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Der Weg zur eigenen Wallbox: Das muss man beachten

Eine Ladeleistung von bis zu elf Kilowatt reicht zu Hause völlig aus. Wichtig bei der Wahl sind Ausstattung, Bedienkomfort und manchmal auch das Gewicht.

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Idealfall: Das Elektroauto wird mit Strom aus der hauseigenen Photovoltaikanlage „betankt“. In der Praxis gibt es bei diesem Szenario aber Tücken.
Idealfall: Das Elektroauto wird mit Strom aus der hauseigenen Photovoltaikanlage „betankt“. In der Praxis gibt es bei diesem Szenario aber Tücken. © Foto: Marijan Murat/dpa

Per Wallbox lässt sich das E-Auto bequem zu Hause aufladen. Technisch gibt es vorher aber vieles zu beachten. Wer das Thema ganzheitlich angeht, kann zudem auf Fördergeld hoffen.

Brauche ich eine Wallbox, oder reicht auch eine Steckdose?

„Das Laden an der normalen Haushaltssteckdose ist zwar generell möglich, aber langwierig und auch riskant“, sagt Martin Brandis, Energieexperte vom Bundesverband der Verbraucherzentralen. Aufgrund der geringen Ladeleistung von 2,3 Kilowatt dauert das Laden mindestens zehn bis zwölf Stunden. Durch diese Dauerlast können Kontakte und Leitungen überhitzen – es besteht Brandgefahr. Zum Vergleich: Wallboxen haben eine Ladeleistung von11 bis 22 Kilowatt.

Was benötigt man für die Installation einer Wallbox?

„Zuerst mal einen ausreichend dimensionierten Stromanschluss“, sagt Brandis. „Gegebenenfalls muss der neu verlegt werden, in der Regel reicht die normale Hausinstallation nicht aus.“ Die Wallbox wird über eine separat abgesicherte Zuleitung an die Hausinstallation angeschlossen. „Wallboxen brauchen außerdem geeignete Schutzeinrichtungen gegen Gleich- und Wechselstromfehler, die verhindern, dass Personen einen Stromschlag bekommen, wenn eine Leitung defekt oder ein Kontakt feucht geworden ist“, sagt Matthias Vogt vom ADAC.

Außerdem wichtig: „Die Installation einer Wallbox ist nichts für Laien, sie gehört immer in die Hände eines Fachbetriebes.“

Was gibt es zu beachten, wenn die Wallbox im Carport hängen soll?

Die Wallbox sollte vor Regen und anderen Witterungseinflüssen geschützt sein. Im Carport kann es sich auch anbieten, ein Modell zu wählen, das besonders gut mit starker Hitze zurechtkommt. „Für einen Standort in der prallen Sonne sollte man nicht unbedingt ein dunkles Modell auswählen, das sich besonders stark erhitzt“, rät ADAC-Experte Vogt. „Werden die Geräte zu heiß, reduzieren sie die Ladeleistung oder schalten sich sogar vollständig ab.“

Zudem sollte der Abstand zwischen Auto und Wallbox nicht zu groß sein. „Lange Kabel und Adapter, die längere Distanzen überbrücken, sind immer Gefahrenquellen“, sagt Ralf Petri vom Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE). Und die Wand sollte stark genug sein, um dort eine Wallbox aufzuhängen.

Wie unterscheiden sich generell die verschiedenen Wallbox-Modelle?

„Unterschiede gibt es in der Ladeleistung, dem Bedienkomfort, der Ausstattung und der Konnektivität, also der Möglichkeit der Vernetzung der Wallbox“, sagt ADAC-Fachmann Matthias Vogt. „Eine Wallbox mit einer Ladeleistung von bis zu elf Kilowatt reicht zu Hause völlig aus. Nur wenige Fahrzeuge können mehr als elf Kilowatt Ladeleistung nutzen“, erklärt Vogt. Wer eine Wallbox mit einer höheren Leistung von 22 Kilowatt und mehr installiert, muss einen stärkeren Stromanschluss und größere Kabel einplanen.

  • Mehr als 9.000 Menschen aus Ost- und Mittelsachsen haben für den Mobilitätskompass Einblick in ihr Mobilitätsverhalten gegeben. Der Mobilitätskompass wurde unter wissenschaftlicher Begleitung der Evangelischen Hochschule Dresden und in Kooperation mit der Agentur "Die Mehrwertmacher" entwickelt und ausgewertet, die darauf geachtet haben, dass die Aussagen belastbar sind. Bis Anfang Dezember veröffentlicht Sächsische.de die regionalen und lokalen Ergebnisse. Alle erschienenen Beiträge finden Sie auch auf www.saechsische.de/mobilitaetskompass

Wallboxen haben entweder einen ein- oder dreiphasigen Anschluss. Für einphasige Anschlüsse ist eine Ladeleistung von maximal 4,6 Kilowatt zulässig, so Matthias Vogt. Dreiphasige Versionen sind für 11 oder bis zu 22 Kilowatt gedacht. Diese Leistung wird auch in der Zukunft für den Einsatz im privaten Bereich ausreichend sein, ist sich Ralf Petri sicher. „Das Fahrzeug steht ja die ganze Nacht und manchmal auch tagsüber zu Hause. Da reicht eine 11-kW-Wallbox sicher, um jede Autobatterie aufzuladen.“ Bei längeren Fahrstrecken kann das Fahrzeug unterwegs an einer öffentlichen Ladesäule schnell aufgeladen werden.

Muss jede Wallbox beim Netzbetreiber angemeldet werden?

Ja, grundsätzlich sind die Geräte beim Netzbetreiber anzumelden. Der Verwaltungsaufwand von Modellen mit bis zu elf Kilowatt Ladeleistung ist gering, für sie genügt eine einfache Anmeldung. Wallboxen mit einer höheren Ladeleistung sind darüber hinaus genehmigungspflichtig.

Kann man Strom aus der eigenen Fotovoltaikanlage nutzen?

„Das wäre sogar der Idealfall“, sagt Verbraucherschützer Brandis. „Damit lässt sich der Eigenverbrauch an Solarstrom sinnvoll erhöhen.“ Das Fahrzeug diene gewissermaßen als Stromspeicher. In der Praxis allerdings hat der Plan seine Tücken. Denn mit Sonnenstrom lässt sich die Batterie des Elektroautos tagsüber laden – wobei dann viele Autofahrer nicht daheim sind.

Nichtsdestotrotz kann die Kombination einer Fotovoltaikanlage mit einer Wallbox eine gute Option sein, um umweltfreundlich unterwegs zu sein und Geld zu sparen. „Wichtig dafür ist die Einbindung in ein hauseigenes Energie-Managementsystem“, sagt VDE-Experte Ralf Petri. „Voraussetzung ist eine Wallbox, die mit der Fotovoltaikanlage kommunizieren kann und den Strom aus der Sonne vorrangig nutzt.“

Gibt es derzeit Förderung für die Anschaffung einer Wallbox?

Nach fast zweijähriger Pause soll es bald wieder eine staatliche Förderung geben – allerdings nur in Kombination mit Solaranlage und -speicher. Ab dem 26. September können Eigentümer von selbst genutzten Häusern Zuschüsse von bis zu 10.200 Euro für eine private Fotovoltaik-Anlage mit Solarstromspeicher und Ladestation bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) beantragen. Die Voraussetzung: Ihre Fotovoltaik-Anlage hat mindestens fünf Kilowattpeak Spitzenleistung, und der Eigentümer besitzt ein reines Elektroauto oder hat bereits eines bestellt. Hybridautos gelten nicht.

Außerdem müssen Ladestation, Solaranlage und Speicher fabrikneu sein, und der Strom muss vorrangig für das Laden des Autos verwendet werden. Beim Solarstromspeicher ist eine Speicherkapazität von mindestens fünf Kilowattstunden vorgeschrieben, die Ladestation muss elf Kilowatt oder mehr Ladeleistung aufweisen. Das Förderprogramm der KfW heißt „Solarstrom für Elektroautos“. Ein Online-Check auf der KfW-Website verrät, ob man für den Zuschuss infrage kommt. Weitere Informationen gibt es unter der kostenlosen Servicenummer 0800 539 9005. (dpa/rnw)