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Radeburg hat ein neues Löschfahrzeug

Gekauft hat es der Bund. Für Besatzung und Unterhaltung sorgt die Zille-Stadt. Neben dem Katastrophenschutz-Auto bekommt die Feuerwehr zwei weitere.

Von Sven Görner
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Der Radeburger Ortswehrleiter Henryk Wutke am neuen Katastrophenschutz-Tanklöschfahrzeug.
Der Radeburger Ortswehrleiter Henryk Wutke am neuen Katastrophenschutz-Tanklöschfahrzeug. © Arvid Müller

Radeburg. Das neue Schmuckstück steht schon seit fünf Wochen funkelnd und glänzend im Gerätehaus der Radeburger Feuerwehr an der Lindenallee. Bereits am 24. März hatten zwei Kameraden der Wehr und ein Mitarbeiter des Landratsamtes das neue Katastrophenschutz-Fahrzeug in Bonn-Dransdorf übernommen. Am Dienstagabend wurde es in kleinem Kreis nun offiziell an die freiwilligen Feuerwehrleute der Zille-Stadt übergeben.

Finanziert hat das rund 223.000 Euro teure Gefährt der Bund. Er überlässt es Radeburg kostenfrei. Dafür trägt die Stadt künftig die Unterhaltungskosten und stellt auch das entsprechend ausgebildete Personal.

Das Löschgruppenfahrzeug - seine offizielle Bezeichnung lautet LF 20 KatS - ist für neun Mann Besatzung gedacht und speziell für die Waldbrandbekämpfung ausgerüstet. Neben einem 1.000 Liter fassenden Tank ist beispielsweise ein Faltbehälter an Bord, in dem bei Einsätzen mit schwieriger Wasserversorgung 5.000 Liter Löschwasser gepuffert werden können. Zur Ausrüstung gehören außerdem eine Tragkraftspritze, Stromerzeuger, Kettensägen sowie Beleuchtungseinheiten für Nachteinsätze und Schaummittel.

„Es ist ein vollwertiges Erstangriffsfahrzeug, aber auch ein Multitalent für die Wasserentnahme aus offenen Gewässern und für das Auslegen von bis zu 600 Meter langen Schlauchleitungen“, sagt Radeburgs Stadtwehrleiter Marcus Mambk. Die 20 in der Bezeichnung des Löschfahrzeuges steht übrigens für die Leistung der seiner Pumpe: diese schafft 2.000 Liter pro Minute.

Radeburg ist seit 1999 Teil des Katastrophenschutzes

Primär sind die Katastrophenschutz-Fahrzeuge vom Bund für den Schutz der Zivilbevölkerung gedacht und sollen bei Katastrophen wie Überflutungen und schweren Unwettern zum Einsatz kommen. Sie werden auf Anforderung des Bundes dafür abgestellt. In der übrigen Zeit können sie an ihren Standorten für örtliche Feuerwehreinsätze genutzt werden. Zudem kommt es im Löschzug Wasserversorgung Moritzburg auch innerhalb des Landkreises bei größeren Ereignissen zum Einsatz.

Mit dem neuen Auto in Radeburg ist besagter Löschzug nun wieder komplett. Zu ihm gehören ein in Moritzburg stationierter Einsatzleitwagen, ein 2020 übergebenes LF 20 KatS in Steinbach und ein Schlauchwagen in Coswig. Dieser hat insgesamt zwei Kilometer Schlauch an Bord.

Das vorher in Radeburg genutzte Katastrophenschutz-Fahrzeug war 2019 aus ökonomischen Gründen außer Dienst gestellt worden. Das 1995 gebaute LF 16/TS hatte zu viele technische Mängel. Dessen Vorgänger - ein drei Jahre älteres Löschfahrzeug - war 2011 an die Stadt übergegangen und ist seitdem bei der Ortswehr in Volkersdorf im Einsatz. Ein Ersatz für dieses älteste Feuerwehrauto der sechs Radeburger Ortswehren ist aber inzwischen vom Stadtrat in Auftrag gegeben und wird auch schon gebaut. Planmäßig soll es noch in diesem Jahr in Dienst gestellt werden.

Im nächsten Jahr soll die Zille-Stadt dann endlich auch eine Drehleiter bekommen. Gemeinsam mit anderen Kommunen und dem Landkreis wurde auch diese bereits in Auftrag gegeben - als Sammelbestellung, was Kosten sparen soll.

Radeburg ist übrigens bereits seit 1999 Teil des Katastrophenschutzes im Landkreis. Die Stadt hatte sich seinerzeit um die Mitwirkung beworben und am 12. April das erste Fahrzeug aus dem Bundesbestand zugeteilt bekommen. Es war das heute in Volkersdorf Stehende.

Aktuell vier Fahrzeuge in Radeburg

Erster Einsatzführer des Katastrophenschutz-Löschzuges Wasserversorgung war Kamerad Lothar Lucke. Im Jahr 2005 übernahm dann Kamerad Daniel Koitzsch das Amt des Einheitsführers der Katastrophenschutzeinheit Radeburg. Die Einheit setzte sich zusammen aus freiwilligen Helfern der FFW Radeburg sowie aus Bürgern, die keinen Wehr- bzw. Zivildienst leisten wollten. Ihre Dienstpflicht galt sieben Jahre und verband sie mit einer Mitgliedschaft in der freiwilligen Feuerwehr. Mit der Aussetzung der Wehrpflicht im Jahr 2011 fielen viele dieser Kameraden weg. Dank der Bereitschaft anderer Kameraden der Radeburg Wehr konnten die Mindeststärke und die Einsatzbereitschaft der Katastrophenschutzeinheit dennoch gewährleistet werden. Bei dem neuen Fahrzeug beträgt diese 18 Kameraden.

Durch Reformen wurde der Katastrophenschutz 2012 neu geregelt. Seitdem gehört das Radeburger Fahrzeug zum Löschzug-Wasserversorgung Moritzburg.

Neben dem jetzt in Dienst gestellten Katastrophenschutz-Fahrzeug gibt es aktuell noch drei weitere Autos im Radeburger Gerätehaus. Ein 2010 gebautes HLF 20, ein TLF 2000 aus dem Jahr 1994 und den im Vorjahr nach Radeburg geholten Gerätewagen Logistik, der 2007 gebaut wurde. Zur Radeburger Ortswehr gehören 29 aktive Kameraden, fünf davon sind Frauen.

Perspektivisch, so der Stadtwehrleiter, soll das LF 20 KatS in Berbisdorf stationiert werden, da der Platz in Radeburg knapp wird, wenn die neue Drehleiter kommt. Allerdings muss dafür in Berbisdorf erst einmal ein neues Gerätehaus gebaut werden.