor der Entscheidung müssen Beschaffenheit und Statik des Daches geprüft werden. Das macht übrigens nicht jede Solar-Firma. Wenden Sie sich dafür an einen zertifizierten Energieberater. Zu prüfen ist auch die voraussichtliche Lebensdauer des Daches. Sie haben nichts gewonnen, wenn Sie aufwendig eine Anlage aufs Dach setzen und es in zwei Jahren saniert werden muss.
Unsere Bausparsumme reicht nicht für eine Fotovoltaikanlage. Kann ich noch einen KfW-Kredit dazunehmen?
Ja, beides ist kombinierbar. Nutzen können Sie dafür das KfW-Programm 270 „Erneuerbare Energien“. Was den Bausparvertrag betrifft, kann die Summe gegebenenfalls angepasst oder zwischenfinanziert werden. Möglicherweise gibt es für Sie die Option, in einen Tarif mit einem günstigen Darlehenszins zu wechseln.
Ich bin über 70, verbrauche ca. 1.750 KWh im Jahr. Lohnt sich für mich eine Fotovoltaikanlage?
Ja, wenn Ihre Kinder Interesse haben und einen Teil der Kosten übernehmen.
Ich betreibe eine Erdwärmepumpe und bekomme damit mein altes Wohnhaus im Winter prima warm. Der Stromverbrauch beträgt jedoch etwa 12.000 Kilowattstunde im Jahr. Lohnt sich eine Solaranlage?
Ja. 10,5 Kilowattstunden auf dem eigenen Dach sind in Ihrem Fall sinnvoll. Wenn Sie dann noch im Sommer Ihren alten Warmwasserspeicher mit einem Heizstab als Pufferspeicher einsetzen können, ist das ein optimales Konzept.
Ich zahle derzeit 45 Cent pro KWh. Rechnet sich für mich ein Balkonkraftwerk?
Ja, nach etwa vier Jahren sollten Sie bei einem angenommenen Kaufpreis von rund 800 Euro in die Gewinnzone gelangen. Allerdings scheint Ihr Verbrauchspreis relativ hoch zu sein. Sie sollten prüfen, ob sich ein Anbieterwechsel lohnt.
Ich möchte mein Bauspargeld für energetische Maßnahmen einsetzen. Muss für die Bausparkasse eine Grundschuld bestellt werden?
Unabhängig von Ihrem Bausparvertrag können Sie ein Blankodarlehen von der Bausparkasse bis zu 50.000 Euro bekommen. Ihre Bonität wird dafür geprüft, aber eine Grundschuld ist nicht nötig. Klären Sie mit der Bausparkasse, wie Sie sinnvoll mit dem zugeteilten Vertrag umgehen. (rnw)